[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.sium Paar und Paar herumwandelt, euch Halb- Nichts auf der Welt füllt so stark und mäch- vor,
ſium Paar und Paar herumwandelt, euch Halb- Nichts auf der Welt fuͤllt ſo ſtark und maͤch- vor,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0184" n="178"/> ſium Paar und Paar herumwandelt, euch Halb-<lb/> goͤtter unter den Menſchen bet ich im Staube an.<lb/> Ach, daß auch mir kein ſolches Loos beſtimmt<lb/> iſt! Ich ſah hinaus in die unermeßliche Sphaͤre<lb/> von Gewaͤſſer, und die ungeheure Majeſtaͤt woll-<lb/> te mir die Bruſt zerſprengen; mein Geiſt ſchweb-<lb/> te weit uͤber der Mitte der Tiefen, und fuͤhlte<lb/> ganz in unausſprechlicher Wonne ſeine Unend-<lb/> lichkeit.</p><lb/> <p>Nichts auf der Welt fuͤllt ſo ſtark und maͤch-<lb/> tig die Seele; das Meer iſt doch das ſchoͤnſte,<lb/> was wir hienieden haben. Sonn und Mond<lb/> und Sterne ſind dagegen nur einzelne glaͤnzen-<lb/> de Punkte, und ſammt dem blauen Mantel des<lb/> Aethers daruͤber her nur Zierde der Wirklichkeit.<lb/> Dieß iſt das wahre Leben: hierauf giebt ſich der<lb/> Menſch Fluͤgel, die ihm die Natur verſagt; und<lb/> verbindet in ſich die Vollkommenheiten aller an-<lb/> dern Geſchoͤpfe. Wer das Meer nicht kennt,<lb/> koͤmmt mir unter den Menſchen wie ein Vogel<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vor,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [178/0184]
ſium Paar und Paar herumwandelt, euch Halb-
goͤtter unter den Menſchen bet ich im Staube an.
Ach, daß auch mir kein ſolches Loos beſtimmt
iſt! Ich ſah hinaus in die unermeßliche Sphaͤre
von Gewaͤſſer, und die ungeheure Majeſtaͤt woll-
te mir die Bruſt zerſprengen; mein Geiſt ſchweb-
te weit uͤber der Mitte der Tiefen, und fuͤhlte
ganz in unausſprechlicher Wonne ſeine Unend-
lichkeit.
Nichts auf der Welt fuͤllt ſo ſtark und maͤch-
tig die Seele; das Meer iſt doch das ſchoͤnſte,
was wir hienieden haben. Sonn und Mond
und Sterne ſind dagegen nur einzelne glaͤnzen-
de Punkte, und ſammt dem blauen Mantel des
Aethers daruͤber her nur Zierde der Wirklichkeit.
Dieß iſt das wahre Leben: hierauf giebt ſich der
Menſch Fluͤgel, die ihm die Natur verſagt; und
verbindet in ſich die Vollkommenheiten aller an-
dern Geſchoͤpfe. Wer das Meer nicht kennt,
koͤmmt mir unter den Menſchen wie ein Vogel
vor,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |