Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.Der Kaiser ist auferstanden seitdem, Doch die englischen Würmer haben Aus ihm einen stillen Mann gemacht, Und er ließ sich wieder begraben. Hab' selber sein Leichenbegängniß gesehn, Ich sah den goldenen Wagen Und die goldenen Siegesgöttinnen drauf, Die den goldenen Sarg getragen. Den Elisäischen Feldern entlang, Durch des Triumphes Bogen, Wohl durch den Nebel, wohl über den Schnee, Kam langsam der Zug gezogen. Mißtönend schauerlich war die Musik.
Die Musikanten starrten Vor Kälte. Wehmüthig grüßten mich Die Adler der Standarten. Der Kaiſer iſt auferſtanden ſeitdem, Doch die engliſchen Würmer haben Aus ihm einen ſtillen Mann gemacht, Und er ließ ſich wieder begraben. Hab' ſelber ſein Leichenbegängniß geſehn, Ich ſah den goldenen Wagen Und die goldenen Siegesgöttinnen drauf, Die den goldenen Sarg getragen. Den Eliſäiſchen Feldern entlang, Durch des Triumphes Bogen, Wohl durch den Nebel, wohl über den Schnee, Kam langſam der Zug gezogen. Mißtönend ſchauerlich war die Muſik.
Die Muſikanten ſtarrten Vor Kälte. Wehmüthig grüßten mich Die Adler der Standarten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0064" n="44"/> <lg n="12"> <l>Der Kaiſer iſt auferſtanden ſeitdem,</l><lb/> <l>Doch die engliſchen Würmer haben</l><lb/> <l>Aus ihm einen ſtillen Mann gemacht,</l><lb/> <l>Und er ließ ſich wieder begraben.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Hab' ſelber ſein Leichenbegängniß geſehn,</l><lb/> <l>Ich ſah den goldenen Wagen</l><lb/> <l>Und die goldenen Siegesgöttinnen drauf,</l><lb/> <l>Die den goldenen Sarg getragen.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Den Eliſäiſchen Feldern entlang,</l><lb/> <l>Durch des Triumphes Bogen,</l><lb/> <l>Wohl durch den Nebel, wohl über den Schnee,</l><lb/> <l>Kam langſam der Zug gezogen.</l><lb/> </lg> <lg n="15"> <l>Mißtönend ſchauerlich war die Muſik.</l><lb/> <l>Die Muſikanten ſtarrten</l><lb/> <l>Vor Kälte. Wehmüthig grüßten mich</l><lb/> <l>Die Adler der Standarten.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0064]
Der Kaiſer iſt auferſtanden ſeitdem,
Doch die engliſchen Würmer haben
Aus ihm einen ſtillen Mann gemacht,
Und er ließ ſich wieder begraben.
Hab' ſelber ſein Leichenbegängniß geſehn,
Ich ſah den goldenen Wagen
Und die goldenen Siegesgöttinnen drauf,
Die den goldenen Sarg getragen.
Den Eliſäiſchen Feldern entlang,
Durch des Triumphes Bogen,
Wohl durch den Nebel, wohl über den Schnee,
Kam langſam der Zug gezogen.
Mißtönend ſchauerlich war die Muſik.
Die Muſikanten ſtarrten
Vor Kälte. Wehmüthig grüßten mich
Die Adler der Standarten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der für das DTA zugrunde gelegten Ausgabe aus… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |