[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.will, und er bleibt ein erstaunlich Werk von Voll- Einige stolze Erdensöhne können dieß be- wäre G 2
will, und er bleibt ein erſtaunlich Werk von Voll- Einige ſtolze Erdenſoͤhne koͤnnen dieß be- waͤre G 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0107" n="99"/> will, und er bleibt ein erſtaunlich Werk von Voll-<lb/> kommenheit. Er iſt zwar lauter Ideal: nichts<lb/> deſtoweniger hat der Kopf Natur, die man geſe-<lb/> hen hat; welches der Ausdruck noch verſtaͤrkt.<lb/> Ein außerordentlicher Juͤngling gab gewiß den<lb/> Stoff dazu her, und der Kuͤnſtler brachte das<lb/> hoͤchſte und aͤußerſte von lebendiger Einheit<lb/> hinein.</p><lb/> <p>Einige ſtolze Erdenſoͤhne koͤnnen dieß be-<lb/> wunderte und ſchier noch angebetete Bild nicht<lb/> ohne Verdruß und Widerwillen betrachten; und<lb/> behaupten: ihr Gefuͤhl empoͤre ſich allezeit, ſo<lb/> oft ſie ſich das Geſicht als griechiſch denken woll-<lb/> ten. Der Kopf des Perikles, und auch des<lb/> Alexander habe ſchon im bloßen Portraͤt viel<lb/> goͤttlichre Art von Erhabenheit; Apollo ſey da-<lb/> gegen eher hager und aͤrgerlich im Ganzen, und<lb/> es wittre daraus etwas von einem Roͤmiſchen<lb/> Kaiſerprinzen, etwas Neroniſches, das nicht<lb/> auf eigner natuͤrlicher Kraft beruhte; und dieß<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">waͤre</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0107]
will, und er bleibt ein erſtaunlich Werk von Voll-
kommenheit. Er iſt zwar lauter Ideal: nichts
deſtoweniger hat der Kopf Natur, die man geſe-
hen hat; welches der Ausdruck noch verſtaͤrkt.
Ein außerordentlicher Juͤngling gab gewiß den
Stoff dazu her, und der Kuͤnſtler brachte das
hoͤchſte und aͤußerſte von lebendiger Einheit
hinein.
Einige ſtolze Erdenſoͤhne koͤnnen dieß be-
wunderte und ſchier noch angebetete Bild nicht
ohne Verdruß und Widerwillen betrachten; und
behaupten: ihr Gefuͤhl empoͤre ſich allezeit, ſo
oft ſie ſich das Geſicht als griechiſch denken woll-
ten. Der Kopf des Perikles, und auch des
Alexander habe ſchon im bloßen Portraͤt viel
goͤttlichre Art von Erhabenheit; Apollo ſey da-
gegen eher hager und aͤrgerlich im Ganzen, und
es wittre daraus etwas von einem Roͤmiſchen
Kaiſerprinzen, etwas Neroniſches, das nicht
auf eigner natuͤrlicher Kraft beruhte; und dieß
waͤre
G 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |