Hyazinth und bin der Kammerdiener des Herrn Gumpel.
Hyacinth! rief dieser, in staunender Aufwal¬ lung über die Indiskrezion des Dieners.
Seyn Sie nur ruhig, Herr Gumpel, oder Herr Gumpelino, oder Herr Markese, oder Eure Excellenza, wir brauchen uns gar nicht vor die¬ sem Herrn zu geniren, der kennt mich, hat manches Loos bey mir gespielt, und ich möcht' sogar drauf schwören, er ist mir von der letzten Renovirung noch sieben Mark neun Schilling schuldig -- Ich freue mich wirklich, Herr Doktor, Sie hier wieder zu sehen. Haben Sie hier ebenfalls Vergnügungs-Geschäfte? Was sollte man sonst hier thun, in dieser Hitze, und wo man noch dazu Bergauf und Bergab steigen muß. Ich bin hier des Abends so müde, als wäre ich zwanzig mal vom Altonaer Thore nach dem Steinthor gelaufen, ohne was dabey verdient zu haben.
Hyazinth und bin der Kammerdiener des Herrn Gumpel.
Hyacinth! rief dieſer, in ſtaunender Aufwal¬ lung uͤber die Indiskrezion des Dieners.
Seyn Sie nur ruhig, Herr Gumpel, oder Herr Gumpelino, oder Herr Markeſe, oder Eure Excellenza, wir brauchen uns gar nicht vor die¬ ſem Herrn zu geniren, der kennt mich, hat manches Loos bey mir geſpielt, und ich moͤcht' ſogar drauf ſchwoͤren, er iſt mir von der letzten Renovirung noch ſieben Mark neun Schilling ſchuldig — Ich freue mich wirklich, Herr Doktor, Sie hier wieder zu ſehen. Haben Sie hier ebenfalls Vergnuͤgungs-Geſchaͤfte? Was ſollte man ſonſt hier thun, in dieſer Hitze, und wo man noch dazu Bergauf und Bergab ſteigen muß. Ich bin hier des Abends ſo muͤde, als waͤre ich zwanzig mal vom Altonaer Thore nach dem Steinthor gelaufen, ohne was dabey verdient zu haben.
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Hyazinth und bin der Kammerdiener des Herrn
Gumpel.
Hyacinth! rief dieſer, in ſtaunender Aufwal¬
lung uͤber die Indiskrezion des Dieners.
Seyn Sie nur ruhig, Herr Gumpel, oder
Herr Gumpelino, oder Herr Markeſe, oder Eure
Excellenza, wir brauchen uns gar nicht vor die¬
ſem Herrn zu geniren, der kennt mich, hat
manches Loos bey mir geſpielt, und ich moͤcht'
ſogar drauf ſchwoͤren, er iſt mir von der letzten
Renovirung noch ſieben Mark neun Schilling
ſchuldig — Ich freue mich wirklich, Herr Doktor,
Sie hier wieder zu ſehen. Haben Sie hier
ebenfalls Vergnuͤgungs-Geſchaͤfte? Was ſollte
man ſonſt hier thun, in dieſer Hitze, und wo
man noch dazu Bergauf und Bergab ſteigen muß.
Ich bin hier des Abends ſo muͤde, als waͤre ich
zwanzig mal vom Altonaer Thore nach dem
Steinthor gelaufen, ohne was dabey verdient zu
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/248>, abgerufen am 22.11.2024.
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