Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844.Wir schüttelten uns die Hände, es schwamm Im Auge des Manns eine Thräne. Wie freute er sich, mich wieder zu sehn! Es war eine rührende Scene. - Nicht alle fand ich. Mancher hat Das Zeitliche gesegnet. Ach! meinem Gumpelino sogar Bin ich nicht mehr begegnet. Der Edle hatte ausgehaucht Die große Seele so eben, Und wird als verklärter Seraph jetzt Am Throne Jehovahs schweben. Vergebens suchte ich überall Den krummen Adonis, der Tassen Und Nachtgeschirr von Porzelan Feil bot in Hamburgs Gassen. Wir schüttelten uns die Hände, es schwamm Im Auge des Manns eine Thräne. Wie freute er sich, mich wieder zu sehn! Es war eine rührende Scene. – Nicht alle fand ich. Mancher hat Das Zeitliche gesegnet. Ach! meinem Gumpelino sogar Bin ich nicht mehr begegnet. Der Edle hatte ausgehaucht Die große Seele so eben, Und wird als verklärter Seraph jetzt Am Throne Jehovahs schweben. Vergebens suchte ich überall Den krummen Adonis, der Tassen Und Nachtgeschirr von Porzelan Feil bot in Hamburgs Gassen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0109" n="385"/> <lg type="poem"> <lg> <l>Wir schüttelten uns die Hände, es schwamm</l><lb/> <l>Im Auge des Manns eine Thräne.</l><lb/> <l>Wie freute er sich, mich wieder zu sehn!</l><lb/> <l>Es war eine rührende Scene. –</l><lb/> </lg> <lg> <l>Nicht alle fand ich. Mancher hat</l><lb/> <l>Das Zeitliche gesegnet.</l><lb/> <l>Ach! meinem Gumpelino sogar</l><lb/> <l>Bin ich nicht mehr begegnet.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Der Edle hatte ausgehaucht</l><lb/> <l>Die große Seele so eben,</l><lb/> <l>Und wird als verklärter Seraph jetzt</l><lb/> <l>Am Throne Jehovahs schweben.</l><lb/> </lg> <lg> <l>Vergebens suchte ich überall</l><lb/> <l>Den krummen Adonis, der Tassen</l><lb/> <l>Und Nachtgeschirr von Porzelan</l><lb/> <l>Feil bot in Hamburgs Gassen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [385/0109]
Wir schüttelten uns die Hände, es schwamm
Im Auge des Manns eine Thräne.
Wie freute er sich, mich wieder zu sehn!
Es war eine rührende Scene. –
Nicht alle fand ich. Mancher hat
Das Zeitliche gesegnet.
Ach! meinem Gumpelino sogar
Bin ich nicht mehr begegnet.
Der Edle hatte ausgehaucht
Die große Seele so eben,
Und wird als verklärter Seraph jetzt
Am Throne Jehovahs schweben.
Vergebens suchte ich überall
Den krummen Adonis, der Tassen
Und Nachtgeschirr von Porzelan
Feil bot in Hamburgs Gassen.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/109>, abgerufen am 28.07.2024. |