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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Kräuter-Bier.
schon allda vorher bey dem Wermuth erinnert wor-
den) biß in halben Septembr. alsdann sie schon begin-
nen Blumen zu tragen/ gesammlet/ und in schattigten
Orten getrucknet werden.

Wann ihr nun von der Kunst zu distilliren nicht
genugsame Wissenschafft habt/ so nehmt nach Be-
lieben und Begehren sothane Kräuter/ Wurtzel oder
Blumen/ trucknet und stampffet sie/ gießt alsdann
starcken Brandwein darüber/ und last sie darin wei-
chen/ auff daß die Krafft heraus ziehe/ stopfft sie dann
etliche Tage feste zu/ presset sie durch ein Tuch/ und be-
wahret ferner den Safft biß ihr selbigen gebrauchen
wollet. Man kan auch einige Tropffen hievon in
den Tranck fallen lassen/ um Kräuter-Wein zu ha-
ben. Jm fall ihr aber keinen Brandewein habt/ so
nehmt an dessen statt guten alten Wein/ weil solcher
den Geruch und Schmack von demjenigen/ so man
darin legt/ bald an sich nimmt.

Andere nehmen auch wohl die auffgetruckneten
Kräuter/ Wurtzeln oder Blumen/ legen selbige auff
das Faß/ und giessen so viel Wein darüber als ihnen
beliebt/ und nachdem er starck werden soll.

Man nimmt auch zu Zeiten nach Gefallen grüne
Kräuter/ hackt und stampfft sie; oder auffgetruck-
nete/ zerreibt und stoßt sie zu Pulver/ und hänget sie
nach Gefallen in den Wein. Einem jeden stehet
hievon frey/ was ihm das best und bequemste zu seyn
däucht/ zu erwehlen.

Auff solche und dergleichen Art könt ihr mit gar
geringer Mühe und Unkosten allerhand gesunde Wei-
ne machen/ als Wermuth-Alant-Boborellen-Bene-

dicten-

Kraͤuter-Bier.
ſchon allda vorher bey dem Wermuth erinnert wor-
den) biß in halben Septembr. alsdann ſie ſchon begin-
nen Blumen zu tragen/ geſam̃let/ und in ſchattigten
Orten getrucknet werden.

Wann ihr nun von der Kunſt zu diſtilliren nicht
genugſame Wiſſenſchafft habt/ ſo nehmt nach Be-
lieben und Begehren ſothane Kraͤuter/ Wurtzel oder
Blumen/ trucknet und ſtampffet ſie/ gießt alsdann
ſtarcken Brandwein daruͤber/ und laſt ſie darin wei-
chen/ auff daß die Krafft heraus ziehe/ ſtopfft ſie dann
etliche Tage feſte zu/ preſſet ſie durch ein Tuch/ und be-
wahret ferner den Safft biß ihr ſelbigen gebrauchen
wollet. Man kan auch einige Tropffen hievon in
den Tranck fallen laſſen/ um Kraͤuter-Wein zu ha-
ben. Jm fall ihr aber keinen Brandewein habt/ ſo
nehmt an deſſen ſtatt guten alten Wein/ weil ſolcher
den Geruch und Schmack von demjenigen/ ſo man
darin legt/ bald an ſich nimmt.

Andere nehmen auch wohl die auffgetruckneten
Kraͤuter/ Wurtzeln oder Blumen/ legen ſelbige auff
das Faß/ und gieſſen ſo viel Wein daruͤber als ihnen
beliebt/ und nachdem er ſtarck werden ſoll.

Man nimmt auch zu Zeiten nach Gefallen gruͤne
Kraͤuter/ hackt und ſtampfft ſie; oder auffgetruck-
nete/ zerreibt und ſtoßt ſie zu Pulver/ und haͤnget ſie
nach Gefallen in den Wein. Einem jeden ſtehet
hievon frey/ was ihm das beſt und bequemſte zu ſeyn
daͤucht/ zu erwehlen.

Auff ſolche und dergleichen Art koͤnt ihr mit gar
geringer Muͤhe und Unkoſten allerhand geſunde Wei-
ne machen/ als Wermuth-Alant-Boborellen-Bene-

dicten-
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[122/0500] Kraͤuter-Bier. ſchon allda vorher bey dem Wermuth erinnert wor- den) biß in halben Septembr. alsdann ſie ſchon begin- nen Blumen zu tragen/ geſam̃let/ und in ſchattigten Orten getrucknet werden. Wann ihr nun von der Kunſt zu diſtilliren nicht genugſame Wiſſenſchafft habt/ ſo nehmt nach Be- lieben und Begehren ſothane Kraͤuter/ Wurtzel oder Blumen/ trucknet und ſtampffet ſie/ gießt alsdann ſtarcken Brandwein daruͤber/ und laſt ſie darin wei- chen/ auff daß die Krafft heraus ziehe/ ſtopfft ſie dann etliche Tage feſte zu/ preſſet ſie durch ein Tuch/ und be- wahret ferner den Safft biß ihr ſelbigen gebrauchen wollet. Man kan auch einige Tropffen hievon in den Tranck fallen laſſen/ um Kraͤuter-Wein zu ha- ben. Jm fall ihr aber keinen Brandewein habt/ ſo nehmt an deſſen ſtatt guten alten Wein/ weil ſolcher den Geruch und Schmack von demjenigen/ ſo man darin legt/ bald an ſich nimmt. Andere nehmen auch wohl die auffgetruckneten Kraͤuter/ Wurtzeln oder Blumen/ legen ſelbige auff das Faß/ und gieſſen ſo viel Wein daruͤber als ihnen beliebt/ und nachdem er ſtarck werden ſoll. Man nimmt auch zu Zeiten nach Gefallen gruͤne Kraͤuter/ hackt und ſtampfft ſie; oder auffgetruck- nete/ zerreibt und ſtoßt ſie zu Pulver/ und haͤnget ſie nach Gefallen in den Wein. Einem jeden ſtehet hievon frey/ was ihm das beſt und bequemſte zu ſeyn daͤucht/ zu erwehlen. Auff ſolche und dergleichen Art koͤnt ihr mit gar geringer Muͤhe und Unkoſten allerhand geſunde Wei- ne machen/ als Wermuth-Alant-Boborellen-Bene- dicten-

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/500>, abgerufen am 22.11.2024.