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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten.
Majo oder Anfangs Junii ausgenommen. Es ist
genug bekandt/ daß sie sich vielfältig verändern/ so
wohl an der Zahl der Blätter/ als auch an Farben.
Die dickgefülleten Tulipanen seyn etwas seltsam/ und
mehr einer Mißgeburth als vollständigen Gewächs
gleich.

Bey der Tulipa persica ist wohl zu observiren/
daß deren Zwiebel in der Erden ein gelöchertes Ge-
schirr muß unter gesetzet werden/ massen sie die Wei-
se an sich hat/ daß sie so tieff in die Erde sich versen-
cke/ daß sie sonst gar verlohren wird/ sie trägt mehr
als 10. Blumen/ welche unter sich hangen wie die
Gold-Wurtz/ und mehrentheils den Fritillarien gleich
seyn.

2. Fritillaria.

Derselben sind unterschiedliche Sorten, als Sam-
met-Blumen/ gelbe und nacker/ und sind diese drey
die seltsamsten/ wie auch die doppelten bunten/
weisse und schwartze. Darnach zweyerley Frantzö-
sische grüne/ die aus Franckreich kommen/ und sind
von vielerhand Farben/ sie werden gesäet und auch
von Bollen fortgesetzet Die obersten aber/ die man
für die fürnehmsten hält/ werden in eine Butte gese-
tzet und zugedeckt/ damit sie des Winters nicht ver-
frieren; Sie werden im Junio ausgenommen und
im Septembr. wieder in gute fette Erde gesetzt. Et-
liche nehmen sie auch erst im Septembr. aus/ und
wann sie acht Tage erlufftet/ bringen sie dieselbe al-
so fort wieder in das Erdreich/ welches gut und fett
seyn muß/ wobey wohl zubeobachten/ daß das Au-
ge der Zwiebel recht über sich gesetzet wird: Weiln

auch

Blumen-Garten.
Majo oder Anfangs Junii ausgenommen. Es iſt
genug bekandt/ daß ſie ſich vielfaͤltig verändern/ ſo
wohl an der Zahl der Blaͤtter/ als auch an Farben.
Die dickgefuͤlleten Tulipanen ſeyn etwas ſeltſam/ und
mehr einer Mißgeburth als vollſtaͤndigen Gewaͤchs
gleich.

Bey der Tulipa perſica iſt wohl zu obſerviren/
daß deren Zwiebel in der Erden ein geloͤchertes Ge-
ſchirr muß unter geſetzet werden/ maſſen ſie die Wei-
ſe an ſich hat/ daß ſie ſo tieff in die Erde ſich verſen-
cke/ daß ſie ſonſt gar verlohren wird/ ſie trägt mehr
als 10. Blumen/ welche unter ſich hangen wie die
Gold-Wurtz/ und mehrentheils den Fritillarien gleich
ſeyn.

2. Fritillaria.

Derſelben ſind unterſchiedliche Sorten, als Sam-
met-Blumen/ gelbe und nacker/ und ſind dieſe drey
die ſeltſamſten/ wie auch die doppelten bunten/
weiſſe und ſchwartze. Darnach zweyerley Frantzoͤ-
ſiſche gruͤne/ die aus Franckreich kommen/ und ſind
von vielerhand Farben/ ſie werden geſaͤet und auch
von Bollen fortgeſetzet Die oberſten aber/ die man
fuͤr die fuͤrnehmſten haͤlt/ werden in eine Butte geſe-
tzet und zugedeckt/ damit ſie des Winters nicht ver-
frieren; Sie werden im Junio ausgenommen und
im Septembr. wieder in gute fette Erde geſetzt. Et-
liche nehmen ſie auch erſt im Septembr. aus/ und
wann ſie acht Tage erlufftet/ bringen ſie dieſelbe al-
ſo fort wieder in das Erdreich/ welches gut und fett
ſeyn muß/ wobey wohl zubeobachten/ daß das Au-
ge der Zwiebel recht uͤber ſich geſetzet wird: Weiln

auch
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[283/0299] Blumen-Garten. Majo oder Anfangs Junii ausgenommen. Es iſt genug bekandt/ daß ſie ſich vielfaͤltig verändern/ ſo wohl an der Zahl der Blaͤtter/ als auch an Farben. Die dickgefuͤlleten Tulipanen ſeyn etwas ſeltſam/ und mehr einer Mißgeburth als vollſtaͤndigen Gewaͤchs gleich. Bey der Tulipa perſica iſt wohl zu obſerviren/ daß deren Zwiebel in der Erden ein geloͤchertes Ge- ſchirr muß unter geſetzet werden/ maſſen ſie die Wei- ſe an ſich hat/ daß ſie ſo tieff in die Erde ſich verſen- cke/ daß ſie ſonſt gar verlohren wird/ ſie trägt mehr als 10. Blumen/ welche unter ſich hangen wie die Gold-Wurtz/ und mehrentheils den Fritillarien gleich ſeyn. 2. Fritillaria. Derſelben ſind unterſchiedliche Sorten, als Sam- met-Blumen/ gelbe und nacker/ und ſind dieſe drey die ſeltſamſten/ wie auch die doppelten bunten/ weiſſe und ſchwartze. Darnach zweyerley Frantzoͤ- ſiſche gruͤne/ die aus Franckreich kommen/ und ſind von vielerhand Farben/ ſie werden geſaͤet und auch von Bollen fortgeſetzet Die oberſten aber/ die man fuͤr die fuͤrnehmſten haͤlt/ werden in eine Butte geſe- tzet und zugedeckt/ damit ſie des Winters nicht ver- frieren; Sie werden im Junio ausgenommen und im Septembr. wieder in gute fette Erde geſetzt. Et- liche nehmen ſie auch erſt im Septembr. aus/ und wann ſie acht Tage erlufftet/ bringen ſie dieſelbe al- ſo fort wieder in das Erdreich/ welches gut und fett ſeyn muß/ wobey wohl zubeobachten/ daß das Au- ge der Zwiebel recht uͤber ſich geſetzet wird: Weiln auch

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/299>, abgerufen am 22.11.2024.