Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.XXXV. Ich rief den Teufel und er kam, Und ich sah ihn mit Verwund'rung an. Er ist nicht häßlich und ist nicht lahm, Er ist ein lieber, scharmanter Mann, Ein Mann in seinen besten Jahren, Verbindlich und höflich und welterfahren. Er ist ein gescheuter Diplomat, Und spricht recht schön über Kirch' und Staat. Blaß ist er etwas, doch ist es kein Wunder, Sanskritt und Hegel studiert er jetzunder. Sein Lieblingspoet ist noch immer Fouque. Doch will er nicht mehr mit Kritik sich befassen, Die hat er jetzt gänzlich überlassen Der theuren Großmutter Hekate. Er lobte mein juristisches Streben, Hat früher sich auch damit abgegeben. Er sagte, meine Freundschaft sey Ihm nicht zu theuer, und nickte dabey, XXXV. Ich rief den Teufel und er kam, Und ich ſah ihn mit Verwund'rung an. Er iſt nicht haͤßlich und iſt nicht lahm, Er iſt ein lieber, ſcharmanter Mann, Ein Mann in ſeinen beſten Jahren, Verbindlich und hoͤflich und welterfahren. Er iſt ein geſcheuter Diplomat, Und ſpricht recht ſchoͤn uͤber Kirch' und Staat. Blaß iſt er etwas, doch iſt es kein Wunder, Sanskritt und Hegel ſtudiert er jetzunder. Sein Lieblingspoet iſt noch immer Fouquè. Doch will er nicht mehr mit Kritik ſich befaſſen, Die hat er jetzt gaͤnzlich uͤberlaſſen Der theuren Großmutter Hekate. Er lobte mein juriſtiſches Streben, Hat fruͤher ſich auch damit abgegeben. Er ſagte, meine Freundſchaft ſey Ihm nicht zu theuer, und nickte dabey, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0049" n="37"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">XXXV</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>Ich rief den Teufel und er kam,</l><lb/> <l>Und ich ſah ihn mit Verwund'rung an.</l><lb/> <l>Er iſt nicht haͤßlich und iſt nicht lahm,</l><lb/> <l>Er iſt ein lieber, ſcharmanter Mann,</l><lb/> <l>Ein Mann in ſeinen beſten Jahren,</l><lb/> <l>Verbindlich und hoͤflich und welterfahren.</l><lb/> <l>Er iſt ein geſcheuter Diplomat,</l><lb/> <l>Und ſpricht recht ſchoͤn uͤber Kirch' und Staat.</l><lb/> <l>Blaß iſt er etwas, doch iſt es kein Wunder,</l><lb/> <l>Sanskritt und Hegel ſtudiert er jetzunder.</l><lb/> <l>Sein Lieblingspoet iſt noch immer Fouqu<hi rendition="#aq">è</hi>.</l><lb/> <l>Doch will er nicht mehr mit Kritik ſich befaſſen,</l><lb/> <l>Die hat er jetzt gaͤnzlich uͤberlaſſen</l><lb/> <l>Der theuren Großmutter Hekate.</l><lb/> <l>Er lobte mein juriſtiſches Streben,</l><lb/> <l>Hat fruͤher ſich auch damit abgegeben.</l><lb/> <l>Er ſagte, meine Freundſchaft ſey</l><lb/> <l>Ihm nicht zu theuer, und nickte dabey,</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0049]
XXXV.
Ich rief den Teufel und er kam,
Und ich ſah ihn mit Verwund'rung an.
Er iſt nicht haͤßlich und iſt nicht lahm,
Er iſt ein lieber, ſcharmanter Mann,
Ein Mann in ſeinen beſten Jahren,
Verbindlich und hoͤflich und welterfahren.
Er iſt ein geſcheuter Diplomat,
Und ſpricht recht ſchoͤn uͤber Kirch' und Staat.
Blaß iſt er etwas, doch iſt es kein Wunder,
Sanskritt und Hegel ſtudiert er jetzunder.
Sein Lieblingspoet iſt noch immer Fouquè.
Doch will er nicht mehr mit Kritik ſich befaſſen,
Die hat er jetzt gaͤnzlich uͤberlaſſen
Der theuren Großmutter Hekate.
Er lobte mein juriſtiſches Streben,
Hat fruͤher ſich auch damit abgegeben.
Er ſagte, meine Freundſchaft ſey
Ihm nicht zu theuer, und nickte dabey,
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