Bild von Schnelligkeit und unwiderstehlicher Gewalt. Heliodor und seine Gefährten schreyen; und es gehört zur Schönheit des Ganzen, ob sie gleich gegen die Theorie einiger Antiquaren dazu den Mund aufthun müssen.
Die Gruppe von Weibern neben dem Pab- ste, der von Schweizern nach der Natur ko- pirt herein getragen wird, macht einen reizen- den Kontrast; die Köpfe der beyden Frauen, die mit den Händen zeigen, sind die schönsten, und der dritte daneben hat einen wunderbaren Aus- druck. Julius schaut voll Majestät, als ob sei- ne Befehle gut ausgeführt würden.
Der Hohepriester in der Mitte am Altar bittet in Zuversicht und Ergebung. Der Bube, welcher auf den Säulenfuß steigt, um recht zu- zuschauen, ist sehr pittoresk, wie überhaupt alles samt der Beleuchtung.
Dieß Gemählde gehört gewiß zu dem Vor- treflichsten, was Raphael hervorgebracht hat:
und
Bild von Schnelligkeit und unwiderſtehlicher Gewalt. Heliodor und ſeine Gefaͤhrten ſchreyen; und es gehoͤrt zur Schoͤnheit des Ganzen, ob ſie gleich gegen die Theorie einiger Antiquaren dazu den Mund aufthun muͤſſen.
Die Gruppe von Weibern neben dem Pab- ſte, der von Schweizern nach der Natur ko- pirt herein getragen wird, macht einen reizen- den Kontraſt; die Koͤpfe der beyden Frauen, die mit den Haͤnden zeigen, ſind die ſchoͤnſten, und der dritte daneben hat einen wunderbaren Aus- druck. Julius ſchaut voll Majeſtaͤt, als ob ſei- ne Befehle gut ausgefuͤhrt wuͤrden.
Der Hoheprieſter in der Mitte am Altar bittet in Zuverſicht und Ergebung. Der Bube, welcher auf den Saͤulenfuß ſteigt, um recht zu- zuſchauen, iſt ſehr pittoresk, wie uͤberhaupt alles ſamt der Beleuchtung.
Dieß Gemaͤhlde gehoͤrt gewiß zu dem Vor- treflichſten, was Raphael hervorgebracht hat:
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Bild von Schnelligkeit und unwiderſtehlicher
Gewalt. Heliodor und ſeine Gefaͤhrten ſchreyen;
und es gehoͤrt zur Schoͤnheit des Ganzen, ob ſie
gleich gegen die Theorie einiger Antiquaren dazu
den Mund aufthun muͤſſen.
Die Gruppe von Weibern neben dem Pab-
ſte, der von Schweizern nach der Natur ko-
pirt herein getragen wird, macht einen reizen-
den Kontraſt; die Koͤpfe der beyden Frauen, die
mit den Haͤnden zeigen, ſind die ſchoͤnſten, und
der dritte daneben hat einen wunderbaren Aus-
druck. Julius ſchaut voll Majeſtaͤt, als ob ſei-
ne Befehle gut ausgefuͤhrt wuͤrden.
Der Hoheprieſter in der Mitte am Altar
bittet in Zuverſicht und Ergebung. Der Bube,
welcher auf den Saͤulenfuß ſteigt, um recht zu-
zuſchauen, iſt ſehr pittoresk, wie uͤberhaupt alles
ſamt der Beleuchtung.
Dieß Gemaͤhlde gehoͤrt gewiß zu dem Vor-
treflichſten, was Raphael hervorgebracht hat:
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/23>, abgerufen am 21.11.2024.
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