Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.Und jedesmal wenn ich ein Haus Bezeichnet in solcher Weise, Ein Sterbeglöckchen erscholl fernher, Wehmüthig wimmernd und leise. Am Himmel aber erblich der Mond, Er wurde immer trüber; Gleich schwarzen Rossen jagten an ihm Die wilden Wolken vorüber. Und immer ging hinter mir einher Mit seinem verborgenen Beile Die dunkle Gestalt -- so wanderten wir Wohl eine gute Weile. Wir gehen und gehen, bis wir zuletzt
Wieder zum Domplatz gelangen; Weit offen standen die Pforten dort, Wir sind hineingegangen. Und jedesmal wenn ich ein Haus Bezeichnet in ſolcher Weiſe, Ein Sterbeglöckchen erſcholl fernher, Wehmüthig wimmernd und leiſe. Am Himmel aber erblich der Mond, Er wurde immer trüber; Gleich ſchwarzen Roſſen jagten an ihm Die wilden Wolken vorüber. Und immer ging hinter mir einher Mit ſeinem verborgenen Beile Die dunkle Geſtalt — ſo wanderten wir Wohl eine gute Weile. Wir gehen und gehen, bis wir zuletzt
Wieder zum Domplatz gelangen; Weit offen ſtanden die Pforten dort, Wir ſind hineingegangen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0056" n="36"/> <lg n="12"> <l>Und jedesmal wenn ich ein Haus</l><lb/> <l>Bezeichnet in ſolcher Weiſe,</l><lb/> <l>Ein Sterbeglöckchen erſcholl fernher,</l><lb/> <l>Wehmüthig wimmernd und leiſe.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Am Himmel aber erblich der Mond,</l><lb/> <l>Er wurde immer trüber;</l><lb/> <l>Gleich ſchwarzen Roſſen jagten an ihm</l><lb/> <l>Die wilden Wolken vorüber.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Und immer ging hinter mir einher</l><lb/> <l>Mit ſeinem verborgenen Beile</l><lb/> <l>Die dunkle Geſtalt — ſo wanderten wir</l><lb/> <l>Wohl eine gute Weile.</l><lb/> </lg> <lg n="15"> <l>Wir gehen und gehen, bis wir zuletzt</l><lb/> <l>Wieder zum Domplatz gelangen;</l><lb/> <l>Weit offen ſtanden die Pforten dort,</l><lb/> <l>Wir ſind hineingegangen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0056]
Und jedesmal wenn ich ein Haus
Bezeichnet in ſolcher Weiſe,
Ein Sterbeglöckchen erſcholl fernher,
Wehmüthig wimmernd und leiſe.
Am Himmel aber erblich der Mond,
Er wurde immer trüber;
Gleich ſchwarzen Roſſen jagten an ihm
Die wilden Wolken vorüber.
Und immer ging hinter mir einher
Mit ſeinem verborgenen Beile
Die dunkle Geſtalt — ſo wanderten wir
Wohl eine gute Weile.
Wir gehen und gehen, bis wir zuletzt
Wieder zum Domplatz gelangen;
Weit offen ſtanden die Pforten dort,
Wir ſind hineingegangen.
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