Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Cap. X. Vom Verpflantzen der Bäume etc. len doch der Binetsch/ wie auch die schon blühendenund alten Bäume solches nicht vertragen/ aller mas- sen die drey und vier jährigen Bäume/ ohngefehr ei- nes Daumens dick/ zu verpflantzen die besten seyn. Dennoch muß in der Verpflantzung Maaß und Ziel gehalten werden/ non enim coalescit planta, qvae sae- pius transfertur, das ist/ eine Pflantze oder Baum/ so zum öfftern versetzet wird/ wächset nicht auff; Gleichwie aber dasjenige/ so man in einem Topffe kochet/ zu gewisser Zeit umgerühret und beweget wer- den muß/ sonsten es anzubrennen pfleget/ also auch pflegen die Pflantzen/ so gar nicht versetzet werden/ zu verderben; Jst derowegen in der Verpflantzung ein grosser Vortheil enthalten; Denn so die Pflan- tzen zu dicke stehen/ und von einander gesetzet wer- den/ bekommen sie mehrere Luft und bessere Nah- rung/ und werden im Wachsthum nicht verhindert; Es werden auch dadurch die Blumen und Früchte viel grösser/ geschmackter und schöner/ so gar/ daß man auch aus wilden Gewächsen zahme oder ein- heimische erziehlen kan. Die rechte und beqvemste Zeit Bäume und Blu- kei-
Cap. X. Vom Verpflantzen der Baͤume ꝛc. len doch der Binetſch/ wie auch die ſchon bluͤhendenund alten Baͤume ſolches nicht vertragen/ aller maſ- ſen die drey und vier jaͤhrigen Baͤume/ ohngefehr ei- nes Daumens dick/ zu verpflantzen die beſten ſeyn. Dennoch muß in der Verpflantzung Maaß und Ziel gehalten werden/ non enim coaleſcit planta, qvæ ſæ- pius transfertur, das iſt/ eine Pflantze oder Baum/ ſo zum oͤfftern verſetzet wird/ waͤchſet nicht auff; Gleichwie aber dasjenige/ ſo man in einem Topffe kochet/ zu gewiſſer Zeit umgeruͤhret und beweget wer- den muß/ ſonſten es anzubrennen pfleget/ alſo auch pflegen die Pflantzen/ ſo gar nicht verſetzet werden/ zu verderben; Jſt derowegen in der Verpflantzung ein groſſer Vortheil enthalten; Denn ſo die Pflan- tzen zu dicke ſtehen/ und von einander geſetzet wer- den/ bekommen ſie mehrere Luft und beſſere Nah- rung/ und werden im Wachsthum nicht verhindert; Es werden auch dadurch die Blumen und Fruͤchte viel groͤſſer/ geſchmackter und ſchoͤner/ ſo gar/ daß man auch aus wilden Gewaͤchſen zahme oder ein- heimiſche erziehlen kan. Die rechte und beqvemſte Zeit Baͤume und Blu- kei-
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Cap. X. Vom Verpflantzen der Baͤume ꝛc.
len doch der Binetſch/ wie auch die ſchon bluͤhenden
und alten Baͤume ſolches nicht vertragen/ aller maſ-
ſen die drey und vier jaͤhrigen Baͤume/ ohngefehr ei-
nes Daumens dick/ zu verpflantzen die beſten ſeyn.
Dennoch muß in der Verpflantzung Maaß und Ziel
gehalten werden/ non enim coaleſcit planta, qvæ ſæ-
pius transfertur, das iſt/ eine Pflantze oder Baum/
ſo zum oͤfftern verſetzet wird/ waͤchſet nicht auff;
Gleichwie aber dasjenige/ ſo man in einem Topffe
kochet/ zu gewiſſer Zeit umgeruͤhret und beweget wer-
den muß/ ſonſten es anzubrennen pfleget/ alſo auch
pflegen die Pflantzen/ ſo gar nicht verſetzet werden/
zu verderben; Jſt derowegen in der Verpflantzung
ein groſſer Vortheil enthalten; Denn ſo die Pflan-
tzen zu dicke ſtehen/ und von einander geſetzet wer-
den/ bekommen ſie mehrere Luft und beſſere Nah-
rung/ und werden im Wachsthum nicht verhindert;
Es werden auch dadurch die Blumen und Fruͤchte
viel groͤſſer/ geſchmackter und ſchoͤner/ ſo gar/ daß
man auch aus wilden Gewaͤchſen zahme oder ein-
heimiſche erziehlen kan.
Die rechte und beqvemſte Zeit Baͤume und Blu-
men zu verſetzen/ muß auff unterſchiedliche Weiſe
wohl betrachtet werden; denn ſelbige iſt in Acht zu
nehmen entweder nach denen vier Zeiten des Jahrs/
oder bey Wachsthum und Abnehmen des Monds/
oder nach Befinden und Beſchaffenheit der Lufft;
Die rechte Jahrs-Zeit betreffend/ ſind der Fruͤhling
und Herbſt zu Verpflantzungen die fuͤglichſten und
beqvemſten; Denn im Fruͤhling kan man zu Anfangs
des Martii und Ausgangs des Februarii/ wann es
kei-
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