Die beyden ersten Fälle haben den stärksten Gegen- satz zwischen den schwächsten Vorstellungen; die beiden folgenden zwischen der stärksten und schwächsten; die beyden letzten zwischen den stärksten.
Was die Hemmungsgrade selbst betrifft, so gilt für sie ein ähnliches Gesetz, wie für die Seiten eines Drey- ecks. Ihrer zwey zusammengenommen dürfen nicht kleiner seyn als der dritte. Denn der Ueber- gang aus einer Vorstellung zu einer andern durch alle zwi- schenliegenden Verschiedenheiten kann wohl kleiner, aber er braucht nicht grösser zu seyn, als die Summe zweyer Uebergänge von der ersten zu einer dritten, und von die- ser zu jener andern; jeder grössere Weg ist gewiss ein Umweg, der den wirklich zwischenliegenden Ver- schiedenheiten etwas fremdartiges beymischt. -- Ich finde nicht nöthig, die Begriffe über diesen Punct, der eine Art von geometrischer Evidenz besitzt, hier mehr aufzuklären; welches in die allgemeine Metaphysik zurückführen würde, indem es mit der Construction des intelligibelen Raums zusammenhängt. Beyspiele werden kaum nöthig seyn; man wird nicht in Versuchung gerathen, etwan
[Formel 1]
,
[Formel 2]
, und daneben m, welches höchstens =
[Formel 3]
seyn kann, = 1 zu setzen. Wichtiger ist es vielleicht, an die Natur unserer einfachen sinnlichen Vorstellungen zu erinnern.
[Abbildung]
Die beyden ersten Fälle haben den stärksten Gegen- satz zwischen den schwächsten Vorstellungen; die beiden folgenden zwischen der stärksten und schwächsten; die beyden letzten zwischen den stärksten.
Was die Hemmungsgrade selbst betrifft, so gilt für sie ein ähnliches Gesetz, wie für die Seiten eines Drey- ecks. Ihrer zwey zusammengenommen dürfen nicht kleiner seyn als der dritte. Denn der Ueber- gang aus einer Vorstellung zu einer andern durch alle zwi- schenliegenden Verschiedenheiten kann wohl kleiner, aber er braucht nicht gröſser zu seyn, als die Summe zweyer Uebergänge von der ersten zu einer dritten, und von die- ser zu jener andern; jeder gröſsere Weg ist gewiſs ein Umweg, der den wirklich zwischenliegenden Ver- schiedenheiten etwas fremdartiges beymischt. — Ich finde nicht nöthig, die Begriffe über diesen Punct, der eine Art von geometrischer Evidenz besitzt, hier mehr aufzuklären; welches in die allgemeine Metaphysik zurückführen würde, indem es mit der Construction des intelligibelen Raums zusammenhängt. Beyspiele werden kaum nöthig seyn; man wird nicht in Versuchung gerathen, etwan
[Formel 1]
,
[Formel 2]
, und daneben m, welches höchstens =
[Formel 3]
seyn kann, = 1 zu setzen. Wichtiger ist es vielleicht, an die Natur unserer einfachen sinnlichen Vorstellungen zu erinnern.
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Die beyden ersten Fälle haben den stärksten Gegen-
satz zwischen den schwächsten Vorstellungen; die beiden
folgenden zwischen der stärksten und schwächsten; die
beyden letzten zwischen den stärksten.
Was die Hemmungsgrade selbst betrifft, so gilt für
sie ein ähnliches Gesetz, wie für die Seiten eines Drey-
ecks. Ihrer zwey zusammengenommen dürfen
nicht kleiner seyn als der dritte. Denn der Ueber-
gang aus einer Vorstellung zu einer andern durch alle zwi-
schenliegenden Verschiedenheiten kann wohl kleiner, aber
er braucht nicht gröſser zu seyn, als die Summe zweyer
Uebergänge von der ersten zu einer dritten, und von die-
ser zu jener andern; jeder gröſsere Weg ist gewiſs ein
Umweg, der den wirklich zwischenliegenden Ver-
schiedenheiten etwas fremdartiges beymischt. — Ich finde
nicht nöthig, die Begriffe über diesen Punct, der eine Art
von geometrischer Evidenz besitzt, hier mehr aufzuklären;
welches in die allgemeine Metaphysik zurückführen würde,
indem es mit der Construction des intelligibelen Raums
zusammenhängt. Beyspiele werden kaum nöthig seyn;
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[FORMEL], und daneben m, welches höchstens = [FORMEL] seyn kann,
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/205>, abgerufen am 23.11.2024.
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