Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Küchen-Garten.
Seynd da beneben in Wunden/ im Schlucken/ in
Seiten-Weh (pleurisi) Bauch-Pein/ oder Bauch-
Schmertzen/ Stein und Monat-Zeit zu befördern/
dienlich/ insonderheit werden sie im Toben der Mut-
ter (sussocatione uteri) gelobet/ wann des Saa-
mens ein Qventlein schwer gegeben wird. Den
Haupte aber dienen sie nicht.

31. Rüben/ Rapüntzel.

Deren Wurtzeln ist ein ungemeines Essen zum
Salat/ auch an Fleisch gekochet/ und können die un-
tersten Blätter davon auch wohl genossen werden.

Es brauchen die Rapüntzel keiner sonderlichen
Wartung/ sondern pflegen zu Außgang des Herbsts
entweder an besondern Ort allein/ oder hin und wieder
versprenget zu stehen/ und kan man sie in oder nach
dem Winter bey gelindem Thau-Wetter als eine ge-
sunde Küchen-Speise gebrauchen. Den Saamen
aber muß man nicht völlig reiff werden lassen/ son-
dern ausreissen und auffhengen/ sonsten verlieret er
sich gern.

32. Radieß/ Raphanus.

Dessen Geschlecht ist zweyerley/ als Garten- und
Wasser-Radieß. Von dem Wasser-Radieß aber
etwas zu melden/ ist nicht hiesiges Orts; Von dem
Garten-Radieß aber ist schon vorher gedacht/ daß sie
um frühe zu haben/ mit auff das Mist-Bett sollen ge-
bracht werden. Jhr könnet sie auch alle Monat den
gantzen Sommer durch allezeit im abnehmenden
Licht/ weil sie sich über 4. Wochen nicht halten/ fol-
gender Gestaltsäen:

Ma-
M 2

Kuͤchen-Garten.
Seynd da beneben in Wunden/ im Schlucken/ in
Seiten-Weh (pleuriſi) Bauch-Pein/ oder Bauch-
Schmertzen/ Stein und Monat-Zeit zu befoͤrdern/
dienlich/ inſonderheit werden ſie im Toben der Mut-
ter (ſuſſocatione uteri) gelobet/ wann des Saa-
mens ein Qventlein ſchwer gegeben wird. Den
Haupte aber dienen ſie nicht.

31. Ruͤben/ Rapuͤntzel.

Deren Wurtzeln iſt ein ungemeines Eſſen zum
Salat/ auch an Fleiſch gekochet/ und koͤnnen die un-
terſten Blätter davon auch wohl genoſſen werden.

Es brauchen die Rapuͤntzel keiner ſonderlichen
Wartung/ ſondern pflegen zu Außgang des Herbſts
entweder an beſondern Ort allein/ oder hin und wieder
verſprenget zu ſtehen/ und kan man ſie in oder nach
dem Winter bey gelindem Thau-Wetter als eine ge-
ſunde Kuͤchen-Speiſe gebrauchen. Den Saamen
aber muß man nicht voͤllig reiff werden laſſen/ ſon-
dern ausreiſſen und auffhengen/ ſonſten verlieret er
ſich gern.

32. Radieß/ Raphanus.

Deſſen Geſchlecht iſt zweyerley/ als Garten- und
Waſſer-Radieß. Von dem Waſſer-Radieß aber
etwas zu melden/ iſt nicht hieſiges Orts; Von dem
Garten-Radieß aber iſt ſchon vorher gedacht/ daß ſie
um fruͤhe zu haben/ mit auff das Miſt-Bett ſollen ge-
bracht werden. Jhr koͤnnet ſie auch alle Monat den
gantzen Sommer durch allezeit im abnehmenden
Licht/ weil ſie ſich uͤber 4. Wochen nicht halten/ fol-
gender Geſtaltſaͤen:

