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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten.
wächset zu einem hübschen Bäumlein auf/ und muß
jährlich biß auf die neue Augen beschnitten und
des Winters im Keller verwahret werden; die wil-
den aber wachsen genug in Heyden.

Es sind Pfriemen mit grossen Dornen/ kommen
aus Gallega, können des Winters wohl draussen
stehen. Noch hat man eine kleine stachlichte Art
der Pfriemen/ so auch in den Heyden wachsen/ ha-
ben alle zusammen gelbichte Blumen. Alle solche
Sorten werden in magere Erde verpflantzt. Es ist
aber noch eine Art Pfriemen-Gewächs/ so weisse
Blumen trägt/ und gar rar ist/ selbige steiget mit
grosser Macht in die Höhe/ so daß man solche
wohl unter die Bäume zehlen könte/ treibt die Ae-
ste und Blumen in grosser Menge/ so im Grund
röthlich/ sonst aber überall durch und durch weiß
seyn/ hat in der Länge der Rüthlein abwerts so zier-
lich angesetzet/ daß sie wie angeschirte Beerlein aus-
sehen; Diese Pfriemen wollen einen mittelmäßi-
gen zur Sonnen wohl gelegenen Ort haben/ und in
der Hitze der Sonnen wohl begossen werden/ und
weiln sie von den Saamen auf kommen/ müssen sie
auch allezeit wieder gesäet werden/ ist sonst ein har-
tes Gewächs.

Blühen den gantzen Sommer; Ehe die
Blume auf bricht/ werden im Aprilis die
Knöpffgens
(gemmae) abgebrochen/ mit
Saltz und Eßig eingemacht/ und darnach
an statt der Cappern bey gebratens aufge-
setzt/ damenhero Teutsche Cappern ge-
nannt: Sonst wird das Kraut und der

Saa-
N 2

Blumen-Garten.
waͤchſet zu einem huͤbſchen Baͤumlein auf/ und muß
jaͤhrlich biß auf die neue Augen beſchnitten und
des Winters im Keller verwahret werden; die wil-
den aber wachſen genug in Heyden.

Es ſind Pfriemen mit groſſen Dornen/ kommen
aus Gallega, koͤnnen des Winters wohl drauſſen
ſtehen. Noch hat man eine kleine ſtachlichte Art
der Pfriemen/ ſo auch in den Heyden wachſen/ ha-
ben alle zuſammen gelbichte Blumen. Alle ſolche
Sorten werden in magere Erde verpflantzt. Es iſt
aber noch eine Art Pfriemen-Gewaͤchs/ ſo weiſſe
Blumen traͤgt/ und gar rar iſt/ ſelbige ſteiget mit
groſſer Macht in die Hoͤhe/ ſo daß man ſolche
wohl unter die Baͤume zehlen koͤnte/ treibt die Ae-
ſte und Blumen in groſſer Menge/ ſo im Grund
roͤthlich/ ſonſt aber uͤberall durch und durch weiß
ſeyn/ hat in der Laͤnge der Ruͤthlein abwerts ſo zier-
lich angeſetzet/ daß ſie wie angeſchirte Beerlein aus-
ſehen; Dieſe Pfriemen wollen einen mittelmaͤßi-
gen zur Sonnen wohl gelegenen Ort haben/ und in
der Hitze der Sonnen wohl begoſſen werden/ und
weiln ſie von den Saamen auf kommen/ muͤſſen ſie
auch allezeit wieder geſaͤet werden/ iſt ſonſt ein har-
tes Gewaͤchs.

Bluͤhen den gantzen Sommer; Ehe die
Blume auf bricht/ werden im Aprilis die
Knoͤpffgens
(gemmæ) abgebrochen/ mit
Saltz und Eßig eingemacht/ und darnach
an ſtatt der Cappern bey gebratens aufge-
ſetzt/ damenhero Teutſche Cappern ge-
nannt: Sonſt wird das Kraut und der

Saa-
N 2
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[195/0211] Blumen-Garten. waͤchſet zu einem huͤbſchen Baͤumlein auf/ und muß jaͤhrlich biß auf die neue Augen beſchnitten und des Winters im Keller verwahret werden; die wil- den aber wachſen genug in Heyden. Es ſind Pfriemen mit groſſen Dornen/ kommen aus Gallega, koͤnnen des Winters wohl drauſſen ſtehen. Noch hat man eine kleine ſtachlichte Art der Pfriemen/ ſo auch in den Heyden wachſen/ ha- ben alle zuſammen gelbichte Blumen. Alle ſolche Sorten werden in magere Erde verpflantzt. Es iſt aber noch eine Art Pfriemen-Gewaͤchs/ ſo weiſſe Blumen traͤgt/ und gar rar iſt/ ſelbige ſteiget mit groſſer Macht in die Hoͤhe/ ſo daß man ſolche wohl unter die Baͤume zehlen koͤnte/ treibt die Ae- ſte und Blumen in groſſer Menge/ ſo im Grund roͤthlich/ ſonſt aber uͤberall durch und durch weiß ſeyn/ hat in der Laͤnge der Ruͤthlein abwerts ſo zier- lich angeſetzet/ daß ſie wie angeſchirte Beerlein aus- ſehen; Dieſe Pfriemen wollen einen mittelmaͤßi- gen zur Sonnen wohl gelegenen Ort haben/ und in der Hitze der Sonnen wohl begoſſen werden/ und weiln ſie von den Saamen auf kommen/ muͤſſen ſie auch allezeit wieder geſaͤet werden/ iſt ſonſt ein har- tes Gewaͤchs. Bluͤhen den gantzen Sommer; Ehe die Blume auf bricht/ werden im Aprilis die Knoͤpffgens (gemmæ) abgebrochen/ mit Saltz und Eßig eingemacht/ und darnach an ſtatt der Cappern bey gebratens aufge- ſetzt/ damenhero Teutſche Cappern ge- nannt: Sonſt wird das Kraut und der Saa- N 2

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/211>, abgerufen am 24.11.2024.