Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.Die spielenden Rosenlichter, Sey mir gegrüßt, du ewiges Meer, Wie Sprache der Heimath rauscht mir dein Wasser, Wie Träume der Kindheit seh' ich es flimmern Auf deinem wogenden Wellengebiet, Und alte Erinn'rung erzählt mir auf's neue, Von all dem lieben, herrlichen Spielzeug, Von all den blinkenden Weihnachtsgaben, Von all den rothen Corallenbäumen, Goldfischchen, Perlen und bunten Muscheln, Die du geheimnißvoll bewahrest Dort unten im klaren Kristallhaus. O! wie hab' ich geschmachtet in öder Fremde! Gleich einer welken Blume Die ſpielenden Roſenlichter, Sey mir gegruͤßt, du ewiges Meer, Wie Sprache der Heimath rauſcht mir dein Waſſer, Wie Traͤume der Kindheit ſeh' ich es flimmern Auf deinem wogenden Wellengebiet, Und alte Erinn'rung erzaͤhlt mir auf's neue, Von all dem lieben, herrlichen Spielzeug, Von all den blinkenden Weihnachtsgaben, Von all den rothen Corallenbaͤumen, Goldfiſchchen, Perlen und bunten Muſcheln, Die du geheimnißvoll bewahreſt Dort unten im klaren Kriſtallhaus. O! wie hab' ich geſchmachtet in oͤder Fremde! Gleich einer welken Blume <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0012" n="4"/> <l>Die ſpielenden Roſenlichter,</l><lb/> <l>Die aufgeſcheuchten Moͤvenzuͤge</l><lb/> <l>Flatterten fort, lautſchreyend,</l><lb/> <l>Es ſtampften die Roſſe, es klirrten die Schilde,</l><lb/> <l>Und weithin erſcholl es, wie Siegesruf:</l><lb/> <l>Thalatta! Thalatta!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Sey mir gegruͤßt, du ewiges Meer,</l><lb/> <l>Wie Sprache der Heimath rauſcht mir dein Waſſer,</l><lb/> <l>Wie Traͤume der Kindheit ſeh' ich es flimmern</l><lb/> <l>Auf deinem wogenden Wellengebiet,</l><lb/> <l>Und alte Erinn'rung erzaͤhlt mir auf's neue,</l><lb/> <l>Von all dem lieben, herrlichen Spielzeug,</l><lb/> <l>Von all den blinkenden Weihnachtsgaben,</l><lb/> <l>Von all den rothen Corallenbaͤumen,</l><lb/> <l>Goldfiſchchen, Perlen und bunten Muſcheln,</l><lb/> <l>Die du geheimnißvoll bewahreſt</l><lb/> <l>Dort unten im klaren Kriſtallhaus.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>O! wie hab' ich geſchmachtet in oͤder Fremde!</l><lb/> <l>Gleich einer welken Blume</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0012]
Die ſpielenden Roſenlichter,
Die aufgeſcheuchten Moͤvenzuͤge
Flatterten fort, lautſchreyend,
Es ſtampften die Roſſe, es klirrten die Schilde,
Und weithin erſcholl es, wie Siegesruf:
Thalatta! Thalatta!
Sey mir gegruͤßt, du ewiges Meer,
Wie Sprache der Heimath rauſcht mir dein Waſſer,
Wie Traͤume der Kindheit ſeh' ich es flimmern
Auf deinem wogenden Wellengebiet,
Und alte Erinn'rung erzaͤhlt mir auf's neue,
Von all dem lieben, herrlichen Spielzeug,
Von all den blinkenden Weihnachtsgaben,
Von all den rothen Corallenbaͤumen,
Goldfiſchchen, Perlen und bunten Muſcheln,
Die du geheimnißvoll bewahreſt
Dort unten im klaren Kriſtallhaus.
O! wie hab' ich geſchmachtet in oͤder Fremde!
Gleich einer welken Blume
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