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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. VIII. Vom Misten und Graben.
das Bau-Holtz nicht zu unrechter Zeit gefället/ al-
so daß die Würm von inwendig heraus arbeiten/ und
Löcher machen. So kan auch keine Spinne eini-
ge Geweben anspinnen/ dann so sie einiges Geweb
anhencken will/ so kan die nicht hafften/ sondern der
Vitriol beists alsobald wieder ab/ so kan auch
kein einig Ungezieffer/ weder auff den Böden/ Kam-
mern oder Stuben da sonsten von unreiner Hauß-
haltung oder auch in denen Böden/ so von Laimen ge-
macht/ von Natur oder der Sonnen Hitz/ gemeinig-
lich die schwartze Springer wachsen. Wo nun ein sol-
cher Boden oder Kammer mit diesen Vitriol-Was-
ser angestrichen wird/ ist es der Natur unmüglich/
daß einiges Ungezieffer wachsen kan/ deßgleichen die
neue oder alte Bet-Stätten darmit angestrichen/
an solchen Holtz wird nimmermehr nichts lebendigs
wachsen/ dann es ist kein Ding/ welches der Putrefa-
ction,
oder Fäulung so hefftig und beständig wider-
stehet als der eintzige Vitriol, dann es werden durch
die Fäulung allerhand Creaturen gezeugt/ dis Kupf-
fer-Wasser aber läst nichts zur Fäulung kommen.
Dieses Vitriols auff Kohlen gelegt und zu Asche ver-
brannt/ ein kleine Messerspitz voll solcher Aschen un-
ter einen Zucker oder Honig vermischt und den Kin-
dern eingeben/ tödtet allerhand Würm/ und treibt
dieselbe aus. Weil dann bewust/ daß das Geträyd
oder die Früchte von oben anfangen wurmig oder
fliegend zu werden/ und nicht inwendig im Hauffen/
so gehet man noch sichrer/ und überstreicht mit ob-
gemeldten Vitriol-Wasser auch eine Qvantität Schrei-
ner-Laden oder Bretter und überdeckt darmit das

Korn

Cap. VIII. Vom Miſten und Graben.
das Bau-Holtz nicht zu unrechter Zeit gefaͤllet/ al-
ſo daß die Wuͤrm von inwendig heraus arbeiten/ und
Loͤcher machen. So kan auch keine Spinne eini-
ge Geweben anſpinnen/ dann ſo ſie einiges Geweb
anhencken will/ ſo kan die nicht hafften/ ſondern der
Vitriol beiſts alſobald wieder ab/ ſo kan auch
kein einig Ungezieffer/ weder auff den Boͤden/ Kam-
mern oder Stuben da ſonſten von unreiner Hauß-
haltung oder auch in denen Boͤden/ ſo von Laimen ge-
macht/ von Natur oder der Sonnen Hitz/ gemeinig-
lich die ſchwartze Springer wachſen. Wo nun ein ſol-
cher Boden oder Kammer mit dieſen Vitriol-Waſ-
ſer angeſtrichen wird/ iſt es der Natur unmuͤglich/
daß einiges Ungezieffer wachſen kan/ deßgleichen die
neue oder alte Bet-Staͤtten darmit angeſtrichen/
an ſolchen Holtz wird nimmermehr nichts lebendigs
wachſen/ dann es iſt kein Ding/ welches der Putrefa-
ction,
oder Faͤulung ſo hefftig und beſtändig wider-
ſtehet als der eintzige Vitriol, dann es werden durch
die Faͤulung allerhand Creaturen gezeugt/ dis Kupf-
fer-Waſſer aber laͤſt nichts zur Faͤulung kommen.
Dieſes Vitriols auff Kohlen gelegt und zu Aſche ver-
brannt/ ein kleine Meſſerſpitz voll ſolcher Aſchen un-
ter einen Zucker oder Honig vermiſcht und den Kin-
dern eingeben/ toͤdtet allerhand Wuͤrm/ und treibt
dieſelbe aus. Weil dann bewuſt/ daß das Getraͤyd
oder die Fruͤchte von oben anfangen wurmig oder
fliegend zu werden/ und nicht inwendig im Hauffen/
ſo gehet man noch ſichrer/ und uͤberſtreicht mit ob-
gemeldtẽ Vitriol-Waſſer auch eine Qvantitaͤt Schrei-
ner-Laden oder Bretter und uͤberdeckt darmit das

Korn
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[36/0052] Cap. VIII. Vom Miſten und Graben. das Bau-Holtz nicht zu unrechter Zeit gefaͤllet/ al- ſo daß die Wuͤrm von inwendig heraus arbeiten/ und Loͤcher machen. So kan auch keine Spinne eini- ge Geweben anſpinnen/ dann ſo ſie einiges Geweb anhencken will/ ſo kan die nicht hafften/ ſondern der Vitriol beiſts alſobald wieder ab/ ſo kan auch kein einig Ungezieffer/ weder auff den Boͤden/ Kam- mern oder Stuben da ſonſten von unreiner Hauß- haltung oder auch in denen Boͤden/ ſo von Laimen ge- macht/ von Natur oder der Sonnen Hitz/ gemeinig- lich die ſchwartze Springer wachſen. Wo nun ein ſol- cher Boden oder Kammer mit dieſen Vitriol-Waſ- ſer angeſtrichen wird/ iſt es der Natur unmuͤglich/ daß einiges Ungezieffer wachſen kan/ deßgleichen die neue oder alte Bet-Staͤtten darmit angeſtrichen/ an ſolchen Holtz wird nimmermehr nichts lebendigs wachſen/ dann es iſt kein Ding/ welches der Putrefa- ction, oder Faͤulung ſo hefftig und beſtändig wider- ſtehet als der eintzige Vitriol, dann es werden durch die Faͤulung allerhand Creaturen gezeugt/ dis Kupf- fer-Waſſer aber laͤſt nichts zur Faͤulung kommen. Dieſes Vitriols auff Kohlen gelegt und zu Aſche ver- brannt/ ein kleine Meſſerſpitz voll ſolcher Aſchen un- ter einen Zucker oder Honig vermiſcht und den Kin- dern eingeben/ toͤdtet allerhand Wuͤrm/ und treibt dieſelbe aus. Weil dann bewuſt/ daß das Getraͤyd oder die Fruͤchte von oben anfangen wurmig oder fliegend zu werden/ und nicht inwendig im Hauffen/ ſo gehet man noch ſichrer/ und uͤberſtreicht mit ob- gemeldtẽ Vitriol-Waſſer auch eine Qvantitaͤt Schrei- ner-Laden oder Bretter und uͤberdeckt darmit das Korn

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/52>, abgerufen am 23.11.2024.