Helmholtz, Hermann von: Über die Erhaltung der Kraft. Berlin, 1847.lichen Zweck der physikalischen Naturwissenschaften über- Aufgabe der genannten Wissenschaften ist es einmal, lichen Zweck der physikalischen Naturwissenschaften über- Aufgabe der genannten Wissenschaften ist es einmal, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0012" n="2"/> lichen Zweck der physikalischen Naturwissenschaften über-<lb/> haupt, welchen ich in dieser abgesonderten <choice><sic>Enleitung</sic><corr>Einleitung</corr></choice> dar-<lb/> zulegen versuchen werde.</p><lb/> <p>Aufgabe der genannten Wissenschaften ist es einmal,<lb/> die Gesetze zu suchen, durch welche die einzelnen Vor-<lb/> gänge in der Natur auf allgemeine Regeln zurückgeleitet,<lb/> und aus den letzteren wieder bestimmt werden können.<lb/> Diese Regeln, z. B. das Gesetz der Brechung oder Zurück-<lb/> werfung des Lichts, das von <hi rendition="#i">Mariotte</hi> und <hi rendition="#i">Gay Lussac</hi><lb/> für das Volum der Gasarten, sind offenbar nichts als allge-<lb/> meine Gattungsbegriffe, durch welche sämmtliche dahin ge-<lb/> hörige Erscheinungen umfasst werden. Die Aufsuchung<lb/> derselben ist das Geschäft des experimentellen Theils un-<lb/> serer Wissenschaften. Der theoretische Theil derselben<lb/> sucht dagegen, die unbekannten Ursachen der Vorgänge<lb/> aus ihren sichtbaren Wirkungen zu finden; er sucht diesel-<lb/> ben zu begreifen nach dem Gesetze der Causalität. Wir<lb/> werden genöthigt und berechtigt zu diesem Geschäfte durch<lb/> den Grundsatz, dass jede Veränderung in der Natur eine<lb/> zureichende Ursache haben <hi rendition="#g">müsse</hi>. Die nächsten Ursachen,<lb/> welche wir den Naturerscheinungen unterlegen, können<lb/> selbst unveränderlich sein oder veränderlich; im letzteren<lb/> Falle nöthigt uns derselbe Grundsatz nach anderen Ursachen<lb/> wiederum dieser Veränderung zu suchen, und so fort, bis<lb/> wir zuletzt zu letzten Ursachen gekommen sind, welche<lb/> nach einem unveränderlichen Gesetz wirken, welche folg-<lb/> lich zu jeder Zeit unter denselben äusseren Verhältnissen<lb/> dieselbe Wirkung hervorbringen. Das endliche Ziel der<lb/> theoretischen Naturwissenschaften ist also, die letzten un-<lb/> veränderlichen Ursachen der Vorgänge in der Natur aufzu-<lb/> finden. Ob nun wirklich alle Vorgänge auf solche zurück-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0012]
lichen Zweck der physikalischen Naturwissenschaften über-
haupt, welchen ich in dieser abgesonderten Einleitung dar-
zulegen versuchen werde.
Aufgabe der genannten Wissenschaften ist es einmal,
die Gesetze zu suchen, durch welche die einzelnen Vor-
gänge in der Natur auf allgemeine Regeln zurückgeleitet,
und aus den letzteren wieder bestimmt werden können.
Diese Regeln, z. B. das Gesetz der Brechung oder Zurück-
werfung des Lichts, das von Mariotte und Gay Lussac
für das Volum der Gasarten, sind offenbar nichts als allge-
meine Gattungsbegriffe, durch welche sämmtliche dahin ge-
hörige Erscheinungen umfasst werden. Die Aufsuchung
derselben ist das Geschäft des experimentellen Theils un-
serer Wissenschaften. Der theoretische Theil derselben
sucht dagegen, die unbekannten Ursachen der Vorgänge
aus ihren sichtbaren Wirkungen zu finden; er sucht diesel-
ben zu begreifen nach dem Gesetze der Causalität. Wir
werden genöthigt und berechtigt zu diesem Geschäfte durch
den Grundsatz, dass jede Veränderung in der Natur eine
zureichende Ursache haben müsse. Die nächsten Ursachen,
welche wir den Naturerscheinungen unterlegen, können
selbst unveränderlich sein oder veränderlich; im letzteren
Falle nöthigt uns derselbe Grundsatz nach anderen Ursachen
wiederum dieser Veränderung zu suchen, und so fort, bis
wir zuletzt zu letzten Ursachen gekommen sind, welche
nach einem unveränderlichen Gesetz wirken, welche folg-
lich zu jeder Zeit unter denselben äusseren Verhältnissen
dieselbe Wirkung hervorbringen. Das endliche Ziel der
theoretischen Naturwissenschaften ist also, die letzten un-
veränderlichen Ursachen der Vorgänge in der Natur aufzu-
finden. Ob nun wirklich alle Vorgänge auf solche zurück-
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