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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831.

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Poeten hinschicken, einen Träumer, der vor jeder
einzelnen Erscheinung stehen bleibt, etwa vor einem
zerlumpten Bettelweib oder einem blanken Gold¬
schmiedladen -- o! dann geht es ihm erst recht
schlimm, und er wird von allen Seiten fortgescho¬
ben oder gar mit einem milden God damn! nie¬
dergestoßen. God damn! das verdammte Stoßen!
Ich merkte bald, dieses Volk hat Viel zu thun.
Es lebt auf einem großen Fuße, es will, obgleich
Futter und Kleider in seinem Lande theurer sind
als bei uns, dennoch besser gefüttert und besser
gekleidet seyn als wir; wie zur Vornehmheit gehört,
hat es auch große Schulden, dennoch aus Gro߬
pralerei wirft es zuweilen seine Guineen zum Fen¬
ster hinaus, bezahlt andere Völker, daß sie sich
zu seinem Vergnügen herumboxen, giebt dabey
ihren respektiven Königen noch außerdem ein gutes
Douceur -- und deshalb hat John Bull Tag und
Nacht zu arbeiten, um Geld zu solchen Ausgaben
anzuschaffen, Tag und Nacht muß er sein Gehirn

Poeten hinſchicken, einen Traͤumer, der vor jeder
einzelnen Erſcheinung ſtehen bleibt, etwa vor einem
zerlumpten Bettelweib oder einem blanken Gold¬
ſchmiedladen — o! dann geht es ihm erſt recht
ſchlimm, und er wird von allen Seiten fortgeſcho¬
ben oder gar mit einem milden God damn! nie¬
dergeſtoßen. God damn! das verdammte Stoßen!
Ich merkte bald, dieſes Volk hat Viel zu thun.
Es lebt auf einem großen Fuße, es will, obgleich
Futter und Kleider in ſeinem Lande theurer ſind
als bei uns, dennoch beſſer gefuͤttert und beſſer
gekleidet ſeyn als wir; wie zur Vornehmheit gehoͤrt,
hat es auch große Schulden, dennoch aus Gro߬
pralerei wirft es zuweilen ſeine Guineen zum Fen¬
ſter hinaus, bezahlt andere Voͤlker, daß ſie ſich
zu ſeinem Vergnuͤgen herumboxen, giebt dabey
ihren reſpektiven Koͤnigen noch außerdem ein gutes
Douceur — und deshalb hat John Bull Tag und
Nacht zu arbeiten, um Geld zu ſolchen Ausgaben
anzuſchaffen, Tag und Nacht muß er ſein Gehirn

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[158/0172] Poeten hinſchicken, einen Traͤumer, der vor jeder einzelnen Erſcheinung ſtehen bleibt, etwa vor einem zerlumpten Bettelweib oder einem blanken Gold¬ ſchmiedladen — o! dann geht es ihm erſt recht ſchlimm, und er wird von allen Seiten fortgeſcho¬ ben oder gar mit einem milden God damn! nie¬ dergeſtoßen. God damn! das verdammte Stoßen! Ich merkte bald, dieſes Volk hat Viel zu thun. Es lebt auf einem großen Fuße, es will, obgleich Futter und Kleider in ſeinem Lande theurer ſind als bei uns, dennoch beſſer gefuͤttert und beſſer gekleidet ſeyn als wir; wie zur Vornehmheit gehoͤrt, hat es auch große Schulden, dennoch aus Gro߬ pralerei wirft es zuweilen ſeine Guineen zum Fen¬ ſter hinaus, bezahlt andere Voͤlker, daß ſie ſich zu ſeinem Vergnuͤgen herumboxen, giebt dabey ihren reſpektiven Koͤnigen noch außerdem ein gutes Douceur — und deshalb hat John Bull Tag und Nacht zu arbeiten, um Geld zu ſolchen Ausgaben anzuſchaffen, Tag und Nacht muß er ſein Gehirn

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/172>, abgerufen am 24.11.2024.