Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.XII. Epilog. Wie auf dem Felde die Weizenhalmen, So wachsen und wogen im Menschengeist Die Gedanken. Aber die zarten Gedanken der Liebe Sind wie lustig dazwischenblühende, Roth' und blaue Blumen. Roth' und blaue Blumen! Der mürrische Schnitter verwirft Euch als nutzlos, Hölzerne Flegel zerdröschen Euch höhnend, Sogar der hablose Wandrer, Den Eu'r Anblick ergötzt und erquickt, Schüttelt das Haupt, Und nennt Euch schönes Unkraut. Aber die ländliche Jungfrau, XII. Epilog. Wie auf dem Felde die Weizenhalmen, So wachſen und wogen im Menſchengeiſt Die Gedanken. Aber die zarten Gedanken der Liebe Sind wie luſtig dazwiſchenbluͤhende, Roth' und blaue Blumen. Roth' und blaue Blumen! Der muͤrriſche Schnitter verwirft Euch als nutzlos, Hoͤlzerne Flegel zerdroͤſchen Euch hoͤhnend, Sogar der habloſe Wandrer, Den Eu'r Anblick ergoͤtzt und erquickt, Schuͤttelt das Haupt, Und nennt Euch ſchoͤnes Unkraut. Aber die laͤndliche Jungfrau, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0047" n="39"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">XII</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Epilog</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie auf dem Felde die Weizenhalmen,</l><lb/> <l>So wachſen und wogen im Menſchengeiſt</l><lb/> <l>Die Gedanken.</l><lb/> <l>Aber die zarten Gedanken der Liebe</l><lb/> <l>Sind wie luſtig dazwiſchenbluͤhende,</l><lb/> <l>Roth' und blaue Blumen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Roth' und blaue Blumen!</l><lb/> <l>Der muͤrriſche Schnitter verwirft Euch als nutzlos,</l><lb/> <l>Hoͤlzerne Flegel zerdroͤſchen Euch hoͤhnend,</l><lb/> <l>Sogar der habloſe Wandrer,</l><lb/> <l>Den Eu'r Anblick ergoͤtzt und erquickt,</l><lb/> <l>Schuͤttelt das Haupt,</l><lb/> <l>Und nennt Euch ſchoͤnes Unkraut.</l><lb/> <l>Aber die laͤndliche Jungfrau,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0047]
XII.
Epilog.
Wie auf dem Felde die Weizenhalmen,
So wachſen und wogen im Menſchengeiſt
Die Gedanken.
Aber die zarten Gedanken der Liebe
Sind wie luſtig dazwiſchenbluͤhende,
Roth' und blaue Blumen.
Roth' und blaue Blumen!
Der muͤrriſche Schnitter verwirft Euch als nutzlos,
Hoͤlzerne Flegel zerdroͤſchen Euch hoͤhnend,
Sogar der habloſe Wandrer,
Den Eu'r Anblick ergoͤtzt und erquickt,
Schuͤttelt das Haupt,
Und nennt Euch ſchoͤnes Unkraut.
Aber die laͤndliche Jungfrau,
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