Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.Capitel XXIX. Ich bitte Dich, lieber Leser, halte mich nicht Capitel XXIX. Ich bitte Dich, lieber Leſer, halte mich nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0183" n="175"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Capitel</hi><hi rendition="#aq">XXIX</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Ich bitte Dich, lieber Leſer, halte mich nicht<lb/> fuͤr einen unbedingten Bonapartiſten; meine<lb/> Huldigung gilt nicht den Handlungen, ſondern<lb/> nur dem Genius des Mannes. Unbedingt liebe<lb/> ich ihn nur bis zum achtzehnten Brumaire —<lb/> da verrieth er die Freyheit. Und er that es<lb/> nicht aus Nothwendigkeit, ſondern aus geheimer<lb/> Vorliebe fuͤr Ariſtokratismus. Napoleon Bonaparte<lb/> war ein Ariſtokrat, ein adeliger Feind der buͤrger¬<lb/> lichen Gleichheit, und es war ein koloſſales Mi߬<lb/> verſtaͤndniß, daß die europaͤiſche Ariſtokratie, repraͤ¬<lb/> ſentirt von England, ihn ſo todtfeindlich be¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0183]
Capitel XXIX.
Ich bitte Dich, lieber Leſer, halte mich nicht
fuͤr einen unbedingten Bonapartiſten; meine
Huldigung gilt nicht den Handlungen, ſondern
nur dem Genius des Mannes. Unbedingt liebe
ich ihn nur bis zum achtzehnten Brumaire —
da verrieth er die Freyheit. Und er that es
nicht aus Nothwendigkeit, ſondern aus geheimer
Vorliebe fuͤr Ariſtokratismus. Napoleon Bonaparte
war ein Ariſtokrat, ein adeliger Feind der buͤrger¬
lichen Gleichheit, und es war ein koloſſales Mi߬
verſtaͤndniß, daß die europaͤiſche Ariſtokratie, repraͤ¬
ſentirt von England, ihn ſo todtfeindlich be¬
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