Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VIII. Vom Misten und Graben.
cie drey Ding: als ein Saltz/ ein Schweffel und
Mercurius sey/ id est Corpus, Spiritus & Anima, de-
rer Eigenschafften seynd/ eine anziehende Krafft/
durchdringender Geist und austreibende Feistigkeit
mucilaginischer Form oder Empfindligkeit/ und die-
se drey/ als drey Principia, von welchen die vier Ele-
menten entspringen/ vergleichen sich den vier Kräff-
ten des Menschlichen Leibes/ als der anziehenden/
behaltenden/ dauenden und austreibenden/ welche
Kräffte von allen Speisen und Tranck/ so der Mensch
geniest/ ihren Theil ad Nutrimentum zu sich neh-
men/ und das grobe Corpus wieder auswerffen.

Also auch verhält sichs mit der Düngung und
Mist am Weinstock und Acker/ der Weinstock und
das gesäete Körnlein im Acker ziehet nur aus der
Düngung den feisten Schweffel/ das erhaltende
Saltz und den durchdringenden Mercurium an sich/
und lässet das Corpus des Strohs und andere Ex-
crementen
in der Erden liegen/ und derselbigen
gleich werden/ und vergleicht sich dieser natürlicher
Actus durch solche Zerstöhrung dem Philosophischen
Spruch: Putrefactio est corruptio, & corruptio est
alterius generatio.

Nun ad Propositum ist von mir in Nachfolgung
der Natur durch Kunst und Geschickligkeit/ ein viel
näherer/ leichterer/ wenigere Kosten erfordernder
und nichts destoweniger ein dißfals vor andern weit
kräfftig-würckender Weg gefunden/ als vor-
mahls auf die alte Weiß geschehen/ wodurch ermeld-
ten zweyen vegetabilien dem Wein und Feldfrüch-
ten zu ihrer Vollkommenheit geholffen wird.

Jn

Cap. VIII. Vom Miſten und Graben.
cie drey Ding: als ein Saltz/ ein Schweffel und
Mercurius ſey/ id eſt Corpus, Spiritus & Anima, de-
rer Eigenſchafften ſeynd/ eine anziehende Krafft/
durchdringender Geiſt und austreibende Feiſtigkeit
mucilaginiſcher Form oder Empfindligkeit/ und die-
ſe drey/ als drey Principia, von welchen die vier Ele-
menten entſpringen/ vergleichen ſich den vier Kraͤff-
ten des Menſchlichen Leibes/ als der anziehenden/
behaltenden/ dauenden und austreibenden/ welche
Kraͤffte von allen Speiſen und Tranck/ ſo der Menſch
genieſt/ ihren Theil ad Nutrimentum zu ſich neh-
men/ und das grobe Corpus wieder auswerffen.

Alſo auch verhaͤlt ſichs mit der Duͤngung und
Miſt am Weinſtock und Acker/ der Weinſtock und
das geſaͤete Koͤrnlein im Acker ziehet nur aus der
Duͤngung den feiſten Schweffel/ das erhaltende
Saltz und den durchdringenden Mercurium an ſich/
und laͤſſet das Corpus des Strohs und andere Ex-
crementen
in der Erden liegen/ und derſelbigen
gleich werden/ und vergleicht ſich dieſer natuͤrlicher
Actus durch ſolche Zerſtoͤhrung dem Philoſophiſchen
Spruch: Putrefactio eſt corruptio, & corruptio eſt
alterius generatio.

Nun ad Propoſitum iſt von mir in Nachfolgung
der Natur durch Kunſt und Geſchickligkeit/ ein viel
naͤherer/ leichterer/ wenigere Koſten erfordernder
und nichts deſtoweniger ein dißfals vor andern weit
kraͤfftig-wuͤrckender Weg gefunden/ als vor-
mahls auf die alte Weiß geſchehen/ wodurch ermeld-
ten zweyen vegetabilien dem Wein und Feldfruͤch-
ten zu ihrer Vollkommenheit geholffen wird.

Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0045" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. VIII.</hi><hi rendition="#b">Vom Mi&#x017F;ten und Graben.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">cie</hi> drey Ding: als ein Saltz/ ein Schweffel und<lb/><hi rendition="#aq">Mercurius</hi> &#x017F;ey/ <hi rendition="#aq">id e&#x017F;t Corpus, Spiritus &amp; Anima,</hi> de-<lb/>
rer Eigen&#x017F;chafften &#x017F;eynd/ eine anziehende Krafft/<lb/>
durchdringender Gei&#x017F;t und austreibende Fei&#x017F;tigkeit<lb/><hi rendition="#aq">mucilagini</hi>&#x017F;cher Form oder Empfindligkeit/ und die-<lb/>
&#x017F;e drey/ als drey <hi rendition="#aq">Principia,</hi> von welchen die vier Ele-<lb/>
menten ent&#x017F;pringen/ vergleichen &#x017F;ich den vier Kra&#x0364;ff-<lb/>
ten des Men&#x017F;chlichen Leibes/ als der anziehenden/<lb/>
behaltenden/ dauenden und austreibenden/ welche<lb/>
Kra&#x0364;ffte von allen Spei&#x017F;en und Tranck/ &#x017F;o der Men&#x017F;ch<lb/>
genie&#x017F;t/ ihren Theil <hi rendition="#aq">ad Nutrimentum</hi> zu &#x017F;ich neh-<lb/>
men/ und das grobe <hi rendition="#aq">Corpus</hi> wieder auswerffen.</p><lb/>
        <p>Al&#x017F;o auch verha&#x0364;lt &#x017F;ichs mit der Du&#x0364;ngung und<lb/>
Mi&#x017F;t am Wein&#x017F;tock und Acker/ der Wein&#x017F;tock und<lb/>
das ge&#x017F;a&#x0364;ete Ko&#x0364;rnlein im Acker ziehet nur aus der<lb/>
Du&#x0364;ngung den fei&#x017F;ten Schweffel/ das erhaltende<lb/>
Saltz und den durchdringenden Mercurium an &#x017F;ich/<lb/>
und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et das <hi rendition="#aq">Corpus</hi> des Strohs und andere <hi rendition="#aq">Ex-<lb/>
crementen</hi> in der Erden liegen/ und der&#x017F;elbigen<lb/>
gleich werden/ und vergleicht &#x017F;ich die&#x017F;er natu&#x0364;rlicher<lb/><hi rendition="#aq">Actus</hi> durch &#x017F;olche Zer&#x017F;to&#x0364;hrung dem <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi</hi>&#x017F;chen<lb/>
Spruch: <hi rendition="#aq">Putrefactio e&#x017F;t corruptio, &amp; corruptio e&#x017F;t<lb/>
alterius generatio.</hi></p><lb/>
        <p>Nun <hi rendition="#aq">ad Propo&#x017F;itum</hi> i&#x017F;t von mir in Nachfolgung<lb/>
der Natur durch Kun&#x017F;t und Ge&#x017F;chickligkeit/ ein viel<lb/>
na&#x0364;herer/ leichterer/ wenigere Ko&#x017F;ten erfordernder<lb/>
und nichts de&#x017F;toweniger ein dißfals vor andern weit<lb/>
kra&#x0364;fftig-wu&#x0364;rckender Weg gefunden/ als vor-<lb/>
mahls auf die alte Weiß ge&#x017F;chehen/ wodurch ermeld-<lb/>
ten zweyen <hi rendition="#aq">vegetabilien</hi> dem Wein und Feldfru&#x0364;ch-<lb/>
ten zu ihrer <hi rendition="#fr">V</hi>ollkommenheit geholffen wird.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0045] Cap. VIII. Vom Miſten und Graben. cie drey Ding: als ein Saltz/ ein Schweffel und Mercurius ſey/ id eſt Corpus, Spiritus & Anima, de- rer Eigenſchafften ſeynd/ eine anziehende Krafft/ durchdringender Geiſt und austreibende Feiſtigkeit mucilaginiſcher Form oder Empfindligkeit/ und die- ſe drey/ als drey Principia, von welchen die vier Ele- menten entſpringen/ vergleichen ſich den vier Kraͤff- ten des Menſchlichen Leibes/ als der anziehenden/ behaltenden/ dauenden und austreibenden/ welche Kraͤffte von allen Speiſen und Tranck/ ſo der Menſch genieſt/ ihren Theil ad Nutrimentum zu ſich neh- men/ und das grobe Corpus wieder auswerffen. Alſo auch verhaͤlt ſichs mit der Duͤngung und Miſt am Weinſtock und Acker/ der Weinſtock und das geſaͤete Koͤrnlein im Acker ziehet nur aus der Duͤngung den feiſten Schweffel/ das erhaltende Saltz und den durchdringenden Mercurium an ſich/ und laͤſſet das Corpus des Strohs und andere Ex- crementen in der Erden liegen/ und derſelbigen gleich werden/ und vergleicht ſich dieſer natuͤrlicher Actus durch ſolche Zerſtoͤhrung dem Philoſophiſchen Spruch: Putrefactio eſt corruptio, & corruptio eſt alterius generatio. Nun ad Propoſitum iſt von mir in Nachfolgung der Natur durch Kunſt und Geſchickligkeit/ ein viel naͤherer/ leichterer/ wenigere Koſten erfordernder und nichts deſtoweniger ein dißfals vor andern weit kraͤfftig-wuͤrckender Weg gefunden/ als vor- mahls auf die alte Weiß geſchehen/ wodurch ermeld- ten zweyen vegetabilien dem Wein und Feldfruͤch- ten zu ihrer Vollkommenheit geholffen wird. Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/45
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/45>, abgerufen am 03.12.2024.