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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl.
gemählich zur Erde beugen könnet/ erwehlt euch so
viel dazu dienliche Zweige nach Belieben/ leget sol-
che wie euch gelehret worden in die Erde/ und befestiget
sie alle wohl/ so werdet ihr viel junge Bäumlein da-
von erziehen können.

Ferner kan man auch mit höltzern Gefässen oder
Körben/ in deren Boden ein Loch geschnitten ist/
Fremde/ als Jasmin und dergleichen Bäumlein zwi-
schen Ostern und Pfingsten/ einheimische Baume
aber und den Weinstock/ wovon in Februario ge-
handelt und allda aus der Figur zu sehen seynwird/
mit eintretendem Frühling nachgesetzter massen fort/
und von Grund aus zahme und herrliche Früchte
zuwege bringen: Wann man einen feinen geraden
Ast ersehen/ so schneidet man um die Helffte dessel-
ben oder weiter hinabwarts/ nachdem sichs leiden
will/ einen halben Ring/ löset die Schale dazwischen/
und sonderlich da es eingelegt werden sol/ mit ei-
nem Messer ab/ oder aber man ziehet nur mit einer
Messerspitze durch die äusserste grobe Rinde etliche
Ritzen so lang als man es in die Erde legt/ schabet
ihnen zuvor die äusserste braune Rinde so weit sie
unten hervor stehen weg/ und setzet ihr so dann mit
seinen Zweigen in ein fettes Erdreih/ so tieff daß
nur 2. oder 3. Augen hervor stehet/ solcher gestalt
werden die Zweige Wurtzel schlagen/ daß ihr sie aufs
künfftige verpflantzen könnet wo ihr wolt. Ziehet
alsdann solchen Zweig durch das gelöcherte Gefäß
oder Korb/ und befestigt es mit einem Hacken oder
Band so gut man kan/ damt sich das Zweig und
Gefäß nicht leichtlich beweger lasse/ beleget das im

Bo-

Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl.
gemaͤhlich zur Erde beugen koͤnnet/ erwehlt euch ſo
viel dazu dienliche Zweige nach Belieben/ leget ſol-
che wie euch gelehꝛet worden in die Eꝛde/ und befeſtiget
ſie alle wohl/ ſo werdet ihr viel junge Baͤumlein da-
von erziehen koͤnnen.

Ferner kan man auch mit hoͤltzern Gefaͤſſen oder
Koͤrben/ in deren Boden ein Loch geſchnitten iſt/
Fremde/ als Jaſmin und dergleichen Baͤumlein zwi-
ſchen Oſtern und Pfingſten/ einheimiſche Baume
aber und den Weinſtock/ wovon in Februario ge-
handelt und allda aus der Figur zu ſehen ſeynwird/
mit eintretendem Fruͤhling nachgeſetzter maſſen fort/
und von Grund aus zahme und herrliche Fruͤchte
zuwege bringen: Wann man einen feinen geraden
Aſt erſehen/ ſo ſchneidet man um die Helffte deſſel-
ben oder weiter hinabwarts/ nachdem ſichs leiden
will/ einen halben Ring/ loͤſet die Schale dazwiſchen/
und ſonderlich da es eingelegt werden ſol/ mit ei-
nem Meſſer ab/ oder aber man ziehet nur mit einer
Meſſerſpitze durch die aͤuſſerſte grobe Rinde etliche
Ritzen ſo lang als man es in die Erde legt/ ſchabet
ihnen zuvor die aͤuſſerſte braune Rinde ſo weit ſie
unten hervor ſtehen weg/ und ſetzet ihr ſo dann mit
ſeinen Zweigen in ein fettes Erdreih/ ſo tieff daß
nur 2. oder 3. Augen hervor ſtehet/ ſolcher geſtalt
werden die Zweige Wurtzel ſchlagen/ daß ihr ſie aufs
kuͤnfftige verpflantzen koͤnnet wo ihr wolt. Ziehet
alsdann ſolchen Zweig durch das geloͤcherte Gefaͤß
oder Korb/ und befeſtigt es mit einem Hacken oder
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Gefaͤß nicht leichtlich beweger laſſe/ beleget das im

Bo-
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[72/0088] Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl. gemaͤhlich zur Erde beugen koͤnnet/ erwehlt euch ſo viel dazu dienliche Zweige nach Belieben/ leget ſol- che wie euch gelehꝛet worden in die Eꝛde/ und befeſtiget ſie alle wohl/ ſo werdet ihr viel junge Baͤumlein da- von erziehen koͤnnen. Ferner kan man auch mit hoͤltzern Gefaͤſſen oder Koͤrben/ in deren Boden ein Loch geſchnitten iſt/ Fremde/ als Jaſmin und dergleichen Baͤumlein zwi- ſchen Oſtern und Pfingſten/ einheimiſche Baume aber und den Weinſtock/ wovon in Februario ge- handelt und allda aus der Figur zu ſehen ſeynwird/ mit eintretendem Fruͤhling nachgeſetzter maſſen fort/ und von Grund aus zahme und herrliche Fruͤchte zuwege bringen: Wann man einen feinen geraden Aſt erſehen/ ſo ſchneidet man um die Helffte deſſel- ben oder weiter hinabwarts/ nachdem ſichs leiden will/ einen halben Ring/ loͤſet die Schale dazwiſchen/ und ſonderlich da es eingelegt werden ſol/ mit ei- nem Meſſer ab/ oder aber man ziehet nur mit einer Meſſerſpitze durch die aͤuſſerſte grobe Rinde etliche Ritzen ſo lang als man es in die Erde legt/ ſchabet ihnen zuvor die aͤuſſerſte braune Rinde ſo weit ſie unten hervor ſtehen weg/ und ſetzet ihr ſo dann mit ſeinen Zweigen in ein fettes Erdreih/ ſo tieff daß nur 2. oder 3. Augen hervor ſtehet/ ſolcher geſtalt werden die Zweige Wurtzel ſchlagen/ daß ihr ſie aufs kuͤnfftige verpflantzen koͤnnet wo ihr wolt. Ziehet alsdann ſolchen Zweig durch das geloͤcherte Gefaͤß oder Korb/ und befeſtigt es mit einem Hacken oder Band ſo gut man kan/ damt ſich das Zweig und Gefaͤß nicht leichtlich beweger laſſe/ beleget das im Bo-

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/88>, abgerufen am 27.11.2024.