durchdrungen werden, wenn man nicht vorläufig das Bekannteste der Thatsachen des Bewusstseyns nach seinen klärsten Merkmalen, mit den synthetischen Principien der Statik und Mechanik vergleicht, um nach- zusehen, in wiefern man von diesen die Erklärung des Vorgefundenen erwarten kann, und wie sich mit ihnen die physiologischen Gründe verbinden lassen. Es ist wichtig, dass man in schwierigen und verwickelten Un- tersuchungen immer von demjenigen anfange, welches am unmittelbarsten einleuchtet, und am wenigsten Zwei- fel aufregt. Einen solchen Punct von vorzüglicher Klar- heit aber hoffen wir jetzt zu finden, indem wir zu den Affecten fortgehn, deren Erklärung aus den Gründen der Mechanik und Statik des Geistes sich beynahe nicht verfehlen lässt.
Bekanntlich sind es die Affecten und die Lei- denschaften, die man als die stärksten Aeusserun- gen des Fühlens und Begehrens betrachtet. Wir kön- nen also hoffen, in ihnen vorzüglich deutliche Merkmale für die Analyse und zur Vergleichung mit der Synthese anzutreffen.
Sogleich kommen uns die ersteren mit ihrer Einthei- lung in rüstige und schmelzende Affecten entgegen; oder, wie Carus sie besser nennt, entbindende und beschränkende Affecten. Die Eintheilung selbst giebt hier das Hauptmerkmal des eingetheilten Begriffs zu er- kennen; die Affecten nämlich sind Gemüthsla- gen, worin die Vorstellungen beträchtlich von ihrem Gleichgewichte entfernt sind; und zwar dergestalt, dass die rüstigen Affecten ein grösseres Quantum des wirklichen Vorstellens ins Bewusstseyn bringen, als darin bestehen kann, die schmelzenden ein grösseres Quantum daraus verdrängen, als wegen der Beschaffenheit der vorhandenen Vorstellungen dar- aus verdrängt seyn sollte.
Sind aber wohl die Affecten, genau genommen selbst die Kräfte, von denen die Vorstellungen sich regieren
durchdrungen werden, wenn man nicht vorläufig das Bekannteste der Thatsachen des Bewuſstseyns nach seinen klärsten Merkmalen, mit den synthetischen Principien der Statik und Mechanik vergleicht, um nach- zusehen, in wiefern man von diesen die Erklärung des Vorgefundenen erwarten kann, und wie sich mit ihnen die physiologischen Gründe verbinden lassen. Es ist wichtig, daſs man in schwierigen und verwickelten Un- tersuchungen immer von demjenigen anfange, welches am unmittelbarsten einleuchtet, und am wenigsten Zwei- fel aufregt. Einen solchen Punct von vorzüglicher Klar- heit aber hoffen wir jetzt zu finden, indem wir zu den Affecten fortgehn, deren Erklärung aus den Gründen der Mechanik und Statik des Geistes sich beynahe nicht verfehlen läſst.
Bekanntlich sind es die Affecten und die Lei- denschaften, die man als die stärksten Aeuſserun- gen des Fühlens und Begehrens betrachtet. Wir kön- nen also hoffen, in ihnen vorzüglich deutliche Merkmale für die Analyse und zur Vergleichung mit der Synthese anzutreffen.
Sogleich kommen uns die ersteren mit ihrer Einthei- lung in rüstige und schmelzende Affecten entgegen; oder, wie Carus sie besser nennt, entbindende und beschränkende Affecten. Die Eintheilung selbst giebt hier das Hauptmerkmal des eingetheilten Begriffs zu er- kennen; die Affecten nämlich sind Gemüthsla- gen, worin die Vorstellungen beträchtlich von ihrem Gleichgewichte entfernt sind; und zwar dergestalt, daſs die rüstigen Affecten ein gröſseres Quantum des wirklichen Vorstellens ins Bewuſstseyn bringen, als darin bestehen kann, die schmelzenden ein gröſseres Quantum daraus verdrängen, als wegen der Beschaffenheit der vorhandenen Vorstellungen dar- aus verdrängt seyn sollte.
Sind aber wohl die Affecten, genau genommen selbst die Kräfte, von denen die Vorstellungen sich regieren
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durchdrungen werden, wenn man nicht vorläufig das
Bekannteste der Thatsachen des Bewuſstseyns nach
seinen klärsten Merkmalen, mit den synthetischen
Principien der Statik und Mechanik vergleicht, um nach-
zusehen, in wiefern man von diesen die Erklärung des
Vorgefundenen erwarten kann, und wie sich mit ihnen
die physiologischen Gründe verbinden lassen. Es ist
wichtig, daſs man in schwierigen und verwickelten Un-
tersuchungen immer von demjenigen anfange, welches
am unmittelbarsten einleuchtet, und am wenigsten Zwei-
fel aufregt. Einen solchen Punct von vorzüglicher Klar-
heit aber hoffen wir jetzt zu finden, indem wir zu den
Affecten fortgehn, deren Erklärung aus den Gründen
der Mechanik und Statik des Geistes sich beynahe nicht
verfehlen läſst.
Bekanntlich sind es die Affecten und die Lei-
denschaften, die man als die stärksten Aeuſserun-
gen des Fühlens und Begehrens betrachtet. Wir kön-
nen also hoffen, in ihnen vorzüglich deutliche Merkmale
für die Analyse und zur Vergleichung mit der Synthese
anzutreffen.
Sogleich kommen uns die ersteren mit ihrer Einthei-
lung in rüstige und schmelzende Affecten entgegen;
oder, wie Carus sie besser nennt, entbindende und
beschränkende Affecten. Die Eintheilung selbst giebt
hier das Hauptmerkmal des eingetheilten Begriffs zu er-
kennen; die Affecten nämlich sind Gemüthsla-
gen, worin die Vorstellungen beträchtlich von
ihrem Gleichgewichte entfernt sind; und zwar
dergestalt, daſs die rüstigen Affecten ein gröſseres
Quantum des wirklichen Vorstellens ins Bewuſstseyn
bringen, als darin bestehen kann, die schmelzenden
ein gröſseres Quantum daraus verdrängen, als wegen
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 2. Königsberg, 1825, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie02_1825/135>, abgerufen am 21.11.2024.
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