konnten die armen Bestien ihre Bewunderung nicht versagen. Jene Nation, wie sie Werther nennt, bildete die vornehme Welt, die hier dieses Jahr zu Wasser und zu Lande geglänzt hat, und es waren lauter liebe, liebe Leute, und sie haben alle gut gespielt.
Auch fürstliche Personen gab es hier, und ich muß gestehen, daß diese in ihren Ansprüchen bescheidener waren, als die geringere Noblesse. Ob aber diese Bescheidenheit in den Herzen die¬ ser hohen Personen liegt, oder ob sie durch ihre äußere Stellung hervorgebracht wird, das will ich unentschieden lassen. Ich sage dieses nur in Beziehung auf deutsche mediatisirte Für¬ sten. Diesen Leuten ist in der letzten Zeit ein großes Unrecht geschehen, indem man sie einer Souverainität beraubte, wozu sie ein eben so gutes Recht haben, wie die größeren Fürsten, wenn man etwa nicht, wie mein Unglaubens¬ genosse Spinoza, annehmen will, daß dasjenige, was sich nicht durch eigene Kraft erhalten
konnten die armen Beſtien ihre Bewunderung nicht verſagen. Jene Nation, wie ſie Werther nennt, bildete die vornehme Welt, die hier dieſes Jahr zu Waſſer und zu Lande geglaͤnzt hat, und es waren lauter liebe, liebe Leute, und ſie haben alle gut geſpielt.
Auch fuͤrſtliche Perſonen gab es hier, und ich muß geſtehen, daß dieſe in ihren Anſpruͤchen beſcheidener waren, als die geringere Nobleſſe. Ob aber dieſe Beſcheidenheit in den Herzen die¬ ſer hohen Perſonen liegt, oder ob ſie durch ihre aͤußere Stellung hervorgebracht wird, das will ich unentſchieden laſſen. Ich ſage dieſes nur in Beziehung auf deutſche mediatiſirte Fuͤr¬ ſten. Dieſen Leuten iſt in der letzten Zeit ein großes Unrecht geſchehen, indem man ſie einer Souverainitaͤt beraubte, wozu ſie ein eben ſo gutes Recht haben, wie die groͤßeren Fuͤrſten, wenn man etwa nicht, wie mein Unglaubens¬ genoſſe Spinoza, annehmen will, daß dasjenige, was ſich nicht durch eigene Kraft erhalten
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konnten die armen Beſtien ihre Bewunderung
nicht verſagen. Jene Nation, wie ſie Werther
nennt, bildete die vornehme Welt, die hier dieſes
Jahr zu Waſſer und zu Lande geglaͤnzt hat,
und es waren lauter liebe, liebe Leute, und ſie
haben alle gut geſpielt.
Auch fuͤrſtliche Perſonen gab es hier, und
ich muß geſtehen, daß dieſe in ihren Anſpruͤchen
beſcheidener waren, als die geringere Nobleſſe.
Ob aber dieſe Beſcheidenheit in den Herzen die¬
ſer hohen Perſonen liegt, oder ob ſie durch ihre
aͤußere Stellung hervorgebracht wird, das will
ich unentſchieden laſſen. Ich ſage dieſes nur
in Beziehung auf deutſche mediatiſirte Fuͤr¬
ſten. Dieſen Leuten iſt in der letzten Zeit ein
großes Unrecht geſchehen, indem man ſie einer
Souverainitaͤt beraubte, wozu ſie ein eben ſo
gutes Recht haben, wie die groͤßeren Fuͤrſten,
wenn man etwa nicht, wie mein Unglaubens¬
genoſſe Spinoza, annehmen will, daß dasjenige,
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/97>, abgerufen am 24.11.2024.
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