Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

und das Quantum von H, welches beym Ablauf von t
sich schon erhoben hat, sey =y, so ergiebt sich die
Gleichung
[Formel 1]

Nun ist x eine Function von t, welche fürs erste
= ft gesetzt werde. So folgt
[Formel 2]
woraus [Formel 3]

Aus dem vorigen Capitel lässt sich ft näher bestim-
men. Ist die neu hinzukommende Vorstellung stark ge-
nug, um nicht neben a und b auf die statische Schwelle
zu fallen, so gehn die Bewegungen, welche sie verur-
sacht, nach §. 80.; wo in der ersten Zeit die Formel
[Formel 4] gilt. Damit hängt zusammen s = S (1--e-- t).
Die beyden Theile von s, welche, nach den Hemmungs-
verhältnissen, von a und b gehemmt werden, fasse man
zusammen in den Ausdruck ms = mS (1 -- e-- t), so ist
dies = x = ft; denn um so viel Freyheit ist nun dem H
eingeräumt, um sich zu erheben. Nun ist mS. integralet(1--e--t)dt
= mS (et -- t) + Const.; und dieses mit e-- t multiplicirt
= mS(1 -- te-- t) + Ce-- t. Für t = 0 ist y = 0; also voll-
ständig
[Formel 5] [Formel 6] In dieser Formel ist S diejenige Hemmungssumme, wel-
che beym Hinzutreten der neuen Vorstellung c zu a und
b, sich zwischen diesen dreyen gebildet hat; bey voller
Hemmung ist sie = c, wenn c<a, oder im umgekehrten
Falle ist sie =a. Hiemit nun steht das Hervortreten
der älteren, H, im einfachen geraden Verhältniss; aber
dasselbe richtet sich Anfangs nach dem Qua-
drate der Zeit
. Und der Anfang ist hier das wichtig-
ste; denn die erste Zeit ist gewöhnlich sehr kurz, wie
schon die Beyspiele des vorigen Capitels vermuthen las-
sen. Es muss c sehr gross seyn, und den statischen
Punct von a und b bedeutend herabsetzen können, wenn

und das Quantum von H, welches beym Ablauf von t
sich schon erhoben hat, sey =y, so ergiebt sich die
Gleichung
[Formel 1]

Nun ist x eine Function von t, welche fürs erste
= ft gesetzt werde. So folgt
[Formel 2]
woraus [Formel 3]

