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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

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Der Jüngling war vermuthlich bey ihr;
denn wir hörten hernach sprechen und seufzen
und Stille zu Kuß und Umarmung in der dich-
ten Laube.

Ach, es war in der That ein schöner Abend!
kühlender Duft senkte sich nieder, und hüllte
nach und nach das Gebirg ein, alles wurde ver-
wischt und Form dämmerte nur unten, indeß
oben die reinen vollkommnen Sterne blinkten.
Wir meinten, wir müßten uns sogleich mit dem
Liede der holden Spanierin empor heben, und
unsre Stelle verlassen. Es ist unten doch alles
so Nichts, wenn es nicht von dem klaren himm-
lischen Licht seine Gestalt empfängt!

Dann ging der stille Mond am wilden dam-
pfenden Vesuv auf; dunkel lag das Meer noch in
Schatten, und erwartete mit unendlichen leisen
plätschernden Schlägen seine Ankunft. Die Men-
schen kühlen sich ab in den Fluthen, machen Cho-
rus, und scherzen und genießen weg ihr Daseyn.

Es
X 4

Der Juͤngling war vermuthlich bey ihr;
denn wir hoͤrten hernach ſprechen und ſeufzen
und Stille zu Kuß und Umarmung in der dich-
ten Laube.

Ach, es war in der That ein ſchoͤner Abend!
kuͤhlender Duft ſenkte ſich nieder, und huͤllte
nach und nach das Gebirg ein, alles wurde ver-
wiſcht und Form daͤmmerte nur unten, indeß
oben die reinen vollkommnen Sterne blinkten.
Wir meinten, wir muͤßten uns ſogleich mit dem
Liede der holden Spanierin empor heben, und
unſre Stelle verlaſſen. Es iſt unten doch alles
ſo Nichts, wenn es nicht von dem klaren himm-
liſchen Licht ſeine Geſtalt empfaͤngt!

Dann ging der ſtille Mond am wilden dam-
pfenden Veſuv auf; dunkel lag das Meer noch in
Schatten, und erwartete mit unendlichen leiſen
plaͤtſchernden Schlaͤgen ſeine Ankunft. Die Men-
ſchen kuͤhlen ſich ab in den Fluthen, machen Cho-
rus, und ſcherzen und genießen weg ihr Daſeyn.

Es
X 4
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[327/0335] Der Juͤngling war vermuthlich bey ihr; denn wir hoͤrten hernach ſprechen und ſeufzen und Stille zu Kuß und Umarmung in der dich- ten Laube. Ach, es war in der That ein ſchoͤner Abend! kuͤhlender Duft ſenkte ſich nieder, und huͤllte nach und nach das Gebirg ein, alles wurde ver- wiſcht und Form daͤmmerte nur unten, indeß oben die reinen vollkommnen Sterne blinkten. Wir meinten, wir muͤßten uns ſogleich mit dem Liede der holden Spanierin empor heben, und unſre Stelle verlaſſen. Es iſt unten doch alles ſo Nichts, wenn es nicht von dem klaren himm- liſchen Licht ſeine Geſtalt empfaͤngt! Dann ging der ſtille Mond am wilden dam- pfenden Veſuv auf; dunkel lag das Meer noch in Schatten, und erwartete mit unendlichen leiſen plaͤtſchernden Schlaͤgen ſeine Ankunft. Die Men- ſchen kuͤhlen ſich ab in den Fluthen, machen Cho- rus, und ſcherzen und genießen weg ihr Daſeyn. Es X 4

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/335>, abgerufen am 26.11.2024.