Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/
tzer Zeit den gantzen Garten verwüsten; jedoch kan
auch solches Abstossen bey truckenem Sommer-Wet-
ter geschehen/ das abgestossene Unkraut und Erde
muß fein rein zusammen geharckt/ und in einen
Winckel des Gartens zur Düngung desselbigen ge-
führet werden.

CAP. XIII.
Vom Pfropffen/ Oculiren/ Ablactiren/ Pfeif-
fen und Einlegen.

WAs alhier die unterschiedene Nahmen anlanget/
so ist kürtzlich zu wissen/ daß Pfropffen/ Jmpf-
fen Peltzen/ Encken und Boten alles einerley Be-
deutung hat.

Hierbey ist keiner so einfältig/ ja der schlechte
Bauersmann erkundiget sich in welcher station der
Mond sich befinde/ ehe er ein zahmes Obst auffsetzen
oder pfropffen will; Allermassen die Würckung der
himmlischen Cörper über die unter irrdischen allerdings
gar viel vermag/ wie solches nicht alleine nur an den
Menschen/ sondern auch an der gantzen Natur und
allen ihren Theilen genungsam abzunehmen/ und
einem jeden/ der Lust zum Garten-Bau hat/ und des-
sen pfleget/ ohne weitere Erinnerung bekant seyn
wird.

Die Pfropffreiser soll man an einem hellen und
klaren Tage in einem guten Pflantz-Zeichen/ im ab-
nehmen des Monds/ oder kurtz vor dem neuen Mond
brechen/ und zwarten im Februario, Martio oder A-
prili,
ehe die Bäume ausschlagen/ und unten mit
Peltzwachs verstreichen/ und in der Erde auffhalten/
biß zum Gebrauch/ doch an solchem Ort unterdes-

sen
D 5

Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/
tzer Zeit den gantzen Garten verwuͤſten; jedoch kan
auch ſolches Abſtoſſen bey truckenem Sommer-Wet-
ter geſchehen/ das abgeſtoſſene Unkraut und Erde
muß fein rein zuſammen geharckt/ und in einen
Winckel des Gartens zur Duͤngung deſſelbigen ge-
fuͤhret werden.

CAP. XIII.
Vom Pfropffen/ Oculiren/ Ablactiren/ Pfeif-
fen und Einlegen.

WAs alhier die unterſchiedene Nahmen anlanget/
ſo iſt kuͤrtzlich zu wiſſen/ daß Pfropffen/ Jmpf-
fen Peltzen/ Encken und Boten alles einerley Be-
deutung hat.

Hierbey iſt keiner ſo einfaͤltig/ ja der ſchlechte
Bauersmann erkundiget ſich in welcher ſtation der
Mond ſich befinde/ ehe er ein zahmes Obſt auffſetzen
oder pfropffen will; Allermaſſen die Wuͤrckung der
him̃liſchen Coͤrper uͤber die unter irrdiſchen allerdings
gar viel vermag/ wie ſolches nicht alleine nur an den
Menſchen/ ſondern auch an der gantzen Natur und
allen ihren Theilen genungſam abzunehmen/ und
einem jeden/ der Luſt zum Garten-Bau hat/ und deſ-
ſen pfleget/ ohne weitere Erinnerung bekant ſeyn
wird.

Die Pfropffreiſer ſoll man an einem hellen und
klaren Tage in einem guten Pflantz-Zeichen/ im ab-
nehmen des Monds/ oder kurtz vor dem neuen Mond
brechen/ und zwarten im Februario, Martio oder A-
prili,
ehe die Baͤume ausſchlagen/ und unten mit
Peltzwachs verſtreichen/ und in der Erde auffhalten/
biß zum Gebrauch/ doch an ſolchem Ort unterdeſ-

