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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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erstaunte; bald aber merkte er, daß Gedanken
in Deutschland so häufig sind, wie Goldklumpen
in Eldorado, und daß jene Schriftsteller, die er
für Geistesprinzen gehalten, nur gewöhnliche
Schulknaben waren.

Diese Geschichte kommt mir immer in den
Sinn, wenn ich im Begriff stehe, die schönsten
Reflexionen über Kunst und Leben niederzuschrei¬
ben, und dann lache ich, und behalte lieber meine
Gedanken in der Feder, oder kritzele statt dieser
irgend ein Bild oder Figürchen auf das Papier,
und überrede mich, solche Tapeten seyen in
Deutschland, dem geistigen Eldorado, weit brauch¬
barer als die goldigsten Gedanken.

Auf der Tapete, die ich Dir jetzt zeige, lieber
Leser, siehst Du wieder die wohlbekannten Ge¬
sichter Gumpelino's und seines Hirsch-Hyazinthos,
und wenn auch jener mit minder bestimmten
Zügen dargestellt ist, so hoffe ich doch, Du wirst
scharfsinnig genug seyn, einen Negazionscharakter

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erſtaunte; bald aber merkte er, daß Gedanken
in Deutſchland ſo haͤufig ſind, wie Goldklumpen
in Eldorado, und daß jene Schriftſteller, die er
fuͤr Geiſtesprinzen gehalten, nur gewoͤhnliche
Schulknaben waren.

Dieſe Geſchichte kommt mir immer in den
Sinn, wenn ich im Begriff ſtehe, die ſchoͤnſten
Reflexionen uͤber Kunſt und Leben niederzuſchrei¬
ben, und dann lache ich, und behalte lieber meine
Gedanken in der Feder, oder kritzele ſtatt dieſer
irgend ein Bild oder Figuͤrchen auf das Papier,
und uͤberrede mich, ſolche Tapeten ſeyen in
Deutſchland, dem geiſtigen Eldorado, weit brauch¬
barer als die goldigſten Gedanken.

Auf der Tapete, die ich Dir jetzt zeige, lieber
Leſer, ſiehſt Du wieder die wohlbekannten Ge¬
ſichter Gumpelino's und ſeines Hirſch-Hyazinthos,
und wenn auch jener mit minder beſtimmten
Zuͤgen dargeſtellt iſt, ſo hoffe ich doch, Du wirſt
ſcharfſinnig genug ſeyn, einen Negazionscharakter

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[337/0345] erſtaunte; bald aber merkte er, daß Gedanken in Deutſchland ſo haͤufig ſind, wie Goldklumpen in Eldorado, und daß jene Schriftſteller, die er fuͤr Geiſtesprinzen gehalten, nur gewoͤhnliche Schulknaben waren. Dieſe Geſchichte kommt mir immer in den Sinn, wenn ich im Begriff ſtehe, die ſchoͤnſten Reflexionen uͤber Kunſt und Leben niederzuſchrei¬ ben, und dann lache ich, und behalte lieber meine Gedanken in der Feder, oder kritzele ſtatt dieſer irgend ein Bild oder Figuͤrchen auf das Papier, und uͤberrede mich, ſolche Tapeten ſeyen in Deutſchland, dem geiſtigen Eldorado, weit brauch¬ barer als die goldigſten Gedanken. Auf der Tapete, die ich Dir jetzt zeige, lieber Leſer, ſiehſt Du wieder die wohlbekannten Ge¬ ſichter Gumpelino's und ſeines Hirſch-Hyazinthos, und wenn auch jener mit minder beſtimmten Zuͤgen dargeſtellt iſt, ſo hoffe ich doch, Du wirſt ſcharfſinnig genug ſeyn, einen Negazionscharakter 22

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/345>, abgerufen am 23.11.2024.