Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber Hirsch, was soll die Frau von mir
denken, wenn ich nicht komme? Sie wartet
jetzt auf mich, sie harrt sogar, sie zittert, sie
glüht vor Liebe --

Sie hat einen schönen Fuß -- sprach Hya¬
zinth in sich hinein und schüttelte wehmüthig sein
Köpflein. In seiner Brust aber schien es sich
gewaltig zu bewegen, unter seinem rothen Rocke
arbeitete sichtbar ein kühner Gedanke --

Herr Gumpel -- sprach es endlich aus ihm
ihm hervor -- Schicken Sie mich!

Bey diesen Worten zog eine hohe Röthe über
das bläßliche Geschäftsgesicht.


Aber Hirſch, was ſoll die Frau von mir
denken, wenn ich nicht komme? Sie wartet
jetzt auf mich, ſie harrt ſogar, ſie zittert, ſie
gluͤht vor Liebe —

Sie hat einen ſchoͤnen Fuß — ſprach Hya¬
zinth in ſich hinein und ſchuͤttelte wehmuͤthig ſein
Koͤpflein. In ſeiner Bruſt aber ſchien es ſich
gewaltig zu bewegen, unter ſeinem rothen Rocke
arbeitete ſichtbar ein kuͤhner Gedanke —

Herr Gumpel — ſprach es endlich aus ihm
ihm hervor — Schicken Sie mich!

Bey dieſen Worten zog eine hohe Roͤthe uͤber
das blaͤßliche Geſchaͤftsgeſicht.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0343" n="335"/>
          <p>Aber Hir&#x017F;ch, was &#x017F;oll die Frau von mir<lb/>
denken, wenn ich nicht komme? Sie wartet<lb/>
jetzt auf mich, &#x017F;ie harrt &#x017F;ogar, &#x017F;ie zittert, &#x017F;ie<lb/>
glu&#x0364;ht vor Liebe &#x2014;</p><lb/>
          <p>Sie hat einen &#x017F;cho&#x0364;nen Fuß &#x2014; &#x017F;prach Hya¬<lb/>
zinth in &#x017F;ich hinein und &#x017F;chu&#x0364;ttelte wehmu&#x0364;thig &#x017F;ein<lb/>
Ko&#x0364;pflein. In &#x017F;einer Bru&#x017F;t aber &#x017F;chien es &#x017F;ich<lb/>
gewaltig zu bewegen, unter &#x017F;einem rothen Rocke<lb/>
arbeitete &#x017F;ichtbar ein ku&#x0364;hner Gedanke &#x2014;</p><lb/>
          <p>Herr Gumpel &#x2014; &#x017F;prach es endlich aus ihm<lb/>
ihm hervor &#x2014; Schicken Sie mich!</p><lb/>
          <p>Bey die&#x017F;en Worten zog eine hohe Ro&#x0364;the u&#x0364;ber<lb/>
das bla&#x0364;ßliche Ge&#x017F;cha&#x0364;ftsge&#x017F;icht.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[335/0343] Aber Hirſch, was ſoll die Frau von mir denken, wenn ich nicht komme? Sie wartet jetzt auf mich, ſie harrt ſogar, ſie zittert, ſie gluͤht vor Liebe — Sie hat einen ſchoͤnen Fuß — ſprach Hya¬ zinth in ſich hinein und ſchuͤttelte wehmuͤthig ſein Koͤpflein. In ſeiner Bruſt aber ſchien es ſich gewaltig zu bewegen, unter ſeinem rothen Rocke arbeitete ſichtbar ein kuͤhner Gedanke — Herr Gumpel — ſprach es endlich aus ihm ihm hervor — Schicken Sie mich! Bey dieſen Worten zog eine hohe Roͤthe uͤber das blaͤßliche Geſchaͤftsgeſicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/343
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/343>, abgerufen am 24.11.2024.