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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. xix. Von Künst. an Bäum.
ten Kreutz-Beeren/ weil sie noch unreiff/ wann sie
vorher ein wenig aufgemacht oder halb gespalten sind/
oder auch aus Saffran/ so ebenmäßig gekochet wer-
den muß. Mit solchen gefärbten Wasser begiesset
eure gepflantzte Blumen/ Morgens und Abends/
und hütet euch/ daß so wohl bey Tag als die Nacht
über weder Regen noch andere Feuchtigkeit/ wie
schon gedacht/ dazu kommen kan.

Wollet ihr eine weisse oder Purpur-Farb Violet-
te
oder Nägelein Himmelblau machen/ so schneidet
Och sen-Zungen oder Korn-Blumen oder das ge-
meine Hindleufft/ Cichorien, ab biß auff die Wur-
tzel/ welche Wurtzel zum wenigsten Daumens dick
seyn soll/ spaltet solche Wurtzeln in der Mitte ein
wenig bedachtsam von einander/ damit der Spalt
nicht zu weit hinnab gehe/ reisset ein Sprößlein
von Nägelein-Busch/ setzet es geschicklich in die ge-
machten Wurtzel-Spalte/ so daß sich die Spalte von-
einander theile/ bindets hernach mit einer zarten
Weide behend zusammen/ und damit sich die Wur-
tzel wieder erqvicken und erhohlen kan/ so häuffet al-
ten faulen und gleichsam vermoderten Mist um die
herumliegende Erde.

Solcher Gestalt könnet ihr einer weissen Blu-
men leichtlich eine Purpur-Farbe geben/ wann ihr
sie auff rothe Wurtzeln/ welche etliche Siser nennen/
oder auch Feuenroth/ wann ihr sie auff Borragen
oder Ochsen-Zunge/ auff vorbeschriebene Manier
pfropffet.

Verlanget ihr eine zwey-farbige roth und weisse
Violette auff einen Stock zu haben/ so nehmet ei-

nen

Cap. xix. Von Kuͤnſt. an Baͤum.
ten Kreutz-Beeren/ weil ſie noch unreiff/ wann ſie
vorheꝛ ein wenig aufgemacht oder halb geſpalten ſind/
oder auch aus Saffran/ ſo ebenmaͤßig gekochet wer-
den muß. Mit ſolchen gefaͤrbten Waſſer begieſſet
eure gepflantzte Blumen/ Morgens und Abends/
und huͤtet euch/ daß ſo wohl bey Tag als die Nacht
uͤber weder Regen noch andere Feuchtigkeit/ wie
ſchon gedacht/ dazu kommen kan.

Wollet ihr eine weiſſe oder Purpur-Farb Violet-
te
oder Naͤgelein Himmelblau machen/ ſo ſchneidet
Och ſen-Zungen oder Korn-Blumen oder das ge-
meine Hindleufft/ Cichorien, ab biß auff die Wur-
tzel/ welche Wurtzel zum wenigſten Daumens dick
ſeyn ſoll/ ſpaltet ſolche Wurtzeln in der Mitte ein
wenig bedachtſam von einander/ damit der Spalt
nicht zu weit hinnab gehe/ reiſſet ein Sproͤßlein
von Naͤgelein-Buſch/ ſetzet es geſchicklich in die ge-
machten Wurtzel-Spalte/ ſo daß ſich die Spalte von-
einander theile/ bindets hernach mit einer zarten
Weide behend zuſammen/ und damit ſich die Wur-
tzel wieder erqvicken und erhohlen kan/ ſo haͤuffet al-
ten faulen und gleichſam vermoderten Miſt um die
herumliegende Erde.

Solcher Geſtalt koͤnnet ihr einer weiſſen Blu-
men leichtlich eine Purpur-Farbe geben/ wann ihr
ſie auff rothe Wurtzeln/ welche etliche Siſer nennen/
oder auch Feuenroth/ wann ihr ſie auff Borragen
oder Ochſen-Zunge/ auff vorbeſchriebene Manier
pfropffet.

Verlanget ihr eine zwey-farbige roth und weiſſe
Violette auff einen Stock zu haben/ ſo nehmet ei-

nen
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[90/0106] Cap. xix. Von Kuͤnſt. an Baͤum. ten Kreutz-Beeren/ weil ſie noch unreiff/ wann ſie vorheꝛ ein wenig aufgemacht oder halb geſpalten ſind/ oder auch aus Saffran/ ſo ebenmaͤßig gekochet wer- den muß. Mit ſolchen gefaͤrbten Waſſer begieſſet eure gepflantzte Blumen/ Morgens und Abends/ und huͤtet euch/ daß ſo wohl bey Tag als die Nacht uͤber weder Regen noch andere Feuchtigkeit/ wie ſchon gedacht/ dazu kommen kan. Wollet ihr eine weiſſe oder Purpur-Farb Violet- te oder Naͤgelein Himmelblau machen/ ſo ſchneidet Och ſen-Zungen oder Korn-Blumen oder das ge- meine Hindleufft/ Cichorien, ab biß auff die Wur- tzel/ welche Wurtzel zum wenigſten Daumens dick ſeyn ſoll/ ſpaltet ſolche Wurtzeln in der Mitte ein wenig bedachtſam von einander/ damit der Spalt nicht zu weit hinnab gehe/ reiſſet ein Sproͤßlein von Naͤgelein-Buſch/ ſetzet es geſchicklich in die ge- machten Wurtzel-Spalte/ ſo daß ſich die Spalte von- einander theile/ bindets hernach mit einer zarten Weide behend zuſammen/ und damit ſich die Wur- tzel wieder erqvicken und erhohlen kan/ ſo haͤuffet al- ten faulen und gleichſam vermoderten Miſt um die herumliegende Erde. Solcher Geſtalt koͤnnet ihr einer weiſſen Blu- men leichtlich eine Purpur-Farbe geben/ wann ihr ſie auff rothe Wurtzeln/ welche etliche Siſer nennen/ oder auch Feuenroth/ wann ihr ſie auff Borragen oder Ochſen-Zunge/ auff vorbeſchriebene Manier pfropffet. Verlanget ihr eine zwey-farbige roth und weiſſe Violette auff einen Stock zu haben/ ſo nehmet ei- nen

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/106>, abgerufen am 28.11.2024.