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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. VIII, Vom Misten und Graben.

So kan man auch die alte erfrohrne Stöck oder
welche sonst vom kleinen Rebholtz/ und fast verdor-
ret sind/ auff obgemeldte erste Manier wieder zurecht
bringen/ wann nur das alte Holtz/ so in der Erden/ noch
grün ist/ so kan man in solchen alten Knorren wieder
ein oder etliche gute Reben einpeltzen/ die tragen dann
gleich das erste oder andere Jahr ihre Früchte/ da
man sonst bey den jungen Fexern über 4. Jahr keine
Trauben haben kan.

NB. Man kan auch/ so man die Wein-Gärten
schneidet/ etliche Büschel gute Reben eine Zeit lang/
biß der Safft gängig/ in Mistlacken stellen/ damit sie
frisch und grün bleiben/ alsdann wann der Safft
gehen will/ dieselbe zu Peltzern gebrauchen. NB.
obgemeltes Wachs bereitet man also: Zu 2. Loth
Wachs nimmt man 1. Loth Terpentin/ und zerläst
es in einem eisernen Löffel/ so ist es fertig/ und wird
alsdenn wie bereits oben erwehnet worden/ zum Ge-
brauch auffgehoben.

Eine Historie in obiger Sach zu ferne-
rer Nachricht der Unwissenden und bes-
serer Erleuterung obiger Mey-
nung.

JCh reisete einsmahls durch ein klein Städtlein/
da machte ein altes Mütterlein mit Ausgiessung
obgemeldten braunen Wassers aus ihrem Kü-
he-Stall einen ärgerlichen Gestanck/ in der gantzen
Gassen/ weil nun nechst darbey das Wirths-Hauß/
da ich einkehren muste/ verdroß mich derselbe Ge-
stanck in meiner Nasen dergestalt/ daß ich zu ihr gieng
und d[a]s ausgiessen bleiben zu lassen ermahnete/ mit

Ver-
Cap. VIII, Vom Miſten und Graben.

So kan man auch die alte erfrohrne Stoͤck oder
welche ſonſt vom kleinen Rebholtz/ und faſt verdor-
ret ſind/ auff obgemeldte erſte Manier wieder zurecht
bringen/ wann nur das alte Holtz/ ſo in der Erden/ noch
gruͤn iſt/ ſo kan man in ſolchen alten Knorren wieder
ein oder etliche gute Reben einpeltzen/ die tragen dann
gleich das erſte oder andere Jahr ihre Fruͤchte/ da
man ſonſt bey den jungen Fexern uͤber 4. Jahr keine
Trauben haben kan.

NB. Man kan auch/ ſo man die Wein-Gaͤrten
ſchneidet/ etliche Buͤſchel gute Reben eine Zeit lang/
biß der Safft gaͤngig/ in Miſtlacken ſtellen/ damit ſie
friſch und gruͤn bleiben/ alsdann wann der Safft
gehen will/ dieſelbe zu Peltzern gebrauchen. NB.
obgemeltes Wachs bereitet man alſo: Zu 2. Loth
Wachs nimmt man 1. Loth Terpentin/ und zerlaͤſt
es in einem eiſernen Loͤffel/ ſo iſt es fertig/ und wird
alsdenn wie bereits oben erwehnet worden/ zum Ge-
brauch auffgehoben.

Eine Hiſtorie in obiger Sach zu ferne-
rer Nachricht der Unwiſſenden und beſ-
ſerer Erleuterung obiger Mey-
nung.

JCh reiſete einsmahls durch ein klein Staͤdtlein/
da machte ein altes Muͤtterlein mit Ausgieſſung
obgemeldten braunen Waſſers aus ihrem Kuͤ-
he-Stall einen aͤrgerlichen Geſtanck/ in der gantzen
Gaſſen/ weil nun nechſt darbey das Wirths-Hauß/
da ich einkehren muſte/ verdroß mich derſelbe Ge-
ſtanck in meiner Naſen dergeſtalt/ daß ich zu ihr gieng
und d[a]s ausgieſſen bleiben zu laſſen ermahnete/ mit

Ver-
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[38/0054] Cap. VIII, Vom Miſten und Graben. So kan man auch die alte erfrohrne Stoͤck oder welche ſonſt vom kleinen Rebholtz/ und faſt verdor- ret ſind/ auff obgemeldte erſte Manier wieder zurecht bringen/ wann nur das alte Holtz/ ſo in der Erden/ noch gruͤn iſt/ ſo kan man in ſolchen alten Knorren wieder ein oder etliche gute Reben einpeltzen/ die tragen dann gleich das erſte oder andere Jahr ihre Fruͤchte/ da man ſonſt bey den jungen Fexern uͤber 4. Jahr keine Trauben haben kan. NB. Man kan auch/ ſo man die Wein-Gaͤrten ſchneidet/ etliche Buͤſchel gute Reben eine Zeit lang/ biß der Safft gaͤngig/ in Miſtlacken ſtellen/ damit ſie friſch und gruͤn bleiben/ alsdann wann der Safft gehen will/ dieſelbe zu Peltzern gebrauchen. NB. obgemeltes Wachs bereitet man alſo: Zu 2. Loth Wachs nimmt man 1. Loth Terpentin/ und zerlaͤſt es in einem eiſernen Loͤffel/ ſo iſt es fertig/ und wird alsdenn wie bereits oben erwehnet worden/ zum Ge- brauch auffgehoben. Eine Hiſtorie in obiger Sach zu ferne- rer Nachricht der Unwiſſenden und beſ- ſerer Erleuterung obiger Mey- nung. JCh reiſete einsmahls durch ein klein Staͤdtlein/ da machte ein altes Muͤtterlein mit Ausgieſſung obgemeldten braunen Waſſers aus ihrem Kuͤ- he-Stall einen aͤrgerlichen Geſtanck/ in der gantzen Gaſſen/ weil nun nechſt darbey das Wirths-Hauß/ da ich einkehren muſte/ verdroß mich derſelbe Ge- ſtanck in meiner Naſen dergeſtalt/ daß ich zu ihr gieng und das ausgieſſen bleiben zu laſſen ermahnete/ mit Ver-

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/54>, abgerufen am 23.11.2024.