Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.alsdann stehen r und t unter einander im umgekehrten Beyspiel: Es habe, wie vorhin, die Vorstellung Mit
[Formel 8]
sey überdies noch verschmolzen r"=3, Es kann also eine und die nämliche Vor- §. 87. Die hervorgehobene Vorstellung wurde bisher als Setzen wir hingegen, die hervorgehobene Vorstellung alsdann stehen r und t unter einander im umgekehrten Beyspiel: Es habe, wie vorhin, die Vorstellung Mit
[Formel 8]
sey überdies noch verschmolzen ρ″=3, Es kann also eine und die nämliche Vor- §. 87. Die hervorgehobene Vorstellung wurde bisher als Setzen wir hingegen, die hervorgehobene Vorstellung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0314" n="294"/> alsdann stehen <hi rendition="#i">r</hi> und <hi rendition="#i">t</hi> unter einander im umgekehrten<lb/> Verhältniſs.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Beyspiel</hi>: Es habe, wie vorhin, die Vorstellung<lb/><hi rendition="#i">P</hi> eine Stärke =1; ein Theil von ihr, <formula/> sey ver-<lb/> schmolzen mit <formula/>, einem Theile von Π=1; aber ein<lb/> andrer Theil von <hi rendition="#i">P</hi>, <formula/>, sey verschmolzen mit <formula/>,<lb/> einem Theile von einer andern Vorstellung Π'=1; man<lb/> sucht <hi rendition="#i">ω</hi> für <formula/> und t=1, desgleichen <hi rendition="#i">ω'</hi> für <formula/><lb/> und <hi rendition="#i">t</hi>=2. Es findet sich <hi rendition="#i">ω=ω'</hi>=0,196… In dem<lb/> Zeitpuncte aber, da <hi rendition="#i">ω'</hi> diesen Werth erlangt, oder für<lb/><hi rendition="#i">t</hi>=2, und <formula/>, ist <hi rendition="#i">ω</hi>=0,316…</p><lb/> <p>Mit <formula/> sey überdies noch verschmolzen <hi rendition="#i">ρ″</hi>=3,<lb/> ein Theil von Π″=4; so wird für <hi rendition="#i">t</hi>=1, <hi rendition="#i">ω″</hi>=0,1818…<lb/> Aber für <hi rendition="#i">t</hi>=2 wird <hi rendition="#i">ω″</hi>=0,352… Vergleicht man <hi rendition="#i">ω</hi><lb/> mit <hi rendition="#i">ω″</hi>, so sieht man, daſs beyde Gröſsen in ihrem Laufe<lb/> einander irgendwo durchkreuzen. Denn für <hi rendition="#i">t</hi>=1 ist<lb/><hi rendition="#i">ω>ω″</hi>, aber für <hi rendition="#i">t</hi>=2 findet sich <hi rendition="#i">ω<ω″</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Es kann also eine und die nämliche Vor-<lb/> stellung durch zwey verschiedene Hülfen auf<lb/> zwey andre Vorstellungen dergestalt wirken,<lb/> daſs von diesen eine, schneller im Bewuſstseyn<lb/> hervortretende, nach einiger Zeit zurückbleibt<lb/> hinter der andern, die Anfangs langsamer her-<lb/> vorgehoben wurde</hi>.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 87.</head><lb/> <p>Die hervorgehobene Vorstellung wurde bisher als<lb/> gänzlich passiv betrachtet. Diese Ansicht ist immer dann<lb/> gültig, wann sich die erwähnte Vorstellung auf ihrem sta-<lb/> tischen Puncte, also auch, wann sie sich auf der stati-<lb/> schen Schwelle befindet. Denn die Kraft, womit sie von<lb/> diesem Puncte sich selbst höher heben möchte, wird völ-<lb/> lig aufgewogen durch die entgegenstehenden Kräfte, mit<lb/> denen sie sich ins Gleichgewicht gesetzt hat. Welches<lb/> Widerstreben aber die Hülfe zu überwinden habe, da-<lb/> von bald ein Mehreres.</p><lb/> <p>Setzen wir hingegen, die hervorgehobene Vorstellung<lb/> werde zugleich mit der hebenden von aller Hemmung,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [294/0314]
alsdann stehen r und t unter einander im umgekehrten
Verhältniſs.
Beyspiel: Es habe, wie vorhin, die Vorstellung
P eine Stärke =1; ein Theil von ihr, [FORMEL] sey ver-
schmolzen mit [FORMEL], einem Theile von Π=1; aber ein
andrer Theil von P, [FORMEL], sey verschmolzen mit [FORMEL],
einem Theile von einer andern Vorstellung Π'=1; man
sucht ω für [FORMEL] und t=1, desgleichen ω' für [FORMEL]
und t=2. Es findet sich ω=ω'=0,196… In dem
Zeitpuncte aber, da ω' diesen Werth erlangt, oder für
t=2, und [FORMEL], ist ω=0,316…
Mit [FORMEL] sey überdies noch verschmolzen ρ″=3,
ein Theil von Π″=4; so wird für t=1, ω″=0,1818…
Aber für t=2 wird ω″=0,352… Vergleicht man ω
mit ω″, so sieht man, daſs beyde Gröſsen in ihrem Laufe
einander irgendwo durchkreuzen. Denn für t=1 ist
ω>ω″, aber für t=2 findet sich ω<ω″.
Es kann also eine und die nämliche Vor-
stellung durch zwey verschiedene Hülfen auf
zwey andre Vorstellungen dergestalt wirken,
daſs von diesen eine, schneller im Bewuſstseyn
hervortretende, nach einiger Zeit zurückbleibt
hinter der andern, die Anfangs langsamer her-
vorgehoben wurde.
§. 87.
Die hervorgehobene Vorstellung wurde bisher als
gänzlich passiv betrachtet. Diese Ansicht ist immer dann
gültig, wann sich die erwähnte Vorstellung auf ihrem sta-
tischen Puncte, also auch, wann sie sich auf der stati-
schen Schwelle befindet. Denn die Kraft, womit sie von
diesem Puncte sich selbst höher heben möchte, wird völ-
lig aufgewogen durch die entgegenstehenden Kräfte, mit
denen sie sich ins Gleichgewicht gesetzt hat. Welches
Widerstreben aber die Hülfe zu überwinden habe, da-
von bald ein Mehreres.
Setzen wir hingegen, die hervorgehobene Vorstellung
werde zugleich mit der hebenden von aller Hemmung,
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