Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.Sie hörten von meiner Ankunft gewiß, Die Bestien, und mir zu Ehre Illuminirten sie den Wald, Und singen sie ihre Chöre. Das ist ein Ständchen, ich merke es jetzt, Ich soll gefeyert werden! Ich warf mich gleich in Positur Und sprach mit gerührten Gebehrden: "Mitwölfe! Ich bin glücklich heut In Eurer Mitte zu weilen, Wo so viel edle Gemüther mir Mit Liebe entgegenheulen. "Was ich in diesem Augenblick
Empfinde, ist unermeßlich; Ach! diese schöne Stunde bleibt Mir ewig unvergeßlich. Sie hörten von meiner Ankunft gewiß, Die Beſtien, und mir zu Ehre Illuminirten ſie den Wald, Und ſingen ſie ihre Chöre. Das iſt ein Ständchen, ich merke es jetzt, Ich ſoll gefeyert werden! Ich warf mich gleich in Poſitur Und ſprach mit gerührten Gebehrden: „Mitwölfe! Ich bin glücklich heut In Eurer Mitte zu weilen, Wo ſo viel edle Gemüther mir Mit Liebe entgegenheulen. „Was ich in dieſem Augenblick
Empfinde, iſt unermeßlich; Ach! dieſe ſchöne Stunde bleibt Mir ewig unvergeßlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0078" n="58"/> <lg n="4"> <l>Sie hörten von meiner Ankunft gewiß,</l><lb/> <l>Die Beſtien, und mir zu Ehre</l><lb/> <l>Illuminirten ſie den Wald,</l><lb/> <l>Und ſingen ſie ihre Chöre.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Das iſt ein Ständchen, ich merke es jetzt,</l><lb/> <l>Ich ſoll gefeyert werden!</l><lb/> <l>Ich warf mich gleich in Poſitur</l><lb/> <l>Und ſprach mit gerührten Gebehrden:</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>„Mitwölfe! Ich bin glücklich heut</l><lb/> <l>In Eurer Mitte zu weilen,</l><lb/> <l>Wo ſo viel edle Gemüther mir</l><lb/> <l>Mit Liebe entgegenheulen.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>„Was ich in dieſem Augenblick</l><lb/> <l>Empfinde, iſt unermeßlich;</l><lb/> <l>Ach! dieſe ſchöne Stunde bleibt</l><lb/> <l>Mir ewig unvergeßlich.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0078]
Sie hörten von meiner Ankunft gewiß,
Die Beſtien, und mir zu Ehre
Illuminirten ſie den Wald,
Und ſingen ſie ihre Chöre.
Das iſt ein Ständchen, ich merke es jetzt,
Ich ſoll gefeyert werden!
Ich warf mich gleich in Poſitur
Und ſprach mit gerührten Gebehrden:
„Mitwölfe! Ich bin glücklich heut
In Eurer Mitte zu weilen,
Wo ſo viel edle Gemüther mir
Mit Liebe entgegenheulen.
„Was ich in dieſem Augenblick
Empfinde, iſt unermeßlich;
Ach! dieſe ſchöne Stunde bleibt
Mir ewig unvergeßlich.
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