Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.Es fidelt und tänzelt und hüpfet, Und klappert mit seinem Gebein, Und nickt und nickt mit dem Schädel Unheimlich im Mondenschein." XXIII. Ich stand in dunkeln Träumen Und starrte ihr Bildniß an, Und das geliebte Antlitz Heimlich zu leben begann. Um ihre Lippen zog sich Ein Lächeln wunderbar, Und wie von Wehmuthsthränen Erglänzte ihr Augenpaar. Auch meine Thränen flossen Mir von den Wangen herab -- Und ach, ich kann es nicht glauben, Daß ich Dich verloren hab'! Es fidelt und taͤnzelt und huͤpfet, Und klappert mit ſeinem Gebein, Und nickt und nickt mit dem Schaͤdel Unheimlich im Mondenſchein.“ XXIII. Ich ſtand in dunkeln Traͤumen Und ſtarrte ihr Bildniß an, Und das geliebte Antlitz Heimlich zu leben begann. Um ihre Lippen zog ſich Ein Laͤcheln wunderbar, Und wie von Wehmuthsthraͤnen Erglaͤnzte ihr Augenpaar. Auch meine Thraͤnen floſſen Mir von den Wangen herab — Und ach, ich kann es nicht glauben, Daß ich Dich verloren hab'! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0039" n="27"/> <lg n="5"> <l>Es fidelt und taͤnzelt und huͤpfet,</l><lb/> <l>Und klappert mit ſeinem Gebein,</l><lb/> <l>Und nickt und nickt mit dem Schaͤdel</l><lb/> <l>Unheimlich im Mondenſchein.“</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XXIII</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich ſtand in dunkeln Traͤumen</l><lb/> <l>Und ſtarrte ihr Bildniß an,</l><lb/> <l>Und das geliebte Antlitz</l><lb/> <l>Heimlich zu leben begann.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Um ihre Lippen zog ſich</l><lb/> <l>Ein Laͤcheln wunderbar,</l><lb/> <l>Und wie von Wehmuthsthraͤnen</l><lb/> <l>Erglaͤnzte ihr Augenpaar.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Auch meine Thraͤnen floſſen</l><lb/> <l>Mir von den Wangen herab —</l><lb/> <l>Und ach, ich kann es nicht glauben,</l><lb/> <l>Daß ich Dich verloren hab'!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0039]
Es fidelt und taͤnzelt und huͤpfet,
Und klappert mit ſeinem Gebein,
Und nickt und nickt mit dem Schaͤdel
Unheimlich im Mondenſchein.“
XXIII.
Ich ſtand in dunkeln Traͤumen
Und ſtarrte ihr Bildniß an,
Und das geliebte Antlitz
Heimlich zu leben begann.
Um ihre Lippen zog ſich
Ein Laͤcheln wunderbar,
Und wie von Wehmuthsthraͤnen
Erglaͤnzte ihr Augenpaar.
Auch meine Thraͤnen floſſen
Mir von den Wangen herab —
Und ach, ich kann es nicht glauben,
Daß ich Dich verloren hab'!
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