Herbart, Johann Friedrich: Erinnerung an die Göttingische Katastrophe im Jahr 1837. Königsberg, 1842.
Artikel hineinzukünsteln. Am einfachsten ist Merkwürdig aber ist, wie leicht aus ein- Wie sollen es die Universitäten wohl an- Wer aber besitzt eine hinreichende Be-
Artikel hineinzukünsteln. Am einfachsten ist Merkwürdig aber ist, wie leicht aus ein- Wie sollen es die Universitäten wohl an- Wer aber besitzt eine hinreichende Be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <hi rendition="#aq"><pb facs="#f0030" n="26"/> Artikel hineinzukünsteln. Am einfachsten ist<lb/> anzunehmen, dass ein <hi rendition="#i">minimum</hi> von Thätigkeit<lb/> und Wirksamkeit schon hinreichend erachtet<lb/> werde, um in Deutschland die Rechte des<lb/> Volks zu schützen. Selbst dies <hi rendition="#i">minimum</hi> aber<lb/> würden doch die Stände-Versammlungen für<lb/> sich in Anspruch nehmen, und sie zuerst wür-<lb/> den ohne Zweifel den Vorwitz der Professo-<lb/> ren zurechtweisen, wenn ein solcher sich ein-<lb/> fallen liesse, ihnen ins Amt zu greifen.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Merkwürdig aber ist, wie leicht aus ein-<lb/> zeln stehenden Ereignissen allgemeine Schlüsse<lb/> gezogen, wie leicht dem, was sich ereignet,<lb/> sogar Quasi-Aufträge vorgeschoben werden,<lb/> als ob es sich auf andre Weise nicht füglich<lb/> begreifen liesse. Was für Auffassungen der<lb/> nämlichen Ereignisse mögen nun wohl da ent-<lb/> stehn, wo ein <hi rendition="#g">alter Verdacht</hi> schon vorhan-<lb/> den, ein <hi rendition="#g">alter Verdruss</hi> schon geschäftig,<lb/> wo eine Reihe älterer <hi rendition="#g">Thatsachen</hi> sogar<lb/> schon gesammelt ist, an welche sich das Neue<lb/> mit einigem Scheine passend anknüpfen lässt!</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Wie sollen es die Universitäten wohl an-<lb/> fangen, sich gegen den Argwohn zu schützen?<lb/> Die natürlichste Antwort ist: Die Veranlassun-<lb/> gen meiden.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Wer aber besitzt eine hinreichende Be-<lb/> redsamkeit, um Allen, die Veranlassung geben<lb/></hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0030]
Artikel hineinzukünsteln. Am einfachsten ist
anzunehmen, dass ein minimum von Thätigkeit
und Wirksamkeit schon hinreichend erachtet
werde, um in Deutschland die Rechte des
Volks zu schützen. Selbst dies minimum aber
würden doch die Stände-Versammlungen für
sich in Anspruch nehmen, und sie zuerst wür-
den ohne Zweifel den Vorwitz der Professo-
ren zurechtweisen, wenn ein solcher sich ein-
fallen liesse, ihnen ins Amt zu greifen.
Merkwürdig aber ist, wie leicht aus ein-
zeln stehenden Ereignissen allgemeine Schlüsse
gezogen, wie leicht dem, was sich ereignet,
sogar Quasi-Aufträge vorgeschoben werden,
als ob es sich auf andre Weise nicht füglich
begreifen liesse. Was für Auffassungen der
nämlichen Ereignisse mögen nun wohl da ent-
stehn, wo ein alter Verdacht schon vorhan-
den, ein alter Verdruss schon geschäftig,
wo eine Reihe älterer Thatsachen sogar
schon gesammelt ist, an welche sich das Neue
mit einigem Scheine passend anknüpfen lässt!
Wie sollen es die Universitäten wohl an-
fangen, sich gegen den Argwohn zu schützen?
Die natürlichste Antwort ist: Die Veranlassun-
gen meiden.
Wer aber besitzt eine hinreichende Be-
redsamkeit, um Allen, die Veranlassung geben
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |