mit der Herausgabe ihrer Memoiren, und folgt sie meinem Rathe, so veranstaltet sie noch eine ganz besondere Ausgabe ad usum Delphini, mit hübsch colorirten Abbildungen von der Einnahme der Bastille, dem Tuileriensturm u. drgl. m.
Habe ich aber oben angedeutet, wie heut zu Tage die Engländer leicht und frivol zu werden suchen, und in jene Affenhaut hineinkriechen, die jetzt die Franzosen von sich abstreifen, so muß ich nachträglich bemerken, daß ein solches Streben mehr aus der Nobility und Gentry, der vorneh¬ men Welt, als aus dem Bürgerstande hervorgeht. Im Gegentheil, der gewerbtreibende Theil der Na¬ tion, besonders die Kaufleute in den Fabrikstädten und fast alle Schotten, tragen das äußere Gepräge des Pietismus, ja ich möchte sagen Puritanis¬ mus, so daß dieser gottselige Theil des Volkes mit den weltlichgesinnten Vornehmen auf dieselbe Weise kontrastirt wie die Kavaliere und Stutz¬ köpfe, die Walter Scott in seinen Romanen so
mit der Herausgabe ihrer Memoiren, und folgt ſie meinem Rathe, ſo veranſtaltet ſie noch eine ganz beſondere Ausgabe ad usum Delphini, mit huͤbſch colorirten Abbildungen von der Einnahme der Baſtille, dem Tuilerienſturm u. drgl. m.
Habe ich aber oben angedeutet, wie heut zu Tage die Englaͤnder leicht und frivol zu werden ſuchen, und in jene Affenhaut hineinkriechen, die jetzt die Franzoſen von ſich abſtreifen, ſo muß ich nachtraͤglich bemerken, daß ein ſolches Streben mehr aus der Nobility und Gentry, der vorneh¬ men Welt, als aus dem Buͤrgerſtande hervorgeht. Im Gegentheil, der gewerbtreibende Theil der Na¬ tion, beſonders die Kaufleute in den Fabrikſtaͤdten und faſt alle Schotten, tragen das aͤußere Gepraͤge des Pietismus, ja ich moͤchte ſagen Puritanis¬ mus, ſo daß dieſer gottſelige Theil des Volkes mit den weltlichgeſinnten Vornehmen auf dieſelbe Weiſe kontraſtirt wie die Kavaliere und Stutz¬ koͤpfe, die Walter Scott in ſeinen Romanen ſo
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mit der Herausgabe ihrer Memoiren, und folgt
ſie meinem Rathe, ſo veranſtaltet ſie noch eine
ganz beſondere Ausgabe ad usum Delphini, mit
huͤbſch colorirten Abbildungen von der Einnahme
der Baſtille, dem Tuilerienſturm u. drgl. m.
Habe ich aber oben angedeutet, wie heut zu
Tage die Englaͤnder leicht und frivol zu werden
ſuchen, und in jene Affenhaut hineinkriechen, die
jetzt die Franzoſen von ſich abſtreifen, ſo muß ich
nachtraͤglich bemerken, daß ein ſolches Streben
mehr aus der Nobility und Gentry, der vorneh¬
men Welt, als aus dem Buͤrgerſtande hervorgeht.
Im Gegentheil, der gewerbtreibende Theil der Na¬
tion, beſonders die Kaufleute in den Fabrikſtaͤdten
und faſt alle Schotten, tragen das aͤußere Gepraͤge
des Pietismus, ja ich moͤchte ſagen Puritanis¬
mus, ſo daß dieſer gottſelige Theil des Volkes
mit den weltlichgeſinnten Vornehmen auf dieſelbe
Weiſe kontraſtirt wie die Kavaliere und Stutz¬
koͤpfe, die Walter Scott in ſeinen Romanen ſo
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/188>, abgerufen am 21.11.2024.
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