Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.in mehrern Puncten, auf Leibnizens Spur geführt hat, Wie das Begehren sammt dem Vorstellen nach *) §. 36. 37. 104. **) A. a. O. S. 33. ***) Nouveaux essays im Anfange. +) Plattners philos. Aphorismen §. 63. 65. Reinholds Theorie des Vorstellungsvermögens, drittes Buch §. 38. ++) Königsberger Archiv für Philosophie u. s. w., drittes Stück,
und de attentionis mensura. in mehrern Puncten, auf Leibnizens Spur geführt hat, Wie das Begehren sammt dem Vorstellen nach *) §. 36. 37. 104. **) A. a. O. S. 33. ***) Nouveaux essays im Anfange. †) Plattners philos. Aphorismen §. 63. 65. Reinholds Theorie des Vorstellungsvermögens, drittes Buch §. 38. ††) Königsberger Archiv für Philosophie u. s. w., drittes Stück,
und de attentionis mensura. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0074" n="54"/> in mehrern Puncten, auf <hi rendition="#g">Leibnizens</hi> Spur geführt hat,<lb/> wie man tiefer unten <note place="foot" n="*)">§. 36. 37. 104.</note> sehen wird.</p><lb/> <p>Wie das Begehren sammt dem Vorstellen nach<lb/><hi rendition="#g">Leibniz</hi> zu den Qualitäten der Seele <hi rendition="#g">als einer Sub-<lb/> stanz</hi> gehört: so heftet sich bey ihm an denselben Punct<lb/> auch noch der Satz, daſs die Seele stets denkt. Die<lb/> Substanz kann nicht ohne Wirkung, und in der Seele<lb/> kann keine geistige Leerheit seyn. Wiewohl ich nun<lb/> hier so wenig, als in dem Grundbegriff der Substanz selbst<lb/> mit <hi rendition="#g">Leibniz</hi> einstimme, so muſs ich doch auf einige<lb/> Folgerungen aufmerksam machen, die er aus jenen Sätzen<lb/> zieht. Die Seele hat eine Menge von <hi rendition="#g">kleinen Vorstel-<lb/> lungen</hi>; verbinden sich dieselben zu stärkeren, so wird<lb/> man sich ihrer bewuſst; auſserdem kann man sich von<lb/> ihnen keine Rechenschaft geben; und man muſs demnach<lb/> die Perceptionen von der Apperception wohl unterschei-<lb/> den. <hi rendition="#i">L’Apperception est la conscience, ou la connaissance<lb/> réflexive de l’état intérieur</hi> <note place="foot" n="**)">A. a. O. S. 33.</note>. Das Geräusch des Meeres<lb/> entsteht aus dem Geräusch jeder Welle; die einzelne<lb/> Welle würde keine bemerkbare Vorstellung darbieten;<lb/> gleichwohl muſs aus der Summe aller einzelnen kleinen<lb/> Vorstellungen das gesammte Geräusch entspringen, wel-<lb/> ches zu vernehmen wir uns bewuſst sind <note place="foot" n="***)"><hi rendition="#i">Nouveaux essays</hi> im Anfange.</note>. — Daſs<lb/> dieser wichtige Gegenstand, über welchen neuerlich <hi rendition="#g">Platt-<lb/> ner</hi> und <hi rendition="#g">Reinhold</hi> verschiedener Meinung gewesen<lb/> sind <note place="foot" n="†)"><hi rendition="#g">Plattners</hi> philos. Aphorismen §. 63. 65. <hi rendition="#g">Reinholds</hi><lb/> Theorie des Vorstellungsvermögens, drittes Buch §. 38.</note>, wieder in Frage genommen werde, muſs mir für<lb/> meine Untersuchungen wünschenswerth seyn. Schon an-<lb/> derwärts <note place="foot" n="††)">Königsberger Archiv für Philosophie u. s. w., drittes Stück,<lb/> und <hi rendition="#i">de attentionis mensura</hi>.</note> habe ich gezeigt, daſs die momentanen Auf-<lb/> fassungen durch die Dauer einer Wahrnehmung zu einer<lb/> Totalkraft erwachsen, wofern nicht die momentane Auf-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0074]
in mehrern Puncten, auf Leibnizens Spur geführt hat,
wie man tiefer unten *) sehen wird.
Wie das Begehren sammt dem Vorstellen nach
Leibniz zu den Qualitäten der Seele als einer Sub-
stanz gehört: so heftet sich bey ihm an denselben Punct
auch noch der Satz, daſs die Seele stets denkt. Die
Substanz kann nicht ohne Wirkung, und in der Seele
kann keine geistige Leerheit seyn. Wiewohl ich nun
hier so wenig, als in dem Grundbegriff der Substanz selbst
mit Leibniz einstimme, so muſs ich doch auf einige
Folgerungen aufmerksam machen, die er aus jenen Sätzen
zieht. Die Seele hat eine Menge von kleinen Vorstel-
lungen; verbinden sich dieselben zu stärkeren, so wird
man sich ihrer bewuſst; auſserdem kann man sich von
ihnen keine Rechenschaft geben; und man muſs demnach
die Perceptionen von der Apperception wohl unterschei-
den. L’Apperception est la conscience, ou la connaissance
réflexive de l’état intérieur **). Das Geräusch des Meeres
entsteht aus dem Geräusch jeder Welle; die einzelne
Welle würde keine bemerkbare Vorstellung darbieten;
gleichwohl muſs aus der Summe aller einzelnen kleinen
Vorstellungen das gesammte Geräusch entspringen, wel-
ches zu vernehmen wir uns bewuſst sind ***). — Daſs
dieser wichtige Gegenstand, über welchen neuerlich Platt-
ner und Reinhold verschiedener Meinung gewesen
sind †), wieder in Frage genommen werde, muſs mir für
meine Untersuchungen wünschenswerth seyn. Schon an-
derwärts ††) habe ich gezeigt, daſs die momentanen Auf-
fassungen durch die Dauer einer Wahrnehmung zu einer
Totalkraft erwachsen, wofern nicht die momentane Auf-
*) §. 36. 37. 104.
**) A. a. O. S. 33.
***) Nouveaux essays im Anfange.
†) Plattners philos. Aphorismen §. 63. 65. Reinholds
Theorie des Vorstellungsvermögens, drittes Buch §. 38.
††) Königsberger Archiv für Philosophie u. s. w., drittes Stück,
und de attentionis mensura.
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