ſen
D 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0073" n="57"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. XIII.</hi><hi rendition="#b">Von Pfropffen/</hi><hi rendition="#aq">Oculi</hi><hi rendition="#b">ren/</hi></fw><lb/>
tzer Zeit den gantzen Garten verwu&#x0364;&#x017F;ten; jedoch kan<lb/>
auch &#x017F;olches Ab&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en bey truckenem Sommer-Wet-<lb/>
ter ge&#x017F;chehen/ das abge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Unkraut und Erde<lb/>
muß fein rein zu&#x017F;ammen geharckt/ und in einen<lb/>
Winckel des Gartens zur Du&#x0364;ngung de&#x017F;&#x017F;elbigen ge-<lb/>
fu&#x0364;hret werden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP.</hi> XIII.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Vom Pfropffen/</hi> <hi rendition="#aq">Oculi</hi> <hi rendition="#fr">ren/</hi> <hi rendition="#aq">Ablacti</hi> <hi rendition="#fr">ren/ Pfeif-<lb/>
fen und Einlegen.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>As alhier die unter&#x017F;chiedene Nahmen anlanget/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t ku&#x0364;rtzlich zu wi&#x017F;&#x017F;en/ daß Pfropffen/ Jmpf-<lb/>
fen Peltzen/ Encken und Boten alles einerley Be-<lb/>
deutung hat.</p><lb/>
        <p>Hierbey i&#x017F;t keiner &#x017F;o einfa&#x0364;ltig/ ja der &#x017F;chlechte<lb/>
Bauersmann erkundiget &#x017F;ich in welcher <hi rendition="#aq">&#x017F;tation</hi> der<lb/>
Mond &#x017F;ich befinde/ ehe er ein zahmes Ob&#x017F;t auff&#x017F;etzen<lb/>
oder pfropffen will; Allerma&#x017F;&#x017F;en die Wu&#x0364;rckung der<lb/>
him&#x0303;li&#x017F;chen Co&#x0364;rper u&#x0364;ber die unter irrdi&#x017F;chen allerdings<lb/>
gar viel vermag/ wie &#x017F;olches nicht alleine nur an den<lb/>
Men&#x017F;chen/ &#x017F;ondern auch an der gantzen Natur und<lb/>
allen ihren Theilen genung&#x017F;am abzunehmen/ und<lb/>
einem jeden/ der Lu&#x017F;t zum Garten-Bau hat/ und de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en pfleget/ ohne weitere Erinnerung bekant &#x017F;eyn<lb/>
wird.</p><lb/>
        <p>Die Pfropffrei&#x017F;er &#x017F;oll man an einem hellen und<lb/>
klaren Tage in einem guten Pflantz-Zeichen/ im ab-<lb/>
nehmen des Monds/ oder kurtz vor dem neuen Mond<lb/>
brechen/ und zwarten im <hi rendition="#aq">Februario, Martio</hi> oder <hi rendition="#aq">A-<lb/>
prili,</hi> ehe die Ba&#x0364;ume aus&#x017F;chlagen/ und unten mit<lb/>
Peltzwachs ver&#x017F;treichen/ und in der Erde auffhalten/<lb/>
biß zum Gebrauch/ doch an &#x017F;olchem Ort unterde&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;en</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0073] Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/ tzer Zeit den gantzen Garten verwuͤſten; jedoch kan auch ſolches Abſtoſſen bey truckenem Sommer-Wet- ter geſchehen/ das abgeſtoſſene Unkraut und Erde muß fein rein zuſammen geharckt/ und in einen Winckel des Gartens zur Duͤngung deſſelbigen ge- fuͤhret werden. CAP. XIII. Vom Pfropffen/ Oculiren/ Ablactiren/ Pfeif- fen und Einlegen. WAs alhier die unterſchiedene Nahmen anlanget/ ſo iſt kuͤrtzlich zu wiſſen/ daß Pfropffen/ Jmpf- fen Peltzen/ Encken und Boten alles einerley Be- deutung hat. Hierbey iſt keiner ſo einfaͤltig/ ja der ſchlechte Bauersmann erkundiget ſich in welcher ſtation der Mond ſich befinde/ ehe er ein zahmes Obſt auffſetzen oder pfropffen will; Allermaſſen die Wuͤrckung der him̃liſchen Coͤrper uͤber die unter irrdiſchen allerdings gar viel vermag/ wie ſolches nicht alleine nur an den Menſchen/ ſondern auch an der gantzen Natur und allen ihren Theilen genungſam abzunehmen/ und einem jeden/ der Luſt zum Garten-Bau hat/ und deſ- ſen pfleget/ ohne weitere Erinnerung bekant ſeyn wird. Die Pfropffreiſer ſoll man an einem hellen und klaren Tage in einem guten Pflantz-Zeichen/ im ab- nehmen des Monds/ oder kurtz vor dem neuen Mond brechen/ und zwarten im Februario, Martio oder A- prili, ehe die Baͤume ausſchlagen/ und unten mit Peltzwachs verſtreichen/ und in der Erde auffhalten/ biß zum Gebrauch/ doch an ſolchem Ort unterdeſ- ſen D 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/73
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/73>, abgerufen am 25.11.2024.