[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.herrlichen Kopf, und ein zauberisches gelbes Ge- "Die Vernachläßigung des Kostums ist eigent- jene
herrlichen Kopf, und ein zauberiſches gelbes Ge- „Die Vernachlaͤßigung des Koſtums iſt eigent- jene
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0038" n="32"/> herrlichen Kopf, und ein zauberiſches gelbes Ge-<lb/> wand; die Princeſſinnen haben ſchoͤn geflochten<lb/> blondes Haar. Und welche Menge Figuren, wie<lb/> auf der Hochzeit, faſt alle in Lebensgroͤße! Man<lb/> kann dies wohl das praͤchtigſte und zauberiſcheſte<lb/> Gemaͤhlde nennen, was Farben betrift; mit jedem<lb/> Blicke quillt neuer Genuß daraus fuͤrs Auge;<lb/> naͤchſt dem noch goͤttlichern und reichern <hi rendition="#fr">Hingang<lb/> zum Tempel der Madonna als Kind</hi> in der<lb/><hi rendition="#aq">Scuola della Carità</hi> von Tizian, dem Triumph<lb/> aller Mahlerey. Sie werden lange unuͤbertrof-<lb/> fen bleiben, und einzeln in der Welt daſeyn.<choice><sic>„</sic><corr>“</corr></choice></p><lb/> <p>„Die Vernachlaͤßigung des Koſtums iſt eigent-<lb/> lich ein Fehler fuͤr die Antiquaren; denn der gro-<lb/> ße Haufe weiß nichts davon und merkts nicht.<lb/> Freylich waͤre es beſſer, die Kuͤnſtler waͤhlten kei-<lb/> ne alte Geſchichten, wenn ſie Naturwahrheit<lb/> und Farbenpracht in den Gewaͤndern zeigen woll-<lb/> ten; griechiſche Geſtalt und leichte Kleidung iſt<lb/> uns ganz entruͤckt. O wie verlangt mein Herz,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">jene</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0038]
herrlichen Kopf, und ein zauberiſches gelbes Ge-
wand; die Princeſſinnen haben ſchoͤn geflochten
blondes Haar. Und welche Menge Figuren, wie
auf der Hochzeit, faſt alle in Lebensgroͤße! Man
kann dies wohl das praͤchtigſte und zauberiſcheſte
Gemaͤhlde nennen, was Farben betrift; mit jedem
Blicke quillt neuer Genuß daraus fuͤrs Auge;
naͤchſt dem noch goͤttlichern und reichern Hingang
zum Tempel der Madonna als Kind in der
Scuola della Carità von Tizian, dem Triumph
aller Mahlerey. Sie werden lange unuͤbertrof-
fen bleiben, und einzeln in der Welt daſeyn.“
„Die Vernachlaͤßigung des Koſtums iſt eigent-
lich ein Fehler fuͤr die Antiquaren; denn der gro-
ße Haufe weiß nichts davon und merkts nicht.
Freylich waͤre es beſſer, die Kuͤnſtler waͤhlten kei-
ne alte Geſchichten, wenn ſie Naturwahrheit
und Farbenpracht in den Gewaͤndern zeigen woll-
ten; griechiſche Geſtalt und leichte Kleidung iſt
uns ganz entruͤckt. O wie verlangt mein Herz,
jene
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