Aber einst wird kommen der Tag, und die Gluth in meinen Adern ist erloschen, in meiner Brust wohnt der Winter, seine weißen Flocken umflattern spärlich mein Haupt, und seine Nebel verschleyern mein Auge. In verwitterten Grä¬ bern liegen meine Freunde, ich allein bin zurück¬ geblieben, wie ein einsamer Halm, den der Schnitter vergessen, ein neues Geschlecht ist her¬ vorgeblüht mit neuen Wünschen und neuen Ge¬ danken, voller Verwundrung höre ich neue Na¬ men und neue Lieder, die alten Namen sind ver¬ schollen, und ich selbst bin verschollen, vielleicht
CapitelIV.
Aber einſt wird kommen der Tag, und die Gluth in meinen Adern iſt erloſchen, in meiner Bruſt wohnt der Winter, ſeine weißen Flocken umflattern ſpaͤrlich mein Haupt, und ſeine Nebel verſchleyern mein Auge. In verwitterten Graͤ¬ bern liegen meine Freunde, ich allein bin zuruͤck¬ geblieben, wie ein einſamer Halm, den der Schnitter vergeſſen, ein neues Geſchlecht iſt her¬ vorgebluͤht mit neuen Wuͤnſchen und neuen Ge¬ danken, voller Verwundrung hoͤre ich neue Na¬ men und neue Lieder, die alten Namen ſind ver¬ ſchollen, und ich ſelbſt bin verſchollen, vielleicht
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Capitel IV.
Aber einſt wird kommen der Tag, und die
Gluth in meinen Adern iſt erloſchen, in meiner
Bruſt wohnt der Winter, ſeine weißen Flocken
umflattern ſpaͤrlich mein Haupt, und ſeine Nebel
verſchleyern mein Auge. In verwitterten Graͤ¬
bern liegen meine Freunde, ich allein bin zuruͤck¬
geblieben, wie ein einſamer Halm, den der
Schnitter vergeſſen, ein neues Geſchlecht iſt her¬
vorgebluͤht mit neuen Wuͤnſchen und neuen Ge¬
danken, voller Verwundrung hoͤre ich neue Na¬
men und neue Lieder, die alten Namen ſind ver¬
ſchollen, und ich ſelbſt bin verſchollen, vielleicht
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/160>, abgerufen am 22.11.2024.
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