Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.IV. Untergang der Sonne. Die schöne Sonne Ist ruhig hinabgestiegen in's Meer; Die wogenden Wasser sind schon gefärbt Von der dunkeln Nacht, Nur noch die Abendröthe Ueberstreut sie mit goldnen Lichtern, Und die rauschende Fluthgewalt Drängt an's Ufer die weißen Wellen, Die lustig und hastig hüpfen, Wie wollige Lämmerheerden, Die Abends der singende Hirtenjunge Nach Hause treibt. Wie schön ist die Sonne! So sprach nach langem Schweigen der Freund, Der mit mir am Strande wandelte, IV. Untergang der Sonne. Die ſchoͤne Sonne Iſt ruhig hinabgeſtiegen in's Meer; Die wogenden Waſſer ſind ſchon gefaͤrbt Von der dunkeln Nacht, Nur noch die Abendroͤthe Ueberſtreut ſie mit goldnen Lichtern, Und die rauſchende Fluthgewalt Draͤngt an's Ufer die weißen Wellen, Die luſtig und haſtig huͤpfen, Wie wollige Laͤmmerheerden, Die Abends der ſingende Hirtenjunge Nach Hauſe treibt. Wie ſchoͤn iſt die Sonne! So ſprach nach langem Schweigen der Freund, Der mit mir am Strande wandelte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0020" n="12"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">IV</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Untergang der Sonne.</hi><lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die ſchoͤne Sonne</l><lb/> <l>Iſt ruhig hinabgeſtiegen in's Meer;</l><lb/> <l>Die wogenden Waſſer ſind ſchon gefaͤrbt</l><lb/> <l>Von der dunkeln Nacht,</l><lb/> <l>Nur noch die Abendroͤthe</l><lb/> <l>Ueberſtreut ſie mit goldnen Lichtern,</l><lb/> <l>Und die rauſchende Fluthgewalt</l><lb/> <l>Draͤngt an's Ufer die weißen Wellen,</l><lb/> <l>Die luſtig und haſtig huͤpfen,</l><lb/> <l>Wie wollige Laͤmmerheerden,</l><lb/> <l>Die Abends der ſingende Hirtenjunge</l><lb/> <l>Nach Hauſe treibt.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Wie ſchoͤn iſt die Sonne!</l><lb/> <l>So ſprach nach langem Schweigen der Freund,</l><lb/> <l>Der mit mir am Strande wandelte,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0020]
IV.
Untergang der Sonne.
Die ſchoͤne Sonne
Iſt ruhig hinabgeſtiegen in's Meer;
Die wogenden Waſſer ſind ſchon gefaͤrbt
Von der dunkeln Nacht,
Nur noch die Abendroͤthe
Ueberſtreut ſie mit goldnen Lichtern,
Und die rauſchende Fluthgewalt
Draͤngt an's Ufer die weißen Wellen,
Die luſtig und haſtig huͤpfen,
Wie wollige Laͤmmerheerden,
Die Abends der ſingende Hirtenjunge
Nach Hauſe treibt.
Wie ſchoͤn iſt die Sonne!
So ſprach nach langem Schweigen der Freund,
Der mit mir am Strande wandelte,
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