Ma-
M 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0195" n="179"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ku&#x0364;chen-Garten.</hi></fw><lb/>
Seynd da beneben in Wunden/ im Schlucken/ in<lb/>
Seiten-Weh (<hi rendition="#aq">pleuri&#x017F;i</hi>) Bauch-Pein/ oder Bauch-<lb/>
Schmertzen/ Stein und Monat-Zeit zu befo&#x0364;rdern/<lb/>
dienlich/ in&#x017F;onderheit werden &#x017F;ie im Toben der Mut-<lb/>
ter (<hi rendition="#aq">&#x017F;u&#x017F;&#x017F;ocatione uteri</hi>) gelobet/ wann des Saa-<lb/>
mens ein Qventlein &#x017F;chwer gegeben wird. Den<lb/>
Haupte aber dienen &#x017F;ie nicht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">31. Ru&#x0364;ben/ Rapu&#x0364;ntzel.</hi> </head><lb/>
            <p>Deren Wurtzeln i&#x017F;t ein ungemeines E&#x017F;&#x017F;en zum<lb/>
Salat/ auch an Flei&#x017F;ch gekochet/ und ko&#x0364;nnen die un-<lb/>
ter&#x017F;ten Blätter davon auch wohl geno&#x017F;&#x017F;en werden.</p><lb/>
            <p>Es brauchen die Rapu&#x0364;ntzel keiner &#x017F;onderlichen<lb/>
Wartung/ &#x017F;ondern pflegen zu Außgang des Herb&#x017F;ts<lb/>
entweder an be&#x017F;ondern Ort allein/ oder hin und wieder<lb/>
ver&#x017F;prenget zu &#x017F;tehen/ und kan man &#x017F;ie in oder nach<lb/>
dem Winter bey gelindem Thau-Wetter als eine ge-<lb/>
&#x017F;unde Ku&#x0364;chen-Spei&#x017F;e gebrauchen. Den Saamen<lb/>
aber muß man nicht vo&#x0364;llig reiff werden la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;on-<lb/>
dern ausrei&#x017F;&#x017F;en und auffhengen/ &#x017F;on&#x017F;ten verlieret er<lb/>
&#x017F;ich gern.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">32. Radieß/</hi> <hi rendition="#aq">Raphanus.</hi> </head><lb/>
            <p>De&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t zweyerley/ als Garten- und<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Radieß. Von dem Wa&#x017F;&#x017F;er-Radieß aber<lb/>
etwas zu melden/ i&#x017F;t nicht hie&#x017F;iges Orts; Von dem<lb/>
Garten-Radieß aber i&#x017F;t &#x017F;chon vorher gedacht/ daß &#x017F;ie<lb/>
um fru&#x0364;he zu haben/ mit auff das Mi&#x017F;t-Bett &#x017F;ollen ge-<lb/>
bracht werden. Jhr ko&#x0364;nnet &#x017F;ie auch alle Monat den<lb/>
gantzen Sommer durch allezeit im abnehmenden<lb/>
Licht/ weil &#x017F;ie &#x017F;ich u&#x0364;ber 4. Wochen nicht halten/ fol-<lb/>
gender Ge&#x017F;talt&#x017F;a&#x0364;en:</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">M 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Ma-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0195] Kuͤchen-Garten. Seynd da beneben in Wunden/ im Schlucken/ in Seiten-Weh (pleuriſi) Bauch-Pein/ oder Bauch- Schmertzen/ Stein und Monat-Zeit zu befoͤrdern/ dienlich/ inſonderheit werden ſie im Toben der Mut- ter (ſuſſocatione uteri) gelobet/ wann des Saa- mens ein Qventlein ſchwer gegeben wird. Den Haupte aber dienen ſie nicht. 31. Ruͤben/ Rapuͤntzel. Deren Wurtzeln iſt ein ungemeines Eſſen zum Salat/ auch an Fleiſch gekochet/ und koͤnnen die un- terſten Blätter davon auch wohl genoſſen werden. Es brauchen die Rapuͤntzel keiner ſonderlichen Wartung/ ſondern pflegen zu Außgang des Herbſts entweder an beſondern Ort allein/ oder hin und wieder verſprenget zu ſtehen/ und kan man ſie in oder nach dem Winter bey gelindem Thau-Wetter als eine ge- ſunde Kuͤchen-Speiſe gebrauchen. Den Saamen aber muß man nicht voͤllig reiff werden laſſen/ ſon- dern ausreiſſen und auffhengen/ ſonſten verlieret er ſich gern. 32. Radieß/ Raphanus. Deſſen Geſchlecht iſt zweyerley/ als Garten- und Waſſer-Radieß. Von dem Waſſer-Radieß aber etwas zu melden/ iſt nicht hieſiges Orts; Von dem Garten-Radieß aber iſt ſchon vorher gedacht/ daß ſie um fruͤhe zu haben/ mit auff das Miſt-Bett ſollen ge- bracht werden. Jhr koͤnnet ſie auch alle Monat den gantzen Sommer durch allezeit im abnehmenden Licht/ weil ſie ſich uͤber 4. Wochen nicht halten/ fol- gender Geſtaltſaͤen: Ma- M 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/195
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/195>, abgerufen am 27.11.2024.