Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.Fürchte dich nicht, Poetlein! Ich will nicht im gringsten gefährden Dein armes Schiffchen, Und nicht dein liebes Leben beängst'gen Mit allzubedenklichem Schaukeln. Denn Du, Poetlein, hast nie mich erzürnt, Du hast kein einziges Thürmchen verletzt An Priamos heiliger Veste, Kein einziges Härchen hast du versengt Am Aug' meines Sohns Polüphemos, Und Dich hat niemals rathend beschützt Die Göttin der Klugheit, Pallas Athene. Also rief Poseidon Und tauchte zurück in's Meer; Und über den groben Seemannswitz Lachten unter dem Wasser Amphitrite, das plumpe Fischweib, Und die dummen Töchter des Nereus. Fuͤrchte dich nicht, Poetlein! Ich will nicht im gringſten gefaͤhrden Dein armes Schiffchen, Und nicht dein liebes Leben beaͤngſt'gen Mit allzubedenklichem Schaukeln. Denn Du, Poetlein, haſt nie mich erzuͤrnt, Du haſt kein einziges Thuͤrmchen verletzt An Priamos heiliger Veſte, Kein einziges Haͤrchen haſt du verſengt Am Aug' meines Sohns Poluͤphemos, Und Dich hat niemals rathend beſchuͤtzt Die Goͤttin der Klugheit, Pallas Athene. Alſo rief Poſeidon Und tauchte zuruͤck in's Meer; Und uͤber den groben Seemannswitz Lachten unter dem Waſſer Amphitrite, das plumpe Fiſchweib, Und die dummen Toͤchter des Nereus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0289" n="277"/> <lg n="5"> <l>Fuͤrchte dich nicht, Poetlein!</l><lb/> <l>Ich will nicht im gringſten gefaͤhrden</l><lb/> <l>Dein armes Schiffchen,</l><lb/> <l>Und nicht dein liebes Leben beaͤngſt'gen</l><lb/> <l>Mit allzubedenklichem Schaukeln.</l><lb/> <l>Denn Du, Poetlein, haſt nie mich erzuͤrnt,</l><lb/> <l>Du haſt kein einziges Thuͤrmchen verletzt</l><lb/> <l>An Priamos heiliger Veſte,</l><lb/> <l>Kein einziges Haͤrchen haſt du verſengt</l><lb/> <l>Am Aug' meines Sohns Poluͤphemos,</l><lb/> <l>Und Dich hat niemals rathend beſchuͤtzt</l><lb/> <l>Die Goͤttin der Klugheit, Pallas Athene.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Alſo rief Poſeidon</l><lb/> <l>Und tauchte zuruͤck in's Meer;</l><lb/> <l>Und uͤber den groben Seemannswitz</l><lb/> <l>Lachten unter dem Waſſer</l><lb/> <l>Amphitrite, das plumpe Fiſchweib,</l><lb/> <l>Und die dummen Toͤchter des Nereus.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [277/0289]
Fuͤrchte dich nicht, Poetlein!
Ich will nicht im gringſten gefaͤhrden
Dein armes Schiffchen,
Und nicht dein liebes Leben beaͤngſt'gen
Mit allzubedenklichem Schaukeln.
Denn Du, Poetlein, haſt nie mich erzuͤrnt,
Du haſt kein einziges Thuͤrmchen verletzt
An Priamos heiliger Veſte,
Kein einziges Haͤrchen haſt du verſengt
Am Aug' meines Sohns Poluͤphemos,
Und Dich hat niemals rathend beſchuͤtzt
Die Goͤttin der Klugheit, Pallas Athene.
Alſo rief Poſeidon
Und tauchte zuruͤck in's Meer;
Und uͤber den groben Seemannswitz
Lachten unter dem Waſſer
Amphitrite, das plumpe Fiſchweib,
Und die dummen Toͤchter des Nereus.
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