sprüht Zorn, wenn dieser sich ihm gleichstellen will. Ebenso handelt der Mulatte gegen den Mestizen und dieser wieder gegen den Neger. Der Frank¬ furter Spießbürger ärgert sich über Vorrechte des Adels; aber er ärgert sich noch mehr, wenn man ihm zumuthet, seine Juden zu emanzipiren. Ich habe einen Freund in Polen, der für Freyheit und Gleichheit schwärmt, aber bis auf diese Stunde seine Bauern noch nicht aus ihrer Leibeigenschaft entlassen hat.
Was den englischen Clerus betrifft, so bedarf es keiner Erörterung, weßhalb von dieser Seite die Katholiken verfolgt werden. Verfolgung der An¬ dersdenkenden ist überall das Monopol der Geist¬ lichkeit, und auch die anglicanische Kirche behaup¬ tet streng ihre Rechte. Freilich, die Zehnten sind ihr die Hauptsache, sie würde durch die Emanzipa¬ zion der Katholiken einen großen Theil ihres Ein¬ kommens verlieren, und Aufopferung eigener In¬ teressen ist ein Talent, das den Priestern der Liebe
ſpruͤht Zorn, wenn dieſer ſich ihm gleichſtellen will. Ebenſo handelt der Mulatte gegen den Meſtizen und dieſer wieder gegen den Neger. Der Frank¬ furter Spießbuͤrger aͤrgert ſich uͤber Vorrechte des Adels; aber er aͤrgert ſich noch mehr, wenn man ihm zumuthet, ſeine Juden zu emanzipiren. Ich habe einen Freund in Polen, der fuͤr Freyheit und Gleichheit ſchwaͤrmt, aber bis auf dieſe Stunde ſeine Bauern noch nicht aus ihrer Leibeigenſchaft entlaſſen hat.
Was den engliſchen Clerus betrifft, ſo bedarf es keiner Eroͤrterung, weßhalb von dieſer Seite die Katholiken verfolgt werden. Verfolgung der An¬ dersdenkenden iſt uͤberall das Monopol der Geiſt¬ lichkeit, und auch die anglicaniſche Kirche behaup¬ tet ſtreng ihre Rechte. Freilich, die Zehnten ſind ihr die Hauptſache, ſie wuͤrde durch die Emanzipa¬ zion der Katholiken einen großen Theil ihres Ein¬ kommens verlieren, und Aufopferung eigener In¬ tereſſen iſt ein Talent, das den Prieſtern der Liebe
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ſpruͤht Zorn, wenn dieſer ſich ihm gleichſtellen will.
Ebenſo handelt der Mulatte gegen den Meſtizen
und dieſer wieder gegen den Neger. Der Frank¬
furter Spießbuͤrger aͤrgert ſich uͤber Vorrechte des
Adels; aber er aͤrgert ſich noch mehr, wenn man
ihm zumuthet, ſeine Juden zu emanzipiren. Ich
habe einen Freund in Polen, der fuͤr Freyheit
und Gleichheit ſchwaͤrmt, aber bis auf dieſe Stunde
ſeine Bauern noch nicht aus ihrer Leibeigenſchaft
entlaſſen hat.
Was den engliſchen Clerus betrifft, ſo bedarf
es keiner Eroͤrterung, weßhalb von dieſer Seite die
Katholiken verfolgt werden. Verfolgung der An¬
dersdenkenden iſt uͤberall das Monopol der Geiſt¬
lichkeit, und auch die anglicaniſche Kirche behaup¬
tet ſtreng ihre Rechte. Freilich, die Zehnten ſind
ihr die Hauptſache, ſie wuͤrde durch die Emanzipa¬
zion der Katholiken einen großen Theil ihres Ein¬
kommens verlieren, und Aufopferung eigener In¬
tereſſen iſt ein Talent, das den Prieſtern der Liebe
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/288>, abgerufen am 28.11.2024.
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