Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.Beleid'ge die Götter, die alten und neu'n, Des ganzen Olymps Gelichter, Und den höchsten Jehovah obendrein -- Beleid'ge nur nicht den Dichter! Die Götter bestrafen freilich sehr hart Des Menschen Missethaten, Das Höllenfeuer ist ziemlich heiß, Dort muß man schmoren und braten -- Doch Heilige giebt es, die aus der Glut Losbeten den Sünder; durch Spenden An Kirchen und Seelenmessen wird Erworben ein hohes Verwenden. Und am Ende der Tage kommt Christus herab
Und bricht die Pforten der Hölle; Und hält er auch ein strenges Gericht, Entschlüpfen wird mancher Geselle. Beleid'ge die Götter, die alten und neu'n, Des ganzen Olymps Gelichter, Und den höchſten Jehovah obendrein — Beleid'ge nur nicht den Dichter! Die Götter beſtrafen freilich ſehr hart Des Menſchen Miſſethaten, Das Höllenfeuer iſt ziemlich heiß, Dort muß man ſchmoren und braten — Doch Heilige giebt es, die aus der Glut Losbeten den Sünder; durch Spenden An Kirchen und Seelenmeſſen wird Erworben ein hohes Verwenden. Und am Ende der Tage kommt Chriſtus herab
Und bricht die Pforten der Hölle; Und hält er auch ein ſtrenges Gericht, Entſchlüpfen wird mancher Geſelle. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0162" n="142"/> <lg n="16"> <l>Beleid'ge die Götter, die alten und neu'n,</l><lb/> <l>Des ganzen Olymps Gelichter,</l><lb/> <l>Und den höchſten Jehovah obendrein —</l><lb/> <l>Beleid'ge nur nicht den Dichter!</l><lb/> </lg> <lg n="17"> <l>Die Götter beſtrafen freilich ſehr hart</l><lb/> <l>Des Menſchen Miſſethaten,</l><lb/> <l>Das Höllenfeuer iſt ziemlich heiß,</l><lb/> <l>Dort muß man ſchmoren und braten —</l><lb/> </lg> <lg n="18"> <l>Doch Heilige giebt es, die aus der Glut</l><lb/> <l>Losbeten den Sünder; durch Spenden</l><lb/> <l>An Kirchen und Seelenmeſſen wird</l><lb/> <l>Erworben ein hohes Verwenden.</l><lb/> </lg> <lg n="19"> <l>Und am Ende der Tage kommt Chriſtus herab</l><lb/> <l>Und bricht die Pforten der Hölle;</l><lb/> <l>Und hält er auch ein ſtrenges Gericht,</l><lb/> <l>Entſchlüpfen wird mancher Geſelle.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0162]
Beleid'ge die Götter, die alten und neu'n,
Des ganzen Olymps Gelichter,
Und den höchſten Jehovah obendrein —
Beleid'ge nur nicht den Dichter!
Die Götter beſtrafen freilich ſehr hart
Des Menſchen Miſſethaten,
Das Höllenfeuer iſt ziemlich heiß,
Dort muß man ſchmoren und braten —
Doch Heilige giebt es, die aus der Glut
Losbeten den Sünder; durch Spenden
An Kirchen und Seelenmeſſen wird
Erworben ein hohes Verwenden.
Und am Ende der Tage kommt Chriſtus herab
Und bricht die Pforten der Hölle;
Und hält er auch ein ſtrenges Gericht,
Entſchlüpfen wird mancher Geſelle.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/162>, abgerufen am 16.07.2024. |