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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

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guen anknüpfen. "Ich kenne dir", flüstert dort
eine solche Vorbeyflirrende. "Ich kenne dir
auch", ist die Antwort, "Je te connais, beau
masque
," ruft hier eine Chauve-souris einem
jungen Wüstlinge entgegen. "Si tu me connais,
ma belle, tu n'es pas grande chose," entgegnet
der Bösewicht ganz laut, und die blamirte
Donna verschwindet wie ein Wind.

Aber was ist daran gelegen, wer unter der
Maske steckt? Man will sich freuen, und zur
Freude bedarf man nur Menschen. Und Mensch
ist man erst recht auf dem Maskenballe, wo die
wächserne Larve unsere gewöhnliche Fleischlarve
bedeckt, wo das schlichte Du die urgesellschaft¬
liche Vertraulichkeit herstellt, wo ein alle An¬
sprüche verhüllender Domino die schönste Gleich¬
heit hervorbringt, und wo die schönste Freiheit
herrscht -- Maskenfreiheit. Für mich hat eine
Redoute immer etwas höchst Ergötzliches. Wenn
die Pauken donnern und die Trompeten er¬

guen anknuͤpfen. „Ich kenne dir“, fluͤſtert dort
eine ſolche Vorbeyflirrende. „Ich kenne dir
auch“, iſt die Antwort, „Je te connais, beau
masque
,“ ruft hier eine Chauve-souris einem
jungen Wuͤſtlinge entgegen. „Si tu me connais,
ma belle, tu n'es pas grande chose,“ entgegnet
der Boͤſewicht ganz laut, und die blamirte
Donna verſchwindet wie ein Wind.

Aber was iſt daran gelegen, wer unter der
Maske ſteckt? Man will ſich freuen, und zur
Freude bedarf man nur Menſchen. Und Menſch
iſt man erſt recht auf dem Maskenballe, wo die
waͤchſerne Larve unſere gewoͤhnliche Fleiſchlarve
bedeckt, wo das ſchlichte Du die urgeſellſchaft¬
liche Vertraulichkeit herſtellt, wo ein alle An¬
ſpruͤche verhuͤllender Domino die ſchoͤnſte Gleich¬
heit hervorbringt, und wo die ſchoͤnſte Freiheit
herrſcht — Maskenfreiheit. Fuͤr mich hat eine
Redoute immer etwas hoͤchſt Ergoͤtzliches. Wenn
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[314/0322] guen anknuͤpfen. „Ich kenne dir“, fluͤſtert dort eine ſolche Vorbeyflirrende. „Ich kenne dir auch“, iſt die Antwort, „Je te connais, beau masque,“ ruft hier eine Chauve-souris einem jungen Wuͤſtlinge entgegen. „Si tu me connais, ma belle, tu n'es pas grande chose,“ entgegnet der Boͤſewicht ganz laut, und die blamirte Donna verſchwindet wie ein Wind. Aber was iſt daran gelegen, wer unter der Maske ſteckt? Man will ſich freuen, und zur Freude bedarf man nur Menſchen. Und Menſch iſt man erſt recht auf dem Maskenballe, wo die waͤchſerne Larve unſere gewoͤhnliche Fleiſchlarve bedeckt, wo das ſchlichte Du die urgeſellſchaft¬ liche Vertraulichkeit herſtellt, wo ein alle An¬ ſpruͤche verhuͤllender Domino die ſchoͤnſte Gleich¬ heit hervorbringt, und wo die ſchoͤnſte Freiheit herrſcht — Maskenfreiheit. Fuͤr mich hat eine Redoute immer etwas hoͤchſt Ergoͤtzliches. Wenn die Pauken donnern und die Trompeten er¬

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/322>, abgerufen am 24.11.2024.