Mathildens Warnung, daß ich mich an die Nase des Mannes nicht stoßen solle, war hinlänglich gegründet, und wenig fehlte, so hätte er mir wirklich ein Auge damit ausgestochen. Ich will nichts Schlimmes von dieser Nase sagen; im Gegentheil, sie war von der edelsten Form, und sie eben berechtigte meinen Freund sich wenigstens einen Markese-Titel beyzulegen. Man konnte es ihm nämlich an der Nase ansehen, daß er von gutem Adel war, daß er von einer uralten Welt¬ familie abstammte, womit sich sogar einst der liebe Gott, ohne Furcht vor Mesallianz, ver¬
CapitelII.
Mathildens Warnung, daß ich mich an die Naſe des Mannes nicht ſtoßen ſolle, war hinlaͤnglich gegruͤndet, und wenig fehlte, ſo haͤtte er mir wirklich ein Auge damit ausgeſtochen. Ich will nichts Schlimmes von dieſer Naſe ſagen; im Gegentheil, ſie war von der edelſten Form, und ſie eben berechtigte meinen Freund ſich wenigſtens einen Markeſe-Titel beyzulegen. Man konnte es ihm naͤmlich an der Naſe anſehen, daß er von gutem Adel war, daß er von einer uralten Welt¬ familie abſtammte, womit ſich ſogar einſt der liebe Gott, ohne Furcht vor Mesallianz, ver¬
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Capitel II.
Mathildens Warnung, daß ich mich an die Naſe
des Mannes nicht ſtoßen ſolle, war hinlaͤnglich
gegruͤndet, und wenig fehlte, ſo haͤtte er mir
wirklich ein Auge damit ausgeſtochen. Ich will
nichts Schlimmes von dieſer Naſe ſagen; im
Gegentheil, ſie war von der edelſten Form, und
ſie eben berechtigte meinen Freund ſich wenigſtens
einen Markeſe-Titel beyzulegen. Man konnte es
ihm naͤmlich an der Naſe anſehen, daß er von
gutem Adel war, daß er von einer uralten Welt¬
familie abſtammte, womit ſich ſogar einſt der
liebe Gott, ohne Furcht vor Mesallianz, ver¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/237>, abgerufen am 24.11.2024.
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