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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

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Nacken ist gar hübsch und fettgewölbt wie
ein -- das vergleichende Bild befindet sich et¬
was tiefer unten -- und an der veilchenblauen
Gardine, die dieses vergleichende Bild bedeckt,
haben gewiß tausend und abermals tausend
Seidenwürmchen ihr ganzes Leben versponnen.
Sie sehen, Madame, welch ein Roß ich mir
anschaffe! Begegnet mir die Frau auf der Pro¬
menade, so geht mir ordentlich das Herz auf,
es ist mir, als könnt' ich mich schon aufschwin¬
gen, ich schwippe mit der Jerte, ich schnappe
mit den Fingern, ich schnalze mit der Zunge,
ich mache mit den Beinen allerley Reuterbewe¬
gungen -- hopp! hopp! -- burr! burr! -- und
die liebe Frau sieht mich an so seelenvoll, so
verständnißinnig, sie wiehert mit dem Auge,
sie sperrt die Nüstern, sie kokettirt mit der
Crouppe, sie kourbettirt, setzt sich plötzlich in
einen kurzen Hundetrapp -- Und ich stehe dann
mit gekreuzten Armen, und schaue ihr wohlge¬
fällig nach, und überlege, ob ich sie auf der

Nacken iſt gar huͤbſch und fettgewoͤlbt wie
ein — das vergleichende Bild befindet ſich et¬
was tiefer unten — und an der veilchenblauen
Gardine, die dieſes vergleichende Bild bedeckt,
haben gewiß tauſend und abermals tauſend
Seidenwuͤrmchen ihr ganzes Leben verſponnen.
Sie ſehen, Madame, welch ein Roß ich mir
anſchaffe! Begegnet mir die Frau auf der Pro¬
menade, ſo geht mir ordentlich das Herz auf,
es iſt mir, als koͤnnt' ich mich ſchon aufſchwin¬
gen, ich ſchwippe mit der Jerte, ich ſchnappe
mit den Fingern, ich ſchnalze mit der Zunge,
ich mache mit den Beinen allerley Reuterbewe¬
gungen — hopp! hopp! — burr! burr! — und
die liebe Frau ſieht mich an ſo ſeelenvoll, ſo
verſtaͤndnißinnig, ſie wiehert mit dem Auge,
ſie ſperrt die Nuͤſtern, ſie kokettirt mit der
Crouppe, ſie kourbettirt, ſetzt ſich ploͤtzlich in
einen kurzen Hundetrapp — Und ich ſtehe dann
mit gekreuzten Armen, und ſchaue ihr wohlge¬
faͤllig nach, und uͤberlege, ob ich ſie auf der

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[253/0261] Nacken iſt gar huͤbſch und fettgewoͤlbt wie ein — das vergleichende Bild befindet ſich et¬ was tiefer unten — und an der veilchenblauen Gardine, die dieſes vergleichende Bild bedeckt, haben gewiß tauſend und abermals tauſend Seidenwuͤrmchen ihr ganzes Leben verſponnen. Sie ſehen, Madame, welch ein Roß ich mir anſchaffe! Begegnet mir die Frau auf der Pro¬ menade, ſo geht mir ordentlich das Herz auf, es iſt mir, als koͤnnt' ich mich ſchon aufſchwin¬ gen, ich ſchwippe mit der Jerte, ich ſchnappe mit den Fingern, ich ſchnalze mit der Zunge, ich mache mit den Beinen allerley Reuterbewe¬ gungen — hopp! hopp! — burr! burr! — und die liebe Frau ſieht mich an ſo ſeelenvoll, ſo verſtaͤndnißinnig, ſie wiehert mit dem Auge, ſie ſperrt die Nuͤſtern, ſie kokettirt mit der Crouppe, ſie kourbettirt, ſetzt ſich ploͤtzlich in einen kurzen Hundetrapp — Und ich ſtehe dann mit gekreuzten Armen, und ſchaue ihr wohlge¬ faͤllig nach, und uͤberlege, ob ich ſie auf der

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/261>, abgerufen am 22.11.2024.