Gränze setzen. Man muss sich erinnern, dass ms, oder das von a und b zusammengenommen Gehemmte, den freyen Spielraum ausdrückt, in welchem sich H ausdeh- nen kann. Nur grösser als es ist, kann es durch die ihm gegebene Freyheit nicht werden, noch zu werden streben. Sobald daher ms = H, hört in der Formel (x -- y) dt = dy, von der wir ausgingen, x auf, veränderlich zu seyn; es wird = H; und aus
[Formel 1]
folgt
[Formel 2]
wenn y = U' für t" = 0. Zuvor muss man wissen, wann ms = H; das heisst, man muss das Ende von t' wissen. Aus dem Vorigen ergiebt sich sehr leicht die Formel da- für, nämlich
[Formel 3]
Oder sollte sich der Fall ms = H wegen grosser Schwäche der Vorstellung H schon früher ereignen, ehe noch die Zeit t' anfängt, so hätte man aus dem Obigen H = mS (1 -- e-- t) und hieraus alsdann
[Formel 4]
Bis nun diese, oder die vorbemerkte Zeit abgelaufen ist, erhebt sich jede schwache oder starke Vorstellung, die in dem Falle von H sich befinden mag, völlig auf gleiche Weise; erst in dem hier bestimmten Augenblicke, und zwar plötzlich, eignet sich eine solche Vorstellung ein Bewegungsgesetz zu, das ihrer Stärke (oder vielmehr ihrer Schwäche) angemessen ist. Die stärk- sten thun dies am spätesten. -- Ausserdem sieht man hier noch ausdrücklicher, was eigentlich schon im vorigen §. klar wurde: dass nämlich niemals eine wieder hervortretende Vorstellung zu einem völlig ungehemmten Zustande zurückkehren kann. Sollte dies geschehn, so müsste in dem obigen
I. S
Gränze setzen. Man muſs sich erinnern, daſs mσ, oder das von a und b zusammengenommen Gehemmte, den freyen Spielraum ausdrückt, in welchem sich H ausdeh- nen kann. Nur gröſser als es ist, kann es durch die ihm gegebene Freyheit nicht werden, noch zu werden streben. Sobald daher mσ = H, hört in der Formel (x — y) dt = dy, von der wir ausgingen, x auf, veränderlich zu seyn; es wird = H; und aus
[Formel 1]
folgt
[Formel 2]
wenn y = ϒ' für t″ = 0. Zuvor muſs man wissen, wann mσ = H; das heiſst, man muſs das Ende von t' wissen. Aus dem Vorigen ergiebt sich sehr leicht die Formel da- für, nämlich
[Formel 3]
Oder sollte sich der Fall mσ = H wegen groſser Schwäche der Vorstellung H schon früher ereignen, ehe noch die Zeit t' anfängt, so hätte man aus dem Obigen H = mS (1 — e— t) und hieraus alsdann
[Formel 4]
Bis nun diese, oder die vorbemerkte Zeit abgelaufen ist, erhebt sich jede schwache oder starke Vorstellung, die in dem Falle von H sich befinden mag, völlig auf gleiche Weise; erst in dem hier bestimmten Augenblicke, und zwar plötzlich, eignet sich eine solche Vorstellung ein Bewegungsgesetz zu, das ihrer Stärke (oder vielmehr ihrer Schwäche) angemessen ist. Die stärk- sten thun dies am spätesten. — Auſserdem sieht man hier noch ausdrücklicher, was eigentlich schon im vorigen §. klar wurde: daſs nämlich niemals eine wieder hervortretende Vorstellung zu einem völlig ungehemmten Zustande zurückkehren kann. Sollte dies geschehn, so müſste in dem obigen
I. S
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Gränze setzen. Man muſs sich erinnern, daſs mσ, oder
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gegebene Freyheit nicht werden, noch zu werden streben.
Sobald daher mσ = H, hört in der Formel (x — y) dt = dy,
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wird = H; und
aus [FORMEL]
folgt [FORMEL]
wenn y = ϒ' für t″ = 0. Zuvor muſs man wissen, wann
mσ = H; das heiſst, man muſs das Ende von t' wissen.
Aus dem Vorigen ergiebt sich sehr leicht die Formel da-
für, nämlich
[FORMEL]
Oder sollte sich der Fall mσ = H wegen groſser
Schwäche der Vorstellung H schon früher ereignen, ehe
noch die Zeit t' anfängt, so hätte man aus dem Obigen
H = mS (1 — e— t) und hieraus alsdann
[FORMEL]
Bis nun diese, oder die vorbemerkte Zeit
abgelaufen ist, erhebt sich jede schwache oder
starke Vorstellung, die in dem Falle von H sich
befinden mag, völlig auf gleiche Weise; erst in
dem hier bestimmten Augenblicke, und zwar
plötzlich, eignet sich eine solche Vorstellung
ein Bewegungsgesetz zu, das ihrer Stärke (oder
vielmehr ihrer Schwäche) angemessen ist. Die stärk-
sten thun dies am spätesten. — Auſserdem sieht
man hier noch ausdrücklicher, was eigentlich schon im
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wieder hervortretende Vorstellung zu einem
völlig ungehemmten Zustande zurückkehren
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/293>, abgerufen am 24.11.2024.
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