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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. I. Vom Orteines Gartens etc.
gen Mittag hänget/ sich schön roth färbet/ das gegen
Mitternacht aber grün bleibet.

So ihr aber keinen freyen Ort dazu haben könnet/
sondern euch nach Beschaffenheit euers Platzes rich-
ten müsset: So ist die offene Gegend gegen Morgen
und seitwerts Abend auch nicht zu verachten/ son-
dern es kan daselbst ebenmäßig ein feiner Obst-Garten
eingerichtet werden/ dann die Bäume eher als ande-
re Garten-Gewächse des Landes Orts und Art ge-
wohnen.

Jedennoch ist für allen Dingen dahin zu sehen/
daß von Mitternacht her der Garten entweder mit
Gebäuden oder hohen und grossen Bäumen verwahrt
werde/ damit der kalte Nord-Wind in etwas aufgehal-
ten und die zarten Bäume nicht Schaden nehmen/ dahe-
ro/ so Raum und Gelegenheit dazu vorhanden/ ausser
den Garten gegen Mitternacht/ Nüß- und Linden-Bäu-
me nicht unfüglich gesetzet werden können.

Und müssen auch die Bäume in solchen Gärten/
da sie gegen Mittag die freye Lufft nicht haben/ nicht
enge/ sondern weitläufftig gesetzet werden/ damit die
Lufft den gantzen Garten durchstreichen/ und der
Wind die abfallende Blühte und Blätter abwehen
könne.

Der Küchen-Garte

Wil auch einen solchen Ort haben/ da die Son-
ne an ihren Strahlen und Würckungen weder von
Bäumen noch Gebäuden/ so viel immer möglich/
nicht aufgehalten werden könne und ebenmäßig ge-
gen Mittag liegen.

Bey

Cap. I. Vom Orteines Gartens ꝛc.
gen Mittag haͤnget/ ſich ſchoͤn roth faͤrbet/ das gegen
Mitternacht aber gruͤn bleibet.

So ihr aber keinen freyen Ort dazu haben koͤnnet/
ſondern euch nach Beſchaffenheit euers Platzes rich-
ten muͤſſet: So iſt die offene Gegend gegen Morgen
und ſeitwerts Abend auch nicht zu verachten/ ſon-
dern es kan daſelbſt ebenmaͤßig ein feiner Obſt-Garten
eingerichtet werden/ dann die Baͤume eher als ande-
re Garten-Gewaͤchſe des Landes Orts und Art ge-
wohnen.

Jedennoch iſt fuͤr allen Dingen dahin zu ſehen/
daß von Mitternacht her der Garten entweder mit
Gebaͤuden oder hohen und groſſen Baͤumen verwahrt
werde/ damit der kalte Nord-Wind in etwas aufgehal-
ten und die zarten Baͤume nicht Schadẽ nehmẽ/ dahe-
ro/ ſo Raum und Gelegenheit dazu vorhanden/ auſſer
den Gaꝛten gegen Mitternacht/ Nuͤß- und Lindẽ-Baͤu-
me nicht unfuͤglich geſetzet werden koͤnnen.

Und muͤſſen auch die Baͤume in ſolchen Gaͤrten/
da ſie gegen Mittag die freye Lufft nicht haben/ nicht
enge/ ſondern weitlaͤufftig geſetzet werden/ damit die
Lufft den gantzen Garten durchſtreichen/ und der
Wind die abfallende Bluͤhte und Blaͤtter abwehen
koͤnne.

Der Kuͤchen-Garte

Wil auch einen ſolchen Ort haben/ da die Son-
ne an ihren Strahlen und Wuͤrckungen weder von
Baͤumen noch Gebaͤuden/ ſo viel immer moͤglich/
nicht aufgehalten werden koͤnne und ebenmaͤßig ge-
gen Mittag liegen.

Bey
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[2/0018] Cap. I. Vom Orteines Gartens ꝛc. gen Mittag haͤnget/ ſich ſchoͤn roth faͤrbet/ das gegen Mitternacht aber gruͤn bleibet. So ihr aber keinen freyen Ort dazu haben koͤnnet/ ſondern euch nach Beſchaffenheit euers Platzes rich- ten muͤſſet: So iſt die offene Gegend gegen Morgen und ſeitwerts Abend auch nicht zu verachten/ ſon- dern es kan daſelbſt ebenmaͤßig ein feiner Obſt-Garten eingerichtet werden/ dann die Baͤume eher als ande- re Garten-Gewaͤchſe des Landes Orts und Art ge- wohnen. Jedennoch iſt fuͤr allen Dingen dahin zu ſehen/ daß von Mitternacht her der Garten entweder mit Gebaͤuden oder hohen und groſſen Baͤumen verwahrt werde/ damit der kalte Nord-Wind in etwas aufgehal- ten und die zarten Baͤume nicht Schadẽ nehmẽ/ dahe- ro/ ſo Raum und Gelegenheit dazu vorhanden/ auſſer den Gaꝛten gegen Mitternacht/ Nuͤß- und Lindẽ-Baͤu- me nicht unfuͤglich geſetzet werden koͤnnen. Und muͤſſen auch die Baͤume in ſolchen Gaͤrten/ da ſie gegen Mittag die freye Lufft nicht haben/ nicht enge/ ſondern weitlaͤufftig geſetzet werden/ damit die Lufft den gantzen Garten durchſtreichen/ und der Wind die abfallende Bluͤhte und Blaͤtter abwehen koͤnne. Der Kuͤchen-Garte Wil auch einen ſolchen Ort haben/ da die Son- ne an ihren Strahlen und Wuͤrckungen weder von Baͤumen noch Gebaͤuden/ ſo viel immer moͤglich/ nicht aufgehalten werden koͤnne und ebenmaͤßig ge- gen Mittag liegen. Bey

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/18>, abgerufen am 23.11.2024.