Aus dem vorigen Capitel läſst sich ft näher bestim-
men. Ist die neu hinzukommende Vorstellung stark ge-
nug, um nicht neben a und b auf die statische Schwelle
zu fallen, so gehn die Bewegungen, welche sie verur-
sacht, nach §. 80.; wo in der ersten Zeit die Formel
[Formel 4] gilt. Damit hängt zusammen σ = S (1—e— t).
Die beyden Theile von σ, welche, nach den Hemmungs-
verhältnissen, von a und b gehemmt werden, fasse man
zusammen in den Ausdruck = mS (1 — e— t), so ist
dies = x = ft; denn um so viel Freyheit ist nun dem H
eingeräumt, um sich zu erheben. Nun ist mS. ∫et(1—e—t)dt
= mS (ett) + Const.; und dieses mit e— t multiplicirt
= mS(1 — te— t) + Ce— t. Für t = 0 ist y = 0; also voll-
ständig
[Formel 5] [Formel 6] In dieser Formel ist S diejenige Hemmungssumme, wel-
che beym Hinzutreten der neuen Vorstellung c zu a und
b, sich zwischen diesen dreyen gebildet hat; bey voller
Hemmung ist sie = c, wenn c<a, oder im umgekehrten
Falle ist sie =a. Hiemit nun steht das Hervortreten
der älteren, H, im einfachen geraden Verhältniſs; aber
dasselbe richtet sich Anfangs nach dem Qua-
drate der Zeit
. Und der Anfang ist hier das wichtig-
ste; denn die erste Zeit ist gewöhnlich sehr kurz, wie
schon die Beyspiele des vorigen Capitels vermuthen las-
sen. Es muſs c sehr groſs seyn, und den statischen
Punct von a und b bedeutend herabsetzen können, wenn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0291" n="271"/>
und das Quantum von <hi rendition="#i">H</hi>, welches beym Ablauf von <hi rendition="#i">t</hi><lb/>
sich schon erhoben hat, sey =<hi rendition="#i">y</hi>, so ergiebt sich die<lb/>
Gleichung<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi><lb/></p>
              <p>Nun ist <hi rendition="#i">x</hi> eine Function von <hi rendition="#i">t</hi>, welche fürs erste<lb/>
= <hi rendition="#i">ft</hi> gesetzt werde. So folgt<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi><lb/><hi rendition="#et">woraus <formula/></hi></p><lb/>
              <p>Aus dem vorigen Capitel lä&#x017F;st sich <hi rendition="#i">ft</hi> näher bestim-<lb/>
men. Ist die neu hinzukommende Vorstellung stark ge-<lb/>
nug, um nicht neben <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi> auf die statische Schwelle<lb/>
zu fallen, so gehn die Bewegungen, welche sie verur-<lb/>
sacht, nach §. 80.; wo <hi rendition="#g">in der ersten Zeit</hi> die Formel<lb/><formula/> gilt. Damit hängt zusammen <hi rendition="#i">&#x03C3;</hi> = <hi rendition="#i">S</hi> (1&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi><hi rendition="#sup">&#x2014; t</hi>).<lb/>
Die beyden Theile von <hi rendition="#i">&#x03C3;</hi>, welche, nach den Hemmungs-<lb/>
verhältnissen, von <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi> gehemmt werden, fasse man<lb/>
zusammen in den Ausdruck <hi rendition="#i">m&#x03C3;</hi> = <hi rendition="#i">mS</hi> (1 &#x2014; <hi rendition="#i">e</hi><hi rendition="#sup">&#x2014; t</hi>), so ist<lb/>
dies = <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">ft</hi>; denn um so viel Freyheit ist nun dem <hi rendition="#i">H</hi><lb/>
eingeräumt, um sich zu erheben. Nun ist <hi rendition="#i">mS. &#x222B;e</hi><hi rendition="#sup">t</hi>(1&#x2014;<hi rendition="#i">e</hi><hi rendition="#sup">&#x2014;t</hi>)<hi rendition="#i">dt</hi><lb/>
= <hi rendition="#i">mS</hi> (<hi rendition="#i">e</hi><hi rendition="#sup">t</hi> &#x2014; <hi rendition="#i">t</hi>) + <hi rendition="#i">Const</hi>.; und dieses mit <hi rendition="#i">e</hi><hi rendition="#sup">&#x2014; t</hi> multiplicirt<lb/>
= <hi rendition="#i">mS</hi>(1 &#x2014; <hi rendition="#i">te</hi><hi rendition="#sup">&#x2014; t</hi>) + <hi rendition="#i">Ce</hi><hi rendition="#sup">&#x2014; t</hi>. Für <hi rendition="#i">t</hi> = 0 ist <hi rendition="#i">y</hi> = 0; also voll-<lb/>
ständig<lb/><hi rendition="#c"><formula/><formula/></hi> In dieser Formel ist <hi rendition="#i">S</hi> diejenige Hemmungssumme, wel-<lb/>
che beym Hinzutreten der neuen Vorstellung <hi rendition="#i">c</hi> zu <hi rendition="#i">a</hi> und<lb/><hi rendition="#i">b</hi>, sich zwischen diesen dreyen gebildet hat; bey voller<lb/>
Hemmung ist sie = <hi rendition="#i">c</hi>, wenn <hi rendition="#i">c</hi>&lt;<hi rendition="#i">a</hi>, oder im umgekehrten<lb/>
Falle ist sie =<hi rendition="#i">a</hi>. Hiemit nun steht das Hervortreten<lb/>
der älteren, <hi rendition="#i">H</hi>, im einfachen geraden Verhältni&#x017F;s; <hi rendition="#g">aber<lb/>
dasselbe richtet sich Anfangs nach dem Qua-<lb/>
drate der Zeit</hi>. Und der Anfang ist hier das wichtig-<lb/>
ste; denn die erste Zeit ist gewöhnlich sehr kurz, wie<lb/>
schon die Beyspiele des vorigen Capitels vermuthen las-<lb/>
sen. Es mu&#x017F;s <hi rendition="#i">c</hi> sehr gro&#x017F;s seyn, und den statischen<lb/>
Punct von <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi> bedeutend herabsetzen können, wenn<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[271/0291] und das Quantum von H, welches beym Ablauf von t sich schon erhoben hat, sey =y, so ergiebt sich die Gleichung [FORMEL] Nun ist x eine Function von t, welche fürs erste = ft gesetzt werde. So folgt [FORMEL] woraus [FORMEL] Aus dem vorigen Capitel läſst sich ft näher bestim- men. Ist die neu hinzukommende Vorstellung stark ge- nug, um nicht neben a und b auf die statische Schwelle zu fallen, so gehn die Bewegungen, welche sie verur- sacht, nach §. 80.; wo in der ersten Zeit die Formel [FORMEL] gilt. Damit hängt zusammen σ = S (1—e— t). Die beyden Theile von σ, welche, nach den Hemmungs- verhältnissen, von a und b gehemmt werden, fasse man zusammen in den Ausdruck mσ = mS (1 — e— t), so ist dies = x = ft; denn um so viel Freyheit ist nun dem H eingeräumt, um sich zu erheben. Nun ist mS. ∫et(1—e—t)dt = mS (et — t) + Const.; und dieses mit e— t multiplicirt = mS(1 — te— t) + Ce— t. Für t = 0 ist y = 0; also voll- ständig [FORMEL] [FORMEL] In dieser Formel ist S diejenige Hemmungssumme, wel- che beym Hinzutreten der neuen Vorstellung c zu a und b, sich zwischen diesen dreyen gebildet hat; bey voller Hemmung ist sie = c, wenn c<a, oder im umgekehrten Falle ist sie =a. Hiemit nun steht das Hervortreten der älteren, H, im einfachen geraden Verhältniſs; aber dasselbe richtet sich Anfangs nach dem Qua- drate der Zeit. Und der Anfang ist hier das wichtig- ste; denn die erste Zeit ist gewöhnlich sehr kurz, wie schon die Beyspiele des vorigen Capitels vermuthen las- sen. Es muſs c sehr groſs seyn, und den statischen Punct von a und b bedeutend herabsetzen können, wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/291
Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/291>, abgerufen am 24.11.2024.