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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. VIII. Von Misten und Graben.
dann die Putrefaction und Digestion oder Corrup-
tion
welche hernach in den Vegetabilien etwas Ed-
lers zuwege bringt. Nach dem nun solches Was-
ser durchs Feuer starck außgedämpfft oder im Som-
mer von der Sonnen eingedrucknet/ daß die Rema-
nenz
wie ein Firnüß oder Nuß-Oehl wird/ so ist es
desto besser/ und macht das Korn desto erträglicher/
auch darff man zu dem Weinstock desto weniger neh-
men/ etwan zu einem Stock den vierdten Theil ei-
nes Maaß.

Solche Boding/ Kuffen/ Ständer oder Faß/
wie man es der Orten nennen mag/ soll aber vor dem
Regen zugedeckt seyn/ oder aber also unter einen Dach
stehen/ daß dannoch die Sonn daran scheinen kön-
ne; will man aber das Oeffelein öffters einheitzen/
daß die übrige Wässerigkeit darvon ausgedämpfft
werden könne/ so braucht es keiner Sonnen/ kan al-
so wohl stehen nach jedes Gelegenheit.

Usus oder Gebrauch dieser Essentialischen
Remanenz.
Erster Gebrauch.

WAnn und so offt man eine Feldfrucht oder Ge-
träyd/ es sey von Wäitzen/ Dinckel/ Gersten/
Korn oder Habern/ säen will/ so muß man solches
Geträyd 4. Tag und Nacht vorhero in solche Essenz
schütten/ darinnen gleichsam erschwellen und erwei-
chen lassen/ alsdann mit einer Schauffel in einen gros-
sen Korb/ oder Wanne heraus geschöpfft/ damit also
die übrige Feistigkeit wieder in die Kuffen/ und nicht
umsonst hinweg rinne/ alsdann das Geträyd gesäet/
und auff solche Weiß darff man niemahl einigen A-

cker
C

Cap. VIII. Von Miſten und Graben.
dann die Putrefaction und Digeſtion oder Corrup-
tion
welche hernach in den Vegetabilien etwas Ed-
lers zuwege bringt. Nach dem nun ſolches Waſ-
ſer durchs Feuer ſtarck außgedämpfft oder im Som-
mer von der Sonnen eingedrucknet/ daß die Rema-
nenz
wie ein Firnuͤß oder Nuß-Oehl wird/ ſo iſt es
deſto beſſer/ und macht das Korn deſto erträglicher/
auch darff man zu dem Weinſtock deſto weniger neh-
men/ etwan zu einem Stock den vierdten Theil ei-
nes Maaß.

Solche Boding/ Kuffen/ Staͤnder oder Faß/
wie man es der Orten nennen mag/ ſoll aber vor dem
Regen zugedeckt ſeyn/ oder aber alſo unter einen Dach
ſtehen/ daß dannoch die Sonn daran ſcheinen koͤn-
ne; will man aber das Oeffelein oͤffters einheitzen/
daß die uͤbrige Wäſſerigkeit darvon ausgedaͤmpfft
werden koͤnne/ ſo braucht es keiner Sonnen/ kan al-
ſo wohl ſtehen nach jedes Gelegenheit.

Uſus oder Gebrauch dieſer Eſſentialiſchen
Remanenz.
Erſter Gebrauch.

WAnn und ſo offt man eine Feldfrucht oder Ge-
traͤyd/ es ſey von Waͤitzen/ Dinckel/ Gerſten/
Korn oder Habern/ ſaͤen will/ ſo muß man ſolches
Getraͤyd 4. Tag und Nacht vorhero in ſolche Eſſenz
ſchuͤtten/ darinnen gleichſam erſchwellen und erwei-
chen laſſen/ alsdann mit einer Schauffel in einen gꝛoſ-
ſen Korb/ oder Wanne heraus geſchoͤpfft/ damit alſo
die uͤbrige Feiſtigkeit wieder in die Kuffen/ und nicht
umſonſt hinweg rinne/ alsdann das Getraͤyd geſaͤet/
und auff ſolche Weiß darff man niemahl einigen A-

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C
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[33/0049] Cap. VIII. Von Miſten und Graben. dann die Putrefaction und Digeſtion oder Corrup- tion welche hernach in den Vegetabilien etwas Ed- lers zuwege bringt. Nach dem nun ſolches Waſ- ſer durchs Feuer ſtarck außgedämpfft oder im Som- mer von der Sonnen eingedrucknet/ daß die Rema- nenz wie ein Firnuͤß oder Nuß-Oehl wird/ ſo iſt es deſto beſſer/ und macht das Korn deſto erträglicher/ auch darff man zu dem Weinſtock deſto weniger neh- men/ etwan zu einem Stock den vierdten Theil ei- nes Maaß. Solche Boding/ Kuffen/ Staͤnder oder Faß/ wie man es der Orten nennen mag/ ſoll aber vor dem Regen zugedeckt ſeyn/ oder aber alſo unter einen Dach ſtehen/ daß dannoch die Sonn daran ſcheinen koͤn- ne; will man aber das Oeffelein oͤffters einheitzen/ daß die uͤbrige Wäſſerigkeit darvon ausgedaͤmpfft werden koͤnne/ ſo braucht es keiner Sonnen/ kan al- ſo wohl ſtehen nach jedes Gelegenheit. Uſus oder Gebrauch dieſer Eſſentialiſchen Remanenz. Erſter Gebrauch. WAnn und ſo offt man eine Feldfrucht oder Ge- traͤyd/ es ſey von Waͤitzen/ Dinckel/ Gerſten/ Korn oder Habern/ ſaͤen will/ ſo muß man ſolches Getraͤyd 4. Tag und Nacht vorhero in ſolche Eſſenz ſchuͤtten/ darinnen gleichſam erſchwellen und erwei- chen laſſen/ alsdann mit einer Schauffel in einen gꝛoſ- ſen Korb/ oder Wanne heraus geſchoͤpfft/ damit alſo die uͤbrige Feiſtigkeit wieder in die Kuffen/ und nicht umſonſt hinweg rinne/ alsdann das Getraͤyd geſaͤet/ und auff ſolche Weiß darff man niemahl einigen A- cker C

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/49>, abgerufen am 04.05.2024.