Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Schlacht-Zeit. Fleisch geben. Auf diese Manier wird das Fleischnicht zu saltzig noch zu hart. Viele legen im Einsal- tzen die besten und fettesten Stücke unten/ vermey- nende daß selbige das Saltz besser vertragen können als die magere/ aber sie irren sehr/ denn das Saltz verzehrt das Feiste/ dennoch wenn die magern Stü- cke lange in dem Saltz liegen/ werden sie dadurch dürrre/ hart und zähe/ derowegen mag ein jeder nach Belieben damit verfahren. Noch eine neue Manier Fleisch einzu- saltzen. Nehmt einen grossen Kessel/ und legt das Fleisch Rinder- und Ochsen-Zungen einzusaltzen und zu räuchern. Lasset sie in die mit Saltz gemachte Peckel und in Fleisch zu räuchern. Wenn das Fleisch aus der Peckel genommen/ so Peckel
Schlacht-Zeit. Fleiſch geben. Auf dieſe Manier wird das Fleiſchnicht zu ſaltzig noch zu hart. Viele legen im Einſal- tzen die beſten und fetteſten Stuͤcke unten/ vermey- nende daß ſelbige das Saltz beſſer vertragen koͤnnen als die magere/ aber ſie irren ſehr/ denn das Saltz verzehrt das Feiſte/ dennoch wenn die magern Stuͤ- cke lange in dem Saltz liegen/ werden ſie dadurch duͤrrre/ hart und zähe/ derowegen mag ein jeder nach Belieben damit verfahren. Noch eine neue Manier Fleiſch einzu- ſaltzen. Nehmt einen groſſen Keſſel/ und legt das Fleiſch Rinder- und Ochſen-Zungen einzuſaltzen und zu raͤuchern. Laſſet ſie in die mit Saltz gemachte Peckel und in Fleiſch zu raͤuchern. Wenn das Fleiſch aus der Peckel genommen/ ſo Peckel
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Schlacht-Zeit.
Fleiſch geben. Auf dieſe Manier wird das Fleiſch
nicht zu ſaltzig noch zu hart. Viele legen im Einſal-
tzen die beſten und fetteſten Stuͤcke unten/ vermey-
nende daß ſelbige das Saltz beſſer vertragen koͤnnen
als die magere/ aber ſie irren ſehr/ denn das Saltz
verzehrt das Feiſte/ dennoch wenn die magern Stuͤ-
cke lange in dem Saltz liegen/ werden ſie dadurch
duͤrrre/ hart und zähe/ derowegen mag ein jeder nach
Belieben damit verfahren.
Noch eine neue Manier Fleiſch einzu-
ſaltzen.
Nehmt einen groſſen Keſſel/ und legt das Fleiſch
drein/ kocht es/ und ſchaͤumet alle Unſauberkeit ab/
und wenn es eine halbe Stunde wohl gekocht hat/
nehmet es heraus/ laſſet es kalt werden/ legt es in
euer Fleiſch-Faß/ und gieſſet reine Peckel druͤber/
daß es bedeckt iſt; Von dieſem Fleiſch iſt das letzte
Stuͤck ſo gut als das erſte/ und bleibet eben ſo wohl-
ſchmeckend und ſuͤß/ dieweil ſein phlegmatiſches
Gebluͤth und Unſauberkeit ausgeſotten/ und es da-
von ausgeſaͤubert und gereiniget iſt.
Rinder- und Ochſen-Zungen einzuſaltzen
und zu raͤuchern.
Laſſet ſie in die mit Saltz gemachte Peckel und in
Pfeffer und Saltz acht Tage liegen/ darnach laſſet
ſie auch 14. Tage in friſcher Peckel liegen/ alsdann
hengt ſie in den Rauch.
Fleiſch zu raͤuchern.
Wenn das Fleiſch aus der Peckel genommen/ ſo
reiben es einige mit Saltz nochmahls etwas durch/
und laſſens dann 3. 4. ia wohl 14. Tage auſſer der
Peckel
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Zitationshilfe: | Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/460>, abgerufen am 16.07.2